Öl- und Gasräume vor Usedom: Umweltminister warnt vor Katastrophe!
Öl- und Gasräume vor Usedom: Umweltminister warnt vor Katastrophe!
Schwerin, Deutschland - Heute könnte man fast meinen, die Ostsee ist das neue Hotspot für Öl- und Gasfunde. Vor der polnischen Küste, sichtbar von Ahlbeck aus, wurden monströse Vorkommen entdeckt – und das sorgt für ordentlich Aufregung, besonders in Mecklenburg-Vorpommern. Das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) hat geschätzte 200 Millionen Barrel Erdöl-Äquivalent im Fördergebiet Wolin East gemeldet, nur sechs Kilometer von Swinoujscie entfernt. Das könnte bis zu fünf Prozent des jährlichen Ölbedarfs Polens decken, was sich in einem Wert von rund 28 Milliarden Euro niederschlägt, wenn man den aktuellen Ölpreis von etwa 70 Euro pro Barrel betrachtet. Doch nicht jeder sieht das als Grund zur Freude.
Politische Bedenken und Umweltfragen
Umweltminister Till Backhaus aus Schwerin ist alles andere als begeistert. Er sieht die Pläne der Öl- und Gasförderung als klimapolitisch rückwärts gewandt. „Wir haben hier enorme Bedenken, besonders in Anbetracht der möglichen Folgen für Natur und Tourismus“, betont Backhaus. Schon jetzt gibt es erste Hinweise auf Lärm- und Vibrationsbelastungen, die während der Erkundungsbohrungen auftreten könnten. Wie die Minister die Sache angehen wollen? „Eine klare Haltung der Bundesregierung ist notwendig“, fordert Backhaus. Schließlich waren die Probebohrungen im vergangenen Jahr ohne offizielle Informationen an Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt worden – das widerspricht einer Vereinbarung zu grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfungen zwischen Deutschland und Polen.
Besonders die Bürgermeisterin von Heringsdorf, Laura Isabelle Marisken, äußert sich besorgt über die potenziellen Schäden für die Natur, das Wasser und das Klima. Eine Bürgerinitiative kämpft bereits gegen das Projekt, das nach Meinung vieler die Umweltbelange nicht ausreichend berücksichtigt. Das könnte eine längere rechtliche Auseinandersetzung nach sich ziehen, denn auch Umweltverbände stellen sich gegen solche Vorhaben.
Die Situation vor Ort
In Heringsdorf hat die Entdeckung des Bohrturms für Aufregung gesorgt. Die örtlichen Behörden waren über das Projekt nicht informiert, was für zusätzlichen Unmut sorgt. Bei einer Bohrtiefe von 2.715 Metern in einem Gebiet mit nur zehn Metern Wassertiefe kennt man die Sorgen der Anwohner gut. „Wir wollen keine irreversible Zerstörung unserer Natur“, betont die Bürgermeisterin.
Rolf G. Skaar von CEP bezeichnete den Fund als „historischen Moment“ für den Energiesektor Polens. Doch viele fühlen sich von dieser Euphorie nicht angesprochen. Die Kapazitäten könnten in drei bis vier Jahren mobilisiert werden, was einige Bürger und Umweltverbände auf den Plan ruft. Klagt man gegen diese Maßnahmen, könnte es noch weitere Wendungen in dieser Geschichte geben.
Einblicke in andere Konflikte
Schauen wir uns ähnliche Konflikte in der Welt an: Im Okavango Delta in Namibia gibt es einen anderen, ebenfalls umstrittenen Öl- und Gaskonflikt. Auch hier stehen Umweltschutz und lokale Lebensgrundlagen auf dem Spiel. Die Deutsche Umwelthilfe und andere Organisationen fordern ein Moratorium für diese Projekte und pochen auf transparente Umweltverträglichkeitsprüfungen – Schlagzeilen, die auf ähnliche Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern hinweisen. Während sich ein Teil der Welt für wirtschaftliche Gewinne interessiert, kämpft ein anderer Teil für den Erhalt der Natur.
In diesem Sinne stehen die Diskussionen um die Öl- und Gasförderung vor der Küste Usedoms erst am Anfang und die nächsten Schritte werden am politischen Tisch verhandelt. Nur die Zeit kann zeigen, ob die Argumente der Umweltschützer und besorgten Bürger Gehör finden oder ob das wirtschaftliche Interesse letztlich siegt.
Für genauere Informationen, die die Hintergründe beleuchten, finden Sie hier die Berichte von Stern.de und NDR.
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Ort | Schwerin, Deutschland |
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