CSD Bremerhaven: Lautstarker Aufruf für queere Rechte am Samstag!
CSD Bremerhaven: Lautstarker Aufruf für queere Rechte am Samstag!
Bremerhaven, Deutschland - Am Samstag, 12. Juli 2025, steht Bremerhaven ganz im Zeichen des Christopher Street Day (CSD). Die festliche Demonstration, die um 12 Uhr am Historischen Museum beginnt, zieht bereits zum vierten Mal durch die Stadt und bringt die Stimmen der LGBTQ+-Community lautstark zum Ausdruck.
Der Zug führt über eine Route, die durch die Innenstadt zum Theodor-Heuss-Platz führt, wo gegen 13 Uhr eine Kundgebung mit politischen Forderungen, musikalischen Auftritten und Gesprächsrunden beginnt. Organisatoren rechnen mit 1.200 bis 1.400 Teilnehmenden, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu etwa 1.000 im Vorjahr darstellt. Die Parade verläuft über bekannte Straßen wie die Ludwigstraße, Elbestraße und die Kennedybrücke und endet um 20 Uhr.
Ein starkes Sicherheitskonzept
Die Polizei hat angekündigt, dass es ab 12 Uhr entlang der Route zu „leichten Verkehrsbehinderungen“ kommen kann. Obwohl in den letzten Wochen die Alarmbereitschaft bei CSDs gestiegen ist, liegen für Bremerhaven keinerlei spezifische Drohungen vor. Ein eingehendes Sicherheitskonzept sorgt dafür, dass Ordner, Polizei und ein Awareness-Team die Veranstaltung begleiten, um ein sicheres Umfeld für alle Teilnehmenden zu gewährleisten.
„Nie wieder still – Loud and proud“ lautet das Motto des diesjährigen CSD. Dieses Motto steht nicht nur für den Ausdruck von Freude und Feiern, sondern erinnert auch an das Erbe der CSDs, die ihren Ursprung in den Protesten von 1969 im „Stonewall Inn“ in New York haben. Diese Bewegung hat sich zu einem starken Symbol für die Rechte der LGBTQ+-Community entwickelt und wird mittlerweile weltweit gefeiert.
Politische Forderungen auf der Agenda
Die Organisatoren des CSD in Bremerhaven treten mit klaren Forderungen an die Gesellschaft heran. So wird unter anderem ein queeres Beratungsangebot gefordert, das in Bremerhaven dringend benötigt wird. Zudem sprechen sie sich für mehr Sichtbarkeit und Schutz für queere Menschen in Schulen aus und fordern die Umsetzung des Landesaktionsplans von 2015 gegen Homo-, Trans*- und Interphobie. Der CSD soll eine Plattform für die Sichtbarmachung queerer Geschichte und für den Schutz vor Diskriminierung und Gewalt bieten.
- Anerkennung und Sichtbarkeit von queeren Menschen
- Schutz vor Diskriminierung und Gewalt
- Umgestaltung des Sexualunterrichts zur Berücksichtigung queerer Identitäten
- Vollständiges Verbot von Konversionsmaßnahmen
- Akzeptanz neuer Pronomen und gendergerechter Sprache
Besonders wichtig ist den Veranstaltern die rechtliche Gleichstellung von Regenbogenfamilien im Abstammungs- und Familienrecht. Auch für queere Geflüchtete soll es spezifische Unterstützung und Unterbringungsmöglichkeiten geben. Die Forderungen an die Stadt Bremerhaven sind klar: die im Koalitionsvertrag festgelegten Maßnahmen für queere Menschen müssen endlich umgesetzt werden.
Ein Blick in die Geschichte
Doch wie kam es eigentlich zur Entstehung dieses bedeutenden Events? Der erste CSD in Deutschland fand im Jahr 1979 in Bremen statt. Seither sind viele Schritte zur Verbesserung der Rechte von LGBTQ+-Menschen gegangen worden, auch wenn historische Rückblicke zeigen, dass die Diskriminierung und Verfolgung von queeren Menschen eine lange Geschichte hat, die bis ins Kaiserreich zurückreicht. Pionierarbeit leisteten Persönlichkeiten wie Karl Heinrich Ulrichs und Magnus Hirschfeld, die für die Rechte Homosexueller gekämpft haben.
Angesichts aktueller Bedrohungen und eines Anstiegs queerfeindlicher Straftaten in Deutschland ist der CSD unverändert relevant. Es ist wichtig, nicht nur zu feiern, sondern auch zu protestieren und für die Rechte einzutreten, die in den letzten Jahren erkämpft wurden. Historiker und Aktivisten betonen die Notwendigkeit, diese Errungenschaften gegen das Vergessen zu bewahren und aktiv für Gleichheit einzustehen.
Bremerhaven wird am Samstag nicht nur ein Ort des Feierns sein, sondern auch ein Ort des Kämpfens für die Sichtbarkeit und die Rechte der LGBTQ+-Community.
Für weiterführende Informationen über die Veranstaltung und die Forderungen der Organisatoren besuchen Sie bitte: buten un binnen, CSD Bremerhaven, oder Deutschlandfunk Kultur.
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Ort | Bremerhaven, Deutschland |
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