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Medizinisches Cannabis in Berlin: Ein einfacher Rezeptweg für viele

In Berlin berichtet ein Mann, wie er in nur wenigen Minuten medizinisches Cannabis auf Rezept über eine Online-Apotheke erhielt, was auf einen signifikanten Anstieg der Verschreibungen und eine mögliche Entstigmatisierung von Cannabis-Nutzung hinweist, während das Gesundheitsministerium die Entwicklung weiterhin beobachten will, um sicherzustellen, dass die Verordnung medizinischen Zwecken dient.

In einem bemerkenswerten Trend zur Legalisierung von medizinischem Cannabis in Deutschland scheinen immer mehr Menschen den Zugang zu dieser Therapieform zu suchen. Dieser Anstieg hat nicht nur Auswirkungen auf Einzelpersonen, sondern könnte auch die gesamte Gesellschaft beeinflussen. Insbesondere die Abschaffung von Stigmata und der vereinfachte Zugang zu Cannabis auf Rezept kommen vielen Menschen zugute, die auf der Suche nach einer alternativen Schmerztherapie sind.

Steigende Verschreibungen und weniger Stigma

Beleg dafür ist die erhebliche Zunahme der Verschreibungen von medizinischem Cannabis. Laut dem Bundesgesundheitsministerium sind die Importzahlen deutlich angestiegen, insbesondere die Menge an getrockneten Cannabisblüten, die im ersten Halbjahr um 40 Prozent zulegte. Bei den Nutzern finden sich zunehmend jüngere Männer, die Cannabis nicht nur zur Linderung schwerer Krankheiten, sondern auch zur Entspannung und Freizeitgestaltung verwenden. Ein Berliner beispielsweise, der seit Jahren auf Alkohol verzichtet, beschreibt, wie er das erste Mal medizinisches Cannabis bestellt hat, um ruhiger zu werden.

Die Herausforderungen des Cannabis-Marktes

Allerdings gibt es weiterhin Herausforderungen im Zusammenhang mit der Lieferung und dem Anbau von Cannabis. Trotz der Teil-Legalisierung, die im April 2023 in Kraft trat, bleibt der Handel mit Cannabis illegal. Der Anbau in sogenannten Cannabis-Clubs hat erst kürzlich begonnen, und nicht jeder Club hat bislang die nötigen Genehmigungen erhalten. Besondere Bedenken gibt es bezüglich der Verfügbarkeit und Sicherheit, besonders auch in einer Großstadt wie Berlin, wo Anträge auf Genehmigungen von Clubs noch auf ihre Bearbeitung warten.

Online-Plattformen im Trend

Der Zugang zur Therapie hat auch einen Boom in unterschiedlichen Online-Plattformen zur Folge, die medizinisches Cannabis vertreiben. Diese Anbieter, oft im Ausland ansässig, bieten gegen eine Gebühr ein Privatrezept an, dennoch gibt es hier Bedenken hinsichtlich der Qualität und Sorgfalt der Verschreibungen. Pflege und Verantwortung im Sinne eines ärztlichen Verhältnisses sind hierbei effektiert, insbesondere wenn man bedenkt, dass Cannabis einige unerwünschte Wirkungen haben kann.

Besorgnis über den Konsum zu Freizeit-Zwecken

Die Experten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft warnen, dass das Wachstum dieser Online-Anbieter letztendlich dazu führen könnte, dass Vorschriften und Ziele des Gesetzgebers untergraben werden. Sie weisen darauf hin, dass es nicht im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen sein kann, dass Privatrezeptverschreibungen von Konsumenten zur Freizeitbeschaffung von Cannabis verwendet werden. Ein persönliches Arztgespräch ist häufig nicht vorhanden, was die Beziehung zwischen Arzt und Patient schwächt.

Blick in die Zukunft der Cannabis-Versorgung

Das Bundesgesundheitsministerium zeigt sich besorgt und möchte die Entwicklungen weiter beobachten. Die Verantwortung, wie Patienten und Bürger mit den neuen Möglichkeiten umgehen, wird auch in den Händen der Cannabis Social Clubs liegen. Diese Clubs könnten eine stabilere und zuverlässigere Quelle für medizinisches Cannabis darstellen, sobald sie in der Lage sind, qualitätsgeprüfte Produkte anzubieten.

Für viele Menschen ist der Zugang zu medizinischem Cannabis über Verschreibungen eine Erleichterung. Die Meinungen gehen jedoch weit auseinander: Während manche von den neuen Möglichkeiten profitieren wollen, bestehen andere auf der Notwendigkeit eines verantwortungsvollen und professionellen Umgangs mit der Therapieform.

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