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Gemeinde Kötz kämpft um Hochwasserschutz: Sicherheitsbedarf wächst

In der Gemeinde Kötz im Landkreis Günzburg, wo vor zweieinhalb Monaten ein Hochwasser die Anwohner überraschte und die Feuerwehr vor große Herausforderungen stellte, kämpfen die Bürger und der Gemeinderat weiterhin um den dringend benötigten Hochwasserschutz, während in benachbarten Gemeinden wie Thannhausen erfolgreich Projekte umgesetzt werden, die durch Solidarität und Fördermittel finanzierbar sind.

Die drängende Frage des Hochwasserschutzes beschäftigt die Anwohner und politischen Entscheidungsträger in Kötz, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Günzburg. Vor zweieinhalb Monaten verwandelte sich der idyllische Kötzbach in einen reißenden Fluss, was, wie Anwohner Stefan Keppler berichtet, verheerende Folgen hatte: „Die Feuerwehr hatte Sandsackreihen aufgebaut, aber irgendwann hielt das nicht mehr und es lief dann in die Häuser.“ Diese dramatischen Ereignisse haben die Diskussion um den Hochwasserschutz erneut angestoßen, der bereits seit Jahren im Gemeinderat auf der Tagesordnung steht.

Hochwasserschutz: Finanzielle Herausforderungen

Die Bürgermeisterin der Gemeinde, Sabine Ertle, erläutert die finanziellen Hürden beim Hochwasserschutz: „Es gibt zu wenige Häuser, die überschwemmt werden. Der Kosten-Nutzen-Faktor liegt so, dass wir keine Förderung bekommen.“ Damit die Gemeinde den Schutz selbst erfahren kann, müssten immense Mittel investiert werden. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten auf drei Millionen Euro, ohne Berücksichtigung der Ausgaben für zusätzliche Grundstücke. Um für ein hundertjährliches Hochwasser gewappnet zu sein, sind zwei Rückhaltebecken erforderlich, jedoch liegt eines davon nicht auf Gemeindeflur, was die Situation zusätzlich kompliziert.

Erfolgreiche Maßnahmen in der Nachbargemeinde

Im Gegensatz dazu steht die Nachbargemeinde Thannhausen, wo der Hochwasserschutz rechtzeitig vor der großen Flut in Schwaben abgeschlossen wurde. Hier, wo die Mindel fließt, haben die Maßnahmen gegriffen und Bürgermeister Alois Held kann mit Stolz berichten: „Wir hatten im Ort kein Hochwasser. Alles, was in Thannhausen keinen Platz mehr hatte, wurde um die Gemeinde herumgeleitet auf die Felder.“ Dank Fördergeldern vom Freistaat Bayern und der Europäischen Union konnte Thannhausen die Kosten erheblich senken und weniger als die Hälfte selbst tragen.

Kooperation und Solidarität in der Region

Der Erfolg von Thannhausen ist auch das Ergebnis einer soliden Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden im Mindeltal. Klaus Bienstock vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hebt hervor: „Im Mindeltal ziehen die Gemeinden an einem Strang und beteiligen sich gemeinsam an überörtlichen Maßnahmen wie Rückhaltebecken.“ Die historische Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2005, die acht Gemeinden mit dem Freistaat Bayern geschlossen haben, war ein entscheidender Grundstein für die heutigen Erfolge im Hochwasserschutz.

Die Zukunft des Hochwasserschutzes

Mit dem erfolgreichen Projekt in Thannhausen stehen nun die nächsten Schritte an: Der Hochwasserschutz Burgau soll bis 2030 fertiggestellt werden. In der anschließenden Phase werden auch Gemeinden wie Jettingen-Scheppach und Offingen einbezogen. Besonders in Offingen, das vor kurzem schwer vom Hochwasser getroffen wurde, haben Anwohner bereits auf eine dringende Verbesserung des Schutzes gedrängt. „Schon jetzt schützen die oberliegenden Gemeinden durch die Maßnahmen auch die Unterlieger“, erklärt Bienstock, und verweist auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung, um künftige Überschwemmungen zu verhindern.

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