Sachsen: Zukunft in der Rüstungsindustrie - Chancen und Herausforderungen!

Erfahren Sie, wie Sachsen beim Sondervermögen der Bundeswehr benachteiligt ist und welche Rüstungsprojekte in der Region geplant sind.
Erfahren Sie, wie Sachsen beim Sondervermögen der Bundeswehr benachteiligt ist und welche Rüstungsprojekte in der Region geplant sind. (Symbolbild/MND)

Sachsen: Zukunft in der Rüstungsindustrie - Chancen und Herausforderungen!

Wolgast, Deutschland - In Sachsen rumort es gehörig, wenn es um die aufgepeppten Verteidigungsausgaben Deutschlands geht. Die „Sächsische Zeitung“ berichtet, dass Sachsen beim Sondervermögen für die Bundeswehr von stolzen 100 Milliarden Euro benachteiligt ist. Während im Vorjahr 20 Milliarden Euro für verschiedene Aufträge vergeben wurden, konnte Sachsen nur 0,3 Prozent davon für sich verbuchen. Das wären lediglich 73 Millionen Euro aus 25 Verträgen mit sächsischen Hauptauftragnehmern. In der Vergangenheit gab es kaum Rückmeldungen von anderen ostdeutschen Bundesländern, was die Situation nicht einfacher macht.

Doch in der Industrie- und Handelskammer gibt es Optimismus: IHK-Präsident Andreas Sperl hebt hervor, dass Sachsen viel Potenzial hat, um in der Rüstungsindustrie Fuß zu fassen und dabei neue Jobs zu schaffen. Der Freistaat könnte sich als Innovationsmotor hervortun – schließlich sollte das Bundeswehr-Sondervermögen nicht ungenutzt bleiben, meint man in der Kammer. Ein Treffen im Herbst soll dazu dienen, Akteure zusammenzubringen und eine realistische Debatte über die Entwicklung der Rüstungsindustrie in Sachsen zu führen, während man aktiv nach neuen Chancen sucht saechsische.de.

Militärprojekte im Fokus

Unter den geplanten Militärprojekten sticht die künstliche Modellstadt „Schnöggersburg“ in Sachsen-Anhalt für Häuserkampf-Übungen hervor. Diese wird als die größte ihrer Art in Europa angesehen. Auch das Militärhistorische Museum in Dresden und die Offiziersschule des Heeres sollen dazu beitragen, die militärische Ausbildung und das Interesse an der Geschichte der Bundeswehr zu fördern. Nicht zu vergessen ist der neue Standort für das „Logistikbataillon 471“ in Bernsdorf, wo etwa 700 Bundeswehrangehörige und 100 Zivilangestellte arbeiten werden. Ebenso wird der Waggonbau in Görlitz vom Rüstungskonzern KNDS übernommen, der ab 2026 Baugruppen für Kampfpanzer Leopard 2 und Schützenpanzer Puma herstellen wird. Zudem wird am Stadtrand von Dresden in einem Startup an einer Drohne in Carbon-Leichtbauweise gearbeitet freitag.de.

Es scheint, als ob die Branche vor einer Wende steht. Kritiker warnen jedoch, dass es große Lücken zwischen dem Bedarf der Bundeswehr und den tatsächlichen Bestellungen gibt. Das sorgt für Unsicherheit bei Rüstungsunternehmen, die zögern, in nötige Investitionen zu gehen. Alexander Sagel, Chef von Renk, verdeutlicht, dass wirtschaftliche Investitionen Verträge und Garantien erfordern, während es derzeit eher Teilzusagen als umfassende Aufträge gibt. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund des NATO-Gipfels in Den Haag, wo Mitgliedsländer eine deutliche Erhöhung ihrer Verteidigungsbudgets planen tagesschau.de.

Zukunft der Rüstungsindustrie in Sachsen

Die Rüstungsindustrie in Deutschland ist stark auf Kleinserienproduktion angewiesen, was häufig als ineffizient betrachtet wird. Ein Umdenken ist gefordert, fordert die Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Rafaela Kraus von der Universität der Bundeswehr unterstützt diese Forderung und betont, dass das vorhandene Engineering-Know-how besser genutzt werden sollte. Der Weg dorthin wird jedoch durch bürokratische Hürden erschwert, wie das Positionspapier der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern zeigt. Sicherheitsüberprüfungen, die derzeit acht bis zehn Monate dauern, sollten beschleunigt werden, um schneller auf den Bedarf reagieren zu können.

Es bleibt abzuwarten, ob Sachsen den Durchbruch in der Verteidigungsindustrie schaffen kann, denn schließlich liegt da viel Potenzial brach. Der Wille ist vorhanden – jetzt kommt es darauf an, die nötigen Schritte zu setzen, um als Standort für die Rüstungsindustrie bedeutend(er) zu werden.

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OrtWolgast, Deutschland
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