Kritik an verkürzter Pflegeausbildung: Qualität der Pflege in Gefahr?

Kritik an verkürzter Pflegeausbildung: Qualität der Pflege in Gefahr?

Bremen, Deutschland - In der Pflegebranche kommt Bewegung ins Spiel: Ein neuer Gesetzentwurf zur Ausbildung von Pflegefachassistenten sorgt derzeit für Diskussionen. Laut buten un binnen ist die Ausbildungsdauer von bisherigen 24 Monaten auf nur 18 Monate gesenkt worden. Dies hat die Bremer Arbeitnehmerkammer auf den Plan gerufen, die diesen Vorschlag scharf kritisiert. Die Kammer befürchtet, dass eine Verkürzung der Ausbildungszeit negative Auswirkungen auf die fachlichen Kompetenzen und die Qualität der Pflege haben könnte.

„Da liegt was an“, so die Haltung der Bremer Arbeitnehmerkammer, die gemeinsam mit der Arbeitnehmerkammer des Saarlands in einer Stellungnahme auf die Bedenken hinweist. Beide Kammern fordern eine Abschaffung der verkürzten Ausbildungszeit und setzen sich stattdessen für die ursprünglichen 24 Monate ein.

Einheitliche Standards für die Zukunft

Der Entwurf, der am 4. September 2024 vom Bundeskabinett beschlossen wurde, zielt darauf ab, bundesweit einheitliche Standards für die Ausbildung zur Pflegefachassistenz einzuführen. Die neuen Regeln sollen ab 2027 gelten und eine grundlegende Reform herbeiführen, die die Ausbildung von Pflegefachassistenten vereinheitlicht. Insgesamt 27 landesrechtlich geregelte Ausbildungen werden durch das neue Pflegefachassistenzgesetz abgelöst, das eine klare Struktur schaffen soll, wie auch bmfsfj.de berichtet.

Für zukünftige Auszubildende hat die neue Regelung auch positive Seiten: Erstmals wird ein einheitliches Kompetenzprofil eingeführt, welches die Verteilung der Aufgaben zwischen Pflegefachpersonen und Pflegefachassistenten klarer regelt. Das Ziel ist es, die Qualifikation und die Verantwortung der Pflegefachassistenten merklich zu erhöhen. Zudem soll die Ausbildung durch Pflichtpraktika in verschiedenen Bereichen – von der stationären Langzeitpflege bis zur Akutpflege – praxisnah gestaltet werden.

Der große Bedarf an Pflegekräften

Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, wie dringend Veränderungen in der Pflegeausbildung notwendig sind: Rund 1,7 Millionen Pflegekräfte sind in Deutschland tätig, doch nur 1,1 Millionen davon haben eine formale Pflegefachausbildung. Laut bundesgesundheitsministerium.de gab es zwischen 2016 und 2022 lediglich 3000 Neuanträge für Ausbildungsstellen in den Pflegehelfer- und assistenzberufen, während die Nachfrage nach Pflegefachkräften in die Höhe schoss. Dieser Missstand könnte durch die Einführung der neuen Fachassistenzausbildung überwunden werden, die darauf abzielt, mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen und die Karrierechancen innerhalb des System zu verbessern.

Zusätzlich sehen die Initiatoren der Reform Chancen, die Anerkennung ausländischer Pflegekräfte zu verbessern, was in Anbetracht des zunehmenden Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist. Ab 2027 wird eine neue Ausbildung für Pflegefachassistenten spannende Perspektiven eröffnen und dafür sorgen, dass der Einstieg in den Pflegeberuf gestärkt wird. Ein positiver Schritt hin zu einer gesünderen und zukunftssicheren Pflegelandschaft?

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die neue Ausbildungsstruktur die angestrebte Qualität und Quantität an Fachkräften gewährleisten kann. Die Sorgen über die verkürzte Ausbildungszeit sind nicht unbegründet; der Austausch zwischen den Kammern wird sicherlich weitergeführt, um die besten Lösungen für die anstehende Herausforderung zu finden.

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OrtBremen, Deutschland
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