Chemnitz

Chemnitz: Traumschule mit Lehrermangel – Unterricht auf Sparflamme

In Chemnitz müssen Schüler einer neu eröffneten Oberschule aufgrund akuten Lehrermangels mit drastisch reduzierten Stundenplänen auskommen, da mehr als die Hälfte der Fächer nicht unterrichtet werden kann, was auf eine nicht ausreichende Personaldecke und eine unzureichende Lehrerausbildung zurückzuführen ist.

In Chemnitz stehen Schulleitungen und Eltern vor einer großen Herausforderung, und das trotz eines neuwertigen Schulgebäudes. An der Oberschule am Hartmannplatz, die als Vorzeigeprojekt mit einem Investitionsvolumen von 36 Millionen Euro gilt, ist die Realität des Schulalltags von gravierenden Lehrermängeln geprägt.

Die Auswirkungen auf Schüler und Lehrpläne

Die Schule, die für 700 Schülerinnen und Schüler ausgelegt ist und mit modernen Einrichtungen wie einer Photovoltaikanlage aufwarten kann, kann nicht genügend Unterrichtsfächer anbieten. Wie aus einem Brief des kommissarischen Schulleiters an die Eltern hervorgeht, sind durch Personalmangel zahlreiche Fächer wie Geografie, Ethik, Sport und viele andere nicht im Stundenplan vertreten. Statt der vorgesehenen 30 Wochenstunden haben manche Schüler gerade mal 13 Unterrichtsstunden pro Woche.

Festgestellte Probleme bei der Lehrereinstellung

Die Situation wird durch eine unzureichende Zahl an Lehrkräften verschärft. Derzeit unterrichten an der Schule nur 15 Lehrer, wobei einige von ihnen nicht ausschließlich an dieser Institution tätig sind. Die Frage nach dem Grund für die Lehrermangel wird im Stadtrat aufgeworfen. So sei es für Grundschullehrer in Chemnitz nicht möglich, sich für weiterführende Schulen zu qualifizieren, was sich negativ auf die Verfügbarkeit von Lehrkräften auswirkt. André Dobrig von der Linken betont, dass schon bei der Planung des Neubaus auf diese Personalproblematik hingewiesen wurde, die bislang nicht behoben wurde.

Offizielle Stellungnahmen zur personellen Lage

Ein Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung bestätigte die Schwierigkeiten und gab an, dass der Unterricht momentan nur „begrenzt abgesichert“ werden kann. Die Versuche, Lehrer von anderen Schulen entsenden zu lassen, haben bislang keine nachhaltige Lösung gebracht. Die Aussagen des kommissarischen Schulleiters verdeutlichen die prekäre Lage: „Stellt sich die Absicherung mit moderaten Kürzungen in Fächern wie Deutsch, Mathe oder Englisch noch als vertretbar dar, werden Sie zahlreiche Fächer aktuell gar nicht im Stundenplan finden.“

Eine langfristige Herausforderung für die Schulbildung in Sachsen

Diese Situation in Chemnitz hat weitreichende Implikationen für die schulische Bildung in Sachsen. Es hebt die Notwendigkeit hervor, nicht nur in Gebäude und Infrastruktur zu investieren, sondern auch in die Ausbildung und Rekrutierung von qualifiziertem Lehrpersonal. Das Beispiel der Oberschule am Hartmannplatz könnte als warnendes Signal für andere Bildungseinrichtungen im Freistaat dienen, die ebenfalls unter Lehrermangel leiden.

Wie sich diese Problematik lösen lässt, bleibt abzuwarten. Es erfordert jedoch ein gemeinsames Engagement von Bildungsträgern, Politikern und der Gemeinschaft, um den Schülerinnen und Schülern die Bildung zu bieten, die sie verdienen.

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