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Zukunft der Biogasanlagen in Thüringen: Stengel fordert sichere Förderung

Biogasanlagen in Thüringen stehen vor dem Aus, da viele von ihnen aufgrund auslaufender Förderungen und fehlender finanzieller Anreize nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können; Thüringens Energieminister Bernhard Stengele fordert dringend Verbesserungen der Förderbedingungen, um die regionale Wertschöpfung und den Klimaschutz zu sichern.

Biogasanlagen in Thüringen: Eine zentrale Rolle für Energie und Klima unter Druck

Die Biogasanlagen in Thüringen sind nicht nur essentielle Energieerzeuger, sie tragen auch maßgeblich zur lokalen Wertschöpfung und zum Klimaschutz bei. Mit einem Anteil von etwa 20 Prozent am Ökostrom im Freistaat kommt diesen Anlagen eine spezielle Bedeutung zu, die jedoch durch Unsicherheiten in der Förderung bedroht ist.

Bundesweite Herausforderungen und lokale Lösungen

In vielen Fällen wurde Biogas seit 2004 bis 2009 produziert, doch nun drohen diese Anlagen aus der seit 20 Jahren bestehenden Förderung zu fallen. Thüringens Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) hat die Dringlichkeit der Situation ausgesprochen. „Wenn Betreiber aus wirtschaftlichen Gründen abschalten müssen, weil ihnen die Planungssicherheit fehlt, ist das ein herber Verlust für die gesamte Region“, so Stengele in einem Interview. Er fordert eine Überarbeitung der aktuellen Förderpolitik, um diesen Ausfall zu verhindern und die Bioenergie zukunftssicher zu machen.

Bedeutung der Biogasanlagen für die regionale Wärmeversorgung

Die Biogasanlagen sind oft auch Teil der Wärmeversorgung in ländlichen Gebieten, wo sie durch ihre Verbindung zu Nahwärmenetzen eine wichtige Rolle spielen. Dies macht die Anlagen nicht nur für die Energieproduktion wichtig, sondern auch für die Abdeckung des Wärmebedarfs der Bevölkerung. In Thüringen sind fast 400 Blockheizkraftwerke im Betrieb, die durch Biogas Energie erzeugen. „Ohne diese Energiequellen ist die Energiewende sowohl im Strom- als auch im Wärmesektor kaum zu stemmen“, bemerkt Stengele.

Technische Herausforderungen und notwendige Investitionen

Ein weiteres Problem sind die häufig erforderlichen technischen Nachrüstungen zur Sicherstellung des Betriebs. Viele der älteren Anlagen brauchen Investitionen, um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und effizient arbeiten zu können. Der Fachverband Biogas kritisiert zudem, dass die derzeitigen Anreize nicht ausreichen, um Betreiber zu motivieren. Die Prämien für den Betrieb sind unzureichend und die Ausschreibungszahlen für neue Bioenergieanlagen sind zu niedrig, was die Perspektiven für diese Branche stark einschränkt.

Bioenergie und landwirtschaftliche Kreislaufwirtschaft

Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, dass rund 70 Prozent der verwendeten Rohstoffe für die Biogasproduktion aus Reststoffen wie Gülle, Bioabfall und Mist bestehen. Das bedeutet, dass die Bioenergie nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, sondern vielmehr einen integralen Bestandteil einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft bildet. Diese Verknüpfung zeigt auf, wie wichtig es für die Politik ist, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Fortbestand der Biogasanlagen zu gewährleisten.

Fazit: Die Notwendigkeit von Veränderungen

Abschließend lässt sich sagen, dass die Biogasanlagen in Thüringen vor einer existenziellen Herausforderung stehen. Die Notwendigkeit für Veränderungen in der nationalen Förderpolitik ist unbestritten. Nur durch gezielte Unterstützung und klare Perspektiven kann sichergestellt werden, dass diese wichtigen Anlagen nicht vom Markt verschwinden und dass Thüringen auch in Zukunft auf nachhaltige Energiequellen setzen kann. Solange die Biogasanlagen ein aktives wirtschaftliches Standbein für viele Agrarbetriebe darstellen und zur regionalen Energieversorgung beitragen, sollten sie nicht vernachlässigt werden.

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