Alarmierender Anstieg der Schulschwänzer in Niedersachsen!

Alarmierender Anstieg der Schulschwänzer in Niedersachsen!

Delmenhorst, Deutschland - Die Schulpflicht in Deutschland besteht seit 1919 und dennoch ist das Schulschwänzen ein topaktuelles Thema. Gerade in Niedersachsen steigen die Zahlen der Schulschwänzer erheblich an, wie Delmenews berichtet. Schulen können mittlerweile drastische Maßnahmen ergreifen, wenn Schüler wiederholt unentschuldigt fehlen. Bei wiederholtem Fehlen drohen Bußgelder von bis zu 1.000 Euro; die Zahlen für Bußgeldverfahren sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. So stiegen die Verfahren in Hannover um 14%, in Osnabrück um 20%, in Oldenburg um 22% und in Göttingen sogar um 31%.

Regelmäßige Polizeikontrollen sind in Oldenburg bereits alltäglich, um Jugendliche, die sich nicht in der Schule befinden, aufzugreifen und entsprechend zu informieren. Meistens können die Jugendlichen ohne Polizeibegleitung zurück in ihre Klassen. Doch die hinter diesen Zahlen liegenden Ursachen sind oft besorgniserregend. So zeigt sich, dass viele Jugendliche unter dem Druck von Mobbing, familiären Problemen oder einem ungünstigen schulischen Umfeld leiden. Zudem hat die Vereinsamung von Jugendlichen seit Corona zugenommen, was einen nicht zu unterschätzenden Teil zum Schulschwänzen beiträgt.

Komplexe Ursachen und Hilfsangebote

Die Gründe für das Schulschwänzen sind vielschichtig und hängen oft mit sozial schwierigen oder bildungsfernen Verhältnissen zusammen. Viele Jugendliche bringen eine Verweigerungshaltung mit, die nichts mit Faulheit zu tun hat, sondern eher in einem Mangel an Unterstützung wurzelt. Ein Beispiel ist der Fall von Liam, der über Monate wegen Mobbing die Schule schwänzte und für seine Fehlzeiten Bußgelder in Höhe von 900 Euro erhielt. Er musste Sozialstunden leisten, um die Strafe zu begleichen, konnte jedoch letztendlich mit Unterstützung des Vereins „Die Brücke e.V.“ aus Delmenhorst seinen Schulabschluss nachholen und strebt nun eine Ausbildung als Landschaftsgärtner an, erzählt NDR.

„Die Brücke e.V.“ bietet gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche, die vom Schulversagen betroffen sind. Mit rund 50 bis 60 Neuzugängen pro Jahr zielt der Verein darauf ab, das Selbstwertgefühl der jungen Leute zu stärken und ihnen zu helfen, ihre Schulabschlüsse nachzuholen. Hier wird auch an der Integration in soziale Gemeinschaften gearbeitet, um die Isolation zu überwinden, die viele Jugendliche während und nach der Corona-Pandemie erlebten.

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die steigenden Zahlen von Schulabbrechern machen nicht nur den Schulen zu schaffen, sondern belasten auch das gesamte Bildungssystem. Laut Deutschlandfunk gibt es in Deutschland stets über 50.000 Schulabbrecher, was rund sechs Prozent der Jugendlichen ausmacht. Diese entgangenen Bildungschancen können langfristige wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich ziehen. Jugendliche ohne formalen Schulabschluss haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer, was nicht nur sie selbst betrifft, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes, da Bildungsarmut zu Einsamkeit, gesundheitlichen Problemen und enormen Belastungen für öffentliche Haushalte führen kann.

Bei den Lösungsansätzen wird die Notwendigkeit von verbindlichem Regelwerk und frühzeitiger Intervention deutlich. Hausbesuche, die Einbindung von Beratungsstellen und präventive Programme wie „Jeder Schultag zählt“ könnten dabei helfen, die Zahlen nicht weiter in die Höhe schnellen zu lassen.

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OrtDelmenhorst, Deutschland
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