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Hitze hält Notrufe im Heidekreis gering – Sorgen um steigende Zahlen

Immer mehr Anrufer nutzen den Notruf 112 für keine echten Notfälle, was die Ressourcen der Rettungsleitstelle im Heidekreis gefährdet, wie Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi bei seinem Besuch am Montag in Soltau feststellte.

Notrufbedarf in der Region: Ein wachsendes Problem

In den letzten Jahren hat die Zahl der Anrufe bei den Rettungsleitstellen in Deutschland stetig zugenommen. Besonders auffällig ist dabei der hohe Anteil an Anrufen, die keinen echten Notfall darstellen. Dies führt zu einer signifikanten Belastung für die Rettungsdienste, die dadurch ihre Ressourcen in belastenden Situationen einschränken müssen.

Häufige Anfragen ohne Notfallcharakter

Die Situation in der Rettungsleitstelle des Heidekreises, wie während eines kürzlichen Besuchs von Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) berichtet wurde, zeigt diesen Trend deutlich. Leitstellenleiter Torben Friedrich äußerte Besorgnis darüber, dass immer mehr Menschen die Nummer 112 für Anliegen wählen, die keine Notfälle sind. Diese häufigen Anfragen führen dazu, dass die Mitarbeiter der Leitstelle zunehmend als Berater fungieren, anstatt in akuten Situationen und medizinischen Notfällen tätig zu werden. Ein Beispiel ist eine junge Familie, die telefonisch Unterstützung bei der Anwendung von Wadenwickeln für ihr Kind anfordert.

Herausforderung der Erreichbarkeit

Die Rettungsleitstelle, die ein Gebiet von über 5000 Quadratkilometern mit etwa 580.000 Einwohnern abdeckt, stellt eine bedeutende Ressource dar. Die 13 Mitarbeiter, die rund um die Uhr für den Notruf zur Verfügung stehen, arbeiten in Verbindung mit 39 Disponentenstellen im gesamten Leitstellenverbund. Dies verdeutlicht die immense Verantwortung, die auf den Schultern der Mitarbeiter lastet, besonders in einem Bereich, der als einer der größten in Deutschland gilt und durch Unfallschwerpunkte wie die Autobahnen 7 und 1 geprägt ist.

Eine sich verändernde Gesellschaft

Friedrich bemerkte, dass die Schwellenangst, den Notruf zu wählen, in der Gesellschaft gesunken ist. Dies könnte eine Folge des Wandels in den Familienstrukturen sein, da immer weniger Menschen die Möglichkeit haben, sich an Familienmitglieder oder ältere Bekannte zu wenden, um Rat zu suchen. Historisch gesehen gab es oft Großeltern oder andere vertraute Bezugspunkte, die in solchen Situationen um Rat gefragt wurden. Die fehlende Verbindung könnte zur übermäßigen Nutzung der Notrufnummern führen.

Politische Überlegungen und zukünftige Strategien

In Anbetracht dieser Herausforderungen wird über eine mögliche Zusammenarbeit mit den Landkreisen Rotenburg und Harburg nachgedacht, um eine gemeinsame Leitstelle zu schaffen. Landrat Jens Grote verdeutlichte, dass zahlreiche Fragen zu klären seien, um die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit im Hinblick auf personelle Synergien und verbesserte IT-Ausstattung zu nutzen. Die Entscheidung wird jedoch nicht gänzlich freiwillig getroffen, da auch finanzielle Erwägungen eine Rolle spielen.

Fazit: Dringende Notwendigkeit der Sensibilisierung

Die Situation in der Region verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Notrufnummern zu schärfen. Schulungen und Informationskampagnen könnten helfen zu verhindern, dass die Ressourcen der Rettungsdienste unnötig gebunden werden. Denn im Notfall zählt jede Sekunde – eine vorsichtige Abwägung vor dem Wählen des Notrufs könnte entscheidend dafür sein, dass Hilfe schnell und effizient ankommt.

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