Niedersachsen

Neues Kita-Gesetz in Niedersachsen: Flexibilität oder nur ein Stückwerk?

In der Gemeinde Lilienthal wird die aktuelle Reform des Kita-Gesetzes in Niedersachsen, die Anfang des Monats in Kraft trat und mehr Flexibilität bei der Personaleinsatzgestaltung bringen soll, mit gemischten Gefühlen bewertet, da trotz gewisser Erleichterungen das zugrunde liegende Problem des Fachkräftemangels weiterhin ungelöst bleibt.

Die aktuellen Änderungen im Kita-Gesetz in Niedersachsen haben in der Gemeinde Lilienthal für gemischte Reaktionen gesorgt. Insbesondere die Erleichterungen für den Einsatz von Assistenzkräften könnten zwar kurzfristig Unterstützung bieten, jedoch wird von Experten betont, dass die eigentlichen Herausforderungen im Fachkräftemangel weiterhin bestehen bleiben.

Engagierte Fachkräfte und ihre Bedeutung

In den Kitas der Gemeinde Lilienthal setzen sich rund 80 Fachkräfte und Assistenzkräfte dafür ein, eine hochwertige Betreuung für Kinder zwischen 0 und 6 Jahren zu garantieren. Der Fachbereichsleiter für Kitas und Schulen, Andreas Cordes, betont, dass die vorhandenen Gruppen oft aus einem Mangel an qualifiziertem Personal nur schwer besetzt werden können. “Obwohl die neuen Regelungen hilfreich sein könnten, bleibt das Problem des Fachkräftemangels bestehen”, so Cordes weiter.

Anpassungen im Betreuungskonzept

Die Novelle des Kita-Gesetzes bringt einige Änderungen mit sich, die sich konkret auf die Betreuungsgesellschaft auswirken. Ein bedeutender Aspekt ist die Erhöhung der Krankheitsvertretungstage von drei auf fünf Tage. Dies ermöglicht es, dass im Krankheitsfall eine geeignete Vertretung schneller organisiert werden kann. Dennoch äußert Cordes den Wunsch, diese Regelung noch weiter zu flexibilisieren, um die Betreuung auch in langen Vertretungszeiten sicherzustellen.

Nutzung der neuen Regelungen

Die Änderungen zielen darauf ab, den Trägern von Kindertagesstätten mehr Handlungsspielraum zu geben. So ist es künftig nicht mehr erforderlich, eine Genehmigung für den Einsatz von Assistenzkräften in Randzeiten zu beantragen. Das Lilienthaler Rathaus plant, diese Möglichkeiten zu nutzen, allerdings bleibt abzuwarten, ob sich diese Regelungen auf die realen Betreuungsangebote auswirken werden.

Qualifikation von Assistenzkräften

Eine weitere Regelung, die ab sofort gilt, erlaubt es erfahrenen pädagogischen Assistenzkräften, Kita-Gruppen zu leiten, sofern sie vorherige Berufserfahrung nachweisen können. Dies könnte insbesondere für die Kernzeiten der Betreuung zwischen 8 und 14 Uhr entscheidend sein. Doch bisher gibt es noch keine konkreten Weiterbildungsangebote, um diese Fachkräfte entsprechend zu qualifizieren.

Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Die nun implementierten Änderungen sind nur bis zum 31. Juli 2026 gültig, was gleichzeitig das Zeitfenster für die Evaluierung der neuen Regelungen eingrenzt. Cordes ist kritisch, was die praktische Umsetzung der neuen Vorgaben betrifft: “Die Neuregelungen sind noch sehr frisch. Wir müssen sehen, wie wir im Tagesgeschäft damit umgehen können,” äußert er seine Bedenken.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die neuen Regelungen sowohl Chancen als auch Herausforderungen bieten, und die Gemeinde Lilienthal wie auch andere Kitas in Niedersachsen vor der Herausforderung stehen, diese Anpassungen effektiv umzusetzen, während der Mangel an qualifizierten Fachkräften weiter anhält. Die langfristigen Auswirkungen auf die Zukunft der frühkindlichen Betreuung sind daher noch abzuwarten.

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