Stillstand bei grünem Gasspeicherkraftwerk in Lübesse: Was jetzt?
Schwerin: Projekt für emissionsfreies Gasspeicherkraftwerk stockt seit 2022, während THG-Quotenmarkt unsicher bleibt.

Stillstand bei grünem Gasspeicherkraftwerk in Lübesse: Was jetzt?
Ein Projekt, das als Vorzeigeprojekt für grüne Energie gelten sollte, steckt seit über drei Jahren in der Warteschleife. Wie der Nordkurier berichtet, handelt es sich um ein emissionsfreies Gasspeicherkraftwerk in Lübesse, dessen geplanter Baubeginn bereits für das zweite Halbjahr 2024 annonciert war. Doch Fortschritte sind bislang ausgeblieben, und die wirtschaftlichen Aussichten stehen auf der Kippe.
Die Schwierigkeit liegt vor allem in den niedrigen Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten). Diese Quoten sind ein zentraler Bestandteil der Einnahmen des Projekts. Momentan sieht es düster aus: Der Markt für THG-Quoten ist eingebrochen, was zu einem massiven Preisverfall geführt hat. Überangebot an CO₂-Zertifikaten, insbesondere aus China, hat den europäischen Markt destabilisiert, was das Projekt erheblich beeinträchtigt.
Einfluss auf Nahwärmenetz und Kooperationen
Zusätzlich zu den Herausforderungen mit dem Gasspeicherkraftwerk ist auch ein geplantes Nahwärmenetz, das in Kooperation mit der HanseWerk-Gruppe entstehen soll, betroffen. Hier wurde bisher keine wirtschaftlich tragbare Anschlussquote erreicht, was die Realisierung ebenfalls in Frage stellt. Zwar besteht ein Generalunternehmervertrag mit Hitachi Zosen Inova Schmack GmbH, einem führenden Anbieter im Bereich Biogas und Anlagenbau, doch dieser bleibt unter aufschiebenden Bedingungen bestehen.
Trotz der Widrigkeiten zeigen sich erste Anzeichen für eine mögliche Normalisierung des THG-Quotenmarktes. Eine Reform des THG-Quotensystems, die 2025 und 2026 in Kraft treten soll, könnte die Situation verbessern. Wie AFS Commodities berichtet, zielt diese Reform darauf ab, frühere Probleme mit Marktüberschüssen zu beheben und die Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu stabilisieren. Das könnte auch den Biofuel-Markt in Deutschland ankurbeln und die Preisstruktur positiv beeinflussen.
Fördermittel und Ausblick
Eine positive Note bringt die Förderzusage: Das Projekt erhält 15 Millionen Euro vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Ob diese Zusage bis Mitte 2024 verlängert wurde, bleibt jedoch unklar, da eine Anfrage beim Wirtschaftsministerium unbeantwortet blieb. Während die Reformen in Deutschland auf eine Stabilisierung des Markts abzielen, könnten auch die neuen gesetzlichen Regelungen, die synthetische Kraftstoffe stärken, Chancen für das geplante Projekt eröffnen.
Der Weg zur nachhaltigen Energieerzeugung in Deutschland könnte sich neu gestalten. Mit der THG-Quota-Reform hofft man, einen Ausweg aus der derzeitigen Marktsituation zu finden. Diese Veränderungen stehen ganz im Einklang mit den breiteren Klimazielen der EU und bringen neue Möglichkeiten für die Zukunft der erneuerbaren Energien. Während die Herausforderungen groß sind, bleibt abzuwarten, ob die geplanten Reformen die ersehnten Ergebnisse bringen können.