Protest vor Gorleben: Bürger fordern sichere Atommülllösung!
Protest in Gorleben: Bürgerinitiativen fordern mehr Sicherheit für Atommülllager. Debatten zur Endlagerung spitzen sich zu.

Protest vor Gorleben: Bürger fordern sichere Atommülllösung!
In Gorleben, einem jahrzehntelangen Brennpunkt der Anti-Atomkraft-Bewegung, versammelten sich heute rund 80 Menschen zur Kundgebung vor dem Zwischenlager. Diese Veranstaltung wurde von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) sowie der Bäuerlichen Notgemeinschaft organisiert. „Da geht’s um die Zukunft unserer Region“, erklärte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, der seine Empörung über eine bevorstehende Debatte in Salzgitter kundtat, die fernab des Geschehens stattfinden soll. Ehmke kritisierte, dass das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) nicht bereit sei, die Debatte über die Zukunft der Atommülldeponie vor Ort zu führen, wo die Menschen tatsächlich betroffen sind, wie lueneburgaktuell.de berichtet.
Die Sorgen der Anwohner sind vielfältig. „Wir sind nicht bedingungslos für die Lagerung hoch radioaktiver Abfälle hier in Gorleben – wir fordern mehr Sicherheit“, so Ehmke weiter. Er wies auf die Ignoranz der Betreiberin BGZ sowie des BASE hin, die die Sicherheitsbedenken der Zivilgesellschaft nicht ernst nehmen. Besonders die Gefahr durch Drohnen bereitet den Anwohnern Kopfzerbrechen, weshalb ein „Weiter so“ für die nächsten 100 Jahre in der Lage um Gorleben inakzeptabel sei. Besonders alarmierend ist, dass keine Störfallbetrachtung in der Scoping-Vorlage zur Umweltverträglichkeitsprüfung für die verlängerte Zwischenlagerung erscheint, kritisierte Dr. Peter Widmayer von der BI. Die Mängel dieser Vorlage seien ein deutliches Warnsignal für alle Beteiligten.
Proteste seit Jahrzehnten
Die anti-atomaren Proteste in Gorleben haben eine lange Geschichte. Bereits 1977 kündigte Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) den Bau eines nationalen Endlagers für hoch radioaktiven Atommüll in der Region an, was massive Proteste auslöste. Bis 2024 waren hier zahlreiche Entwicklungen zu beobachten, einschließlich des jüngsten Beschlusses, den Salzstock Gorleben mit Salz zu verfüllen. Dies wurde als das Ende aller Lager-Pläne für ein Atommüll-Endlager gesehen, wie die Chronik von ndr.de klarstellt. Bei den Protesten im Wendland waren in den Jahren bisher schon bis zu 100.000 Menschen auf den Straßen.
Das Thema Atommüll und seine Lagerung bleibt selbst nach dem offiziellen Ausstieg aus der Atomkraft im Jahr 2023 relevant. Historikerin Astrid Mignon Kirchhof hebt hervor, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Endlagersuche ein direktes Resultat dieser jahrzehntelangen Proteste sei. Auch das BASE hatte in der Vergangenheit wiederholt mit der Justierung der Regelungen zum Umgang mit Atommüll zu kämpfen.
Aktuelle Entwicklungen
Auf der Kundgebung wurde zudem auf eine Demonstration in Ahaus verwiesen, an der kürzlich rund 500 Menschen teilnahmen, die sich gegen die Einlagerung von 152 Castorbehältern aus Jülich richtete. Die Initiativen fordern dabei: „Nichts rein, nichts raus – bis es ein Endlager gibt“. Elisabeth Hafner-Reckers, zweite Vorsitzende der BI, betonte, dass die Einlagerung in Ahaus finanziell günstiger sei als der Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich. Dies zeigt, dass die weitreichenden Diskussionen über die Atomenergie und deren Folgen auch weiterhin den Puls der Gesellschaft bestimmen, wie auch deutschlandfunk.de betont.
Mit Blick auf die Geschichte der Atomkraft in Deutschland, die 1938 begann und bis zur Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke im April 2023 reicht, bleibt die Debatte lebendig. Geprägt von Auseinandersetzungen und gemeinschaftlichem Protest hat die Bevölkerung bewiesen, dass sie nicht bereit ist, die Entscheidungen über ihre Zukunft in fremde Hände zu legen.