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„Brauerei-Krise: Rückgang beim Bierabsatz trifft auch Traditionsmarken“

Der Bierkonsum in Deutschland sinkt weiter, was zu Insolvenzen bei zahlreichen Brauereien führt und die Branche in eine Krise stürzt, obwohl alkoholfreies Bier einen Aufschwung erlebt; dies geschieht im ersten Halbjahr 2024, während die Fußball-EM keinen positiven Einfluss auf den Absatz hatte.

Die deutsche Brauwirtschaft steht vor einer enormen Herausforderung, die sich nicht nur auf die Betriebe selbst, sondern auch auf die ganze Gesellschaft auswirkt. Der Rückgang des Bierabsatzes, der nun schon seit mehreren Jahren anhält, führt zu Insolvenzen und verändert die Vorlieben der Verbraucher.

Krise in der Brauwirtschaft: Langfristige Rückgänge und Insolvenzen

Der Bierabsatz ist in Deutschland seit drei Jahrzehnten rückläufig und hat im Jahr 2023 mit einem Rückgang von 4,5 Prozent auf nur 8,4 Milliarden Liter einen neuen Tiefpunkt erreicht. Besonders besorgniserregend ist der langfristige Trend: In den letzten zehn Jahren fiel der Absatz um 11,5 Prozent, in den letzten 20 Jahren sogar um über 25 Prozent. Diese besorgniserregenden Zahlen haben nicht nur Auswirkungen auf die Brauereien, sondern auch auf die vielen Arbeitsplätze in der Branche. Immer mehr kleine und traditionelle Brauereien sehen sich gezwungen, Insolvenz anzumelden.

Ein unerwarteter Helden: Alkoholfreies Bier im Aufschwung

Trotz der allgemeinen Krise gibt es eine positive Entwicklung: Der Absatz von alkoholfreiem Bier nimmt stetig zu. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland über 556 Millionen Liter alkoholfreies Bier produziert, was einen beeindruckenden Anstieg von 109 Prozent in den letzten zehn Jahren bedeutet. Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, weist auf die Innovationskraft der deutschen Brauwirtschaft hin, die entscheidend für diesen Trend ist. Rund 800 verschiedene alkoholfreie Marken sind bereits erhältlich, und bald könnte jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein.

Verbraucherverhalten und das Wetter beeinflussen den Bierkonsum

Der Rückgang des Bierkonsums wird nicht nur durch die wirtschaftliche Lage beeinflusst, sondern auch durch veränderte Verbrauchergewohnheiten und das Wetter. Die Fußball-Europameisterschaft 2024, die in Deutschland stattfand, konnte den Verkaufsrückgang nicht aufhalten. Insbesondere der Monat Juni verzeichnete den tiefsten Absatzzahlen seit 1993, und das wechselhafte Wetter trug dazu bei, dass viele potenzielle Käufer zu Hause blieben. Dies stellt die Gastronomie und die Brauereien vor große Herausforderungen.

Ausblick: Herausforderungen und Chancen für die Braubranche

Die fast 1.500 Brauereien in Deutschland müssen sich auf ein weiteres schwieriges Jahr einstellen, insbesondere aufgrund der insgesamt hohen Produktionskosten und der angespannten weltpolitischen Lage. Eichele sieht in der kommenden Zeit keine rasche Besserung der Marktsituation. Dennoch gibt es Hoffnung in der Form von alkoholfreiem Bier, dessen Beliebtheit kontinuierlich steigt. In den kommenden Jahren könnte sich in der Brauwirtschaft ein bedeutender Wandel vollziehen.

Die Veränderungen im Bierkonsum zeigen, wie dynamisch sich die Vorlieben der Verbraucher entwickeln. Die deutsche Brauwirtschaft könnte durch die Diversifizierung ihres Angebots und Anpassung an die Bedürfnisse der Verbraucher neue Wege finden, um aus der Krise zu kommen.

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