Göttingen plant neues Wohnraumkonzept: Werden die Senioren profitieren?
Göttingen plant ein Innenentwicklungskonzept, um bezahlbaren, altersgerechten Wohnraum bis 2026 zu schaffen und den Wohnungsmarkt zu entlasten.

Göttingen plant neues Wohnraumkonzept: Werden die Senioren profitieren?
Was tut sich in Göttingen? Der demografische Wandel und der angespannte Wohnungsmarkt stellen die Stadt vor große Herausforderungen. Insbesondere bezahlbarer und seniorengerechter Wohnraum wird dringend benötigt. Die Stadtverwaltung hat nun ein Konzept zur *Innenentwicklung* ins Leben gerufen, das unter dem Titel „Besser bauen mittendrin“ läuft. Ziel ist es, innerstädtische, bereits erschlossene Flächen besser zu nutzen, um neuen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Zersiedelung zu vermeiden. Göttingen.de berichtet, dass Stadtbaurat Frithjof Look den Fokus auf eine intelligente und qualitätsvolle Flächennutzung legt.
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, der Politik, der Wohnungswirtschaft und der Architektenkammer wird das Innenentwicklungskonzept bis Ende 2026 fertiggestellt. Geplant sind unter anderem Projekte auf ehemaligen Flächen wie dem Areal der Firma Huthamaki, am Nikolausberger Weg sowie die Nachnutzung des ehemaligen IWF-Areals am Nonnenstieg. Insgesamt können hier bereits ca. 1.390 Wohneinheiten realisiert werden.
Neubauprojekte für verschiedene Bedürfnisse
Zusätzlich zu den Innenentwicklungsprojekten rücken Neubaugebiete in den Fokus. Im „Langen Rekesweg“ in Grone sollen bis zu 300 Wohneinheiten entstehen, während das Europaquartier nördlich des Holtenser Bergs ca. 600 Wohnungen bieten möchte. Auch in Nikolausberg wird mit dem Projekt „Auf der Lieth“ gerechnet, das rund 120 Wohneinheiten umfassen soll. Diese Maßnahmen sind entscheidend, da die Stadt schätzt, dass sie nur rund 1.240 neue Wohneinheiten schaffen kann, um der künftigen Nachfrage gerecht zu werden.
Im Kontext des demografischen Wandels ist das Angebot an altersgerechten Immobilien besonders wichtig. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) muss die Wohnungswirtschaft dringend handeln, um bezahlbaren und seniorengerechten Wohnraum bereitzustellen. Nur 17 % der Wohnungen in Deutschland sind derzeit barrierefrei, was angesichts des ansteigenden Altersanteils in der Bevölkerung alarmierend ist. Bis 2040 wird erwartet, dass die Zahl der über 65-Jährigen auf 23 Millionen ansteigt, was etwa 30 % der Gesamtbevölkerung entspricht.
Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft
Die Immobilienbranche sieht sich mit weiteren Herausforderungen konfrontiert, insbesondere wenn es um die Nachfrage nach altersgerechten Immobilien geht. Während in Großstädten wie München und Hamburg die Immobilienpreise steigen, gehen ländliche Regionen durch den demografischen Wandel teils hohe Verluste hin. Es wird prognostiziert, dass bis 2035 in Großstädten 2,5 Millionen zusätzliche Wohnungen benötigt werden, während viele ländliche Städte sich auf einen signifikanten Einwohnerverlust einstellen müssen. Solyom-Immo beleuchtet diese Dynamiken eindrucksvoll.
Ein zukunftsfähiges inhabergeführtes Konzept zur Versorgung älterer Menschen im Wohnungswesen wird als unerlässlich angesehen. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen durchgeführt wurde, hat empirische Daten geliefert, die belegen, dass es an einem umfassenden und zielgerichteten Wohnungsangebot für ältere Menschen mangelt. Vor allem in gefragten Märkten ist bezahlbarer Wohnraum für Senioren schwer zu finden.
Die Verantwortlichen sind gefordert, die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu verstehen und entsprechend zu handeln. Dienstleistungen und Angebote im Quartier könnten hier deutliche Verbesserungen schaffen. Hier werden neue Ansätze, beispielsweise durch Kooperationen und soziale Angebote, immer wichtiger. Die Herausforderungen sind vielfach, doch es gibt auch Chancen, wenn die Wohnungswirtschaft diese richtig erkennt und angeht. BBSR hebt die Notwendigkeit hervor, Mietern adäquate Informationen und passende Angebote zu unterbreiten.
Die kommenden Jahre werden also entscheidend für Göttingens Wohnentwicklung sein. Die Stadt hat mit ihrem Innenentwicklungskonzept erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Ob das Ziel der Schaffung von ausreichend seniorengerechtem und bezahlbarem Wohnraum erreicht werden kann, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Hier ist noch viel zu tun!