Altkleidercontainer verschwunden: Wo sollen die alten Klamotten hin?
Altkleidercontainer verschwunden: Wo sollen die alten Klamotten hin?
Parchim, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich das Bild der Altkleidercontainer in Norddeutschland stark verändert. Immer weniger von ihnen sind in den Städten zu finden, was viele Menschen vor die Wahl stellt: Wegwerfen oder doch weitergeben? Das stellt insbesondere die Bewohner in Sternberg und Umgebung vor eine Herausforderung, denn hier sind die Altkleidercontainer quasi verschwunden. Nur ein einziger Container, versteckt hinter dem Hauptgebäude der Sternberger Wohnungsbaugesellschaft (Stewo), bleibt übrig. Dieser gehört zu Humana, einem Sozialunternehmen, das Second-Hand-Textilien in eigenen Läden verkauft.
Das Nordkurier berichtet, dass zwei weitere Sammelbehälter auf den Parkplätzen von Edeka und Aldi kürzlich entfernt wurden. Laut einem Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) werden keine neuen Container mehr aufgestellt. Der Hauptgrund sind die hohen Kosten, die durch unsachgemäße Entsorgung und Vermüllung entstehen. Auch die Preise für Altstoffe sind stark gefallen, was das Sammeln unwirtschaftlich macht.
Ein Blick auf die Zahlen
Die getrennte Sammlung von Alttextilien wird in Deutschland ab dem 1. Januar 2025 verpflichtend. In diesem Zusammenhang könnte die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie, die das Recycling von Alttextilien fördert, eine entscheidende Rolle spielen. Etwa 22% der in der EU gesammelten Alttextilien werden derzeit getrennt erfasst, der Rest endet oft in der Müllverbrennung oder auf Deponien. Jährlich landen über eine Million Tonnen Alttextilien in den Containern Deutschlands, wobei lediglich 50% noch verwendbar sind. Das zeigt die Notwendigkeit, die bestehenden Rücknahmesysteme zu hinterfragen und zu verbessern.
- 50% der gesammelten Alttextilien sind noch brauchbar
- 10% davon gelangen zu Bedürftigen
- Der Rest wird oft außerhalb der EU vermarktet
- Gegenüber anderen EU-Ländern wie Lettland und Spanien sind die Sammelquoten in Deutschland vergleichsweise hoch
Das ZDF weist darauf hin, dass weniger als 1% der Alttextilien global recycelt wird. Die Diskussion über eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ hat begonnen, bei der Hersteller für die Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung zahlen sollen. Organizer wie das DRK bestätigen, dass nur gut erhaltene, tragbare Bekleidung, Schuhe, Accessoires und Heimtextilien in die Kleidersammlung gegeben werden sollten. Kaputte oder stark verschmutzte Kleidung hingegen gehört in den Restmüll.
Alternative Abgabemöglichkeiten
Wer seine alten Klamotten doch nicht einfach wegwerfen möchte, hat dennoch Alternativen. In der Region Ludwigslust-Parchim etwa halten sich die meisten Einwohner an die Vorgaben zur Altkleidersammlung, sodass nur 1,84 Prozent verwertbarer Bekleidungtextilien im Hausmüll eruiert wurden. Wertstoffhöfe in Brüel und Kobrow sowie der Charity Shop des DRK in Parchim bieten gute Möglichkeiten zur Abgabe.
Es ist eindeutig: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und sorgsame Entsorgung von Alttextilien wächst, doch die Herausforderungen bleiben – sowohl für Sammler als auch für die Recycler. Es bleibt spannend, wie sich die Landschaft der Altkleidercontainer in den kommenden Jahren entwickeln wird.
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Ort | Parchim, Deutschland |
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