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„Ärztemangel in der Region: Wartezeiten steigen, Eigenanteile wachsen“

Die Freie Ärzteschaft warnt vor längeren Wartezeiten auf Arzttermine und höheren Eigenbeteiligungen für Patienten in Deutschland, was auf die Unterfinanzierung des Gesundheitswesens und die politisch bedingte Schieflage unter Gesundheitsminister Lauterbach zurückzuführen ist.

Essen (ots)

Wachsende Herausforderungen im Gesundheitswesen

Die aktuellen Entwicklungen im deutschen Gesundheitswesen werfen Schatten auf die Versorgungslage der Patienten. Experten prognostizieren eine Verschärfung der Wartezeiten auf Arzttermine und eine zunehmende Abhängigkeit der Patienten von Eigenleistungen. Diese Situation ist das Resultat struktureller Probleme, die unter anderem durch politische Entscheidungen verstärkt werden.

Kritik an der Politik

Wieland Dietrich, der Vorsitzende der Freien Ärzteschaft e.V., bringt in einer aktuellen Stellungnahme die Unzufriedenheit vieler Mediziner zum Ausdruck. Er kritisiert die Politik von Gesundheitsminister Lauterbach als versorgungsfeindlich und weist auf den bestehenden Hausärztemangel hin. In seiner Ansprache erwähnte er, dass Lauterbach selbst das Gesundheitswesen als „ziemlich kaputt“ bezeichnet hat, was die Dringlichkeit eines Umdenkens unterstreicht.

Finanzielle Beschränkungen und ihre Folgen

Eine der Hauptursachen für die sich zuspitzende Situation ist die dramatische Unterfinanzierung der ambulanten Medizin. Seit der Abschaffung der Neupatientenregelung zu Beginn des Jahres 2023 kämpfen viele Arztpraxen mit erheblichen Einnahmeverlusten. Dies führt nicht nur zu längeren Wartezeiten, sondern auch zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit medizinischer Leistungen. Dietrich betont, dass die Honorarrunde in diesem Jahr keine Verbesserungen erwarten lässt, da die Krankenkassen lediglich ein Plus von 1,6% angeboten haben.

Die Kluft in der medizinischen Versorgung

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der Vergleich zwischen der Honorierung von Behandlungen bei Menschen und Tieren. Laut Dietrich erhalten tierärztliche Leistungen oft eine bessere finanzielle Vergütung als die Behandlungen in der Humanmedizin. Diese Ungleichheit wirft Fragen auf und verstärkt die Forderung nach einer grundlegenden Reform des Gesundheitssystems. Der Vorsitzende fordert die Politik auf, die Bürokratie abzubauen und eine zeitgemäße Versorgungsstruktur zu schaffen.

Qualitätsstandards unter Druck

In Bezug auf die Qualität der Behandlungen sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen ebenfalls besorgniserregend. Das Sozialgesetzbuch erläuft, dass Behandlungen, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen erfolgen, nur als „ausreichend“ gelten dürfen. Diese Bedingung führt dazu, dass die Kluft zwischen dem, was als „ausreichend“ erachtet wird und dem, was Patienten als „gut“ empfinden, immer größer wird. Patienten sind gezwungen, zusätzliche Kosten für qualitative Behandlungen selbst zu tragen, was die finanzielle Belastung weiter erhöht.

Über die Freie Ärzteschaft e.V.

Die Freie Ärzteschaft e.V. (FÄ) ist ein Verband, der sich für die Rechte von Haus- und Fachärzten einsetzt. Gegründet im Jahr 2004, verfolgt die FÄ das Ziel, eine unabhängige Medizin zu gewährleisten, die sowohl den Patienten als auch den Ärzten gerecht wird. Der Verband setzt sich dafür ein, dass die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt und die medizinische Versorgung für alle zugänglich ist.

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