Lorenz' Tod: 500 fordern Gerechtigkeit gegen Polizeigewalt in Oldenburg!

In Oldenburg demonstrierten am 29. Juni 2025 rund 500 Menschen für die Aufklärung des tödlichen Polizeieinsatzes gegen Lorenz A.
In Oldenburg demonstrierten am 29. Juni 2025 rund 500 Menschen für die Aufklärung des tödlichen Polizeieinsatzes gegen Lorenz A. (Symbolbild/MND)

Lorenz' Tod: 500 fordern Gerechtigkeit gegen Polizeigewalt in Oldenburg!

Oldenburg, Deutschland - In Oldenburg versammelten sich heute etwa 500 Menschen, um für die Aufklärung eines tragischen Vorfalls zu demonstrieren, der seine Schatten über die Stadt wirft. Vor mehr als zwei Monaten wurde der 21-jährige Lorenz A. durch mehrere Schüsse eines Polizeibeamten getötet. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zu Ostersonntag, nach einer Auseinandersetzung, bei der Lorenz mit einem Messer drohte und Reizgas in Richtung von Security-Mitarbeitern sprühte. Diese Konfrontation endete tödlich, als der Polizist fünfmal auf den jungen Mann feuerte und ihn an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf traf, wie die Obduktion ergab. Der junge Mann starb noch am Tatort. Die ganze Situation hat die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ mobilisiert, die nun die vollständige Aufklärung und einen gerechten Umgang mit diesem Vorfall fordert.

Die Demonstration, die von der Initiative organisiert wurde, verlief friedlich, was die Polizei bestätigte. Die Teilnehmenden trugen Plakate mit Slogans wie „Lorenz, das war Mord!“ und „Widerstand überall – Lorenz war kein Einzelfall“. Damit zeigen sie ihre Entschlossenheit, gegen vermeintlich rassistische Polizeigewalt vorzugehen. Die Sprecher der Initiative heben hervor, dass der Fall von Lorenz kein Einzelfall sei, sondern Teil eines größeren Problems der rassistischen Gewalt in Deutschland, welche oft ignoriert oder als isolierte Vorfälle betrachtet wird, so Heimatkunde Böll.

Forderungen nach Reformen

Die Grüne Jugend Niedersachsen schließt sich den Forderungen nach Reformen an und drängt auf tiefgreifende Maßnahmen wie eine anonymisierte Kennzeichnungspflicht für Polizisten, den Einsatz von Bodycams und die Einrichtung unabhängiger Ermittlungseinrichtungen. Doch nicht alle Stellen zeigen sich einig. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält eine Kennzeichnungspflicht für überflüssig, während die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zwar die Bodycam-Pflicht unterstützt, aber auch mehr rechtliche Möglichkeiten für deren Einsatz in Privatwohnungen fordert. Das Innenministerium vedeckt politische und rechtliche Hürden für solche Maßnahmen und betont, dass eine Kennzeichnungspflicht zwar im Koalitionsvertrag vorgesehen ist, jedoch noch nicht umgesetzt wurde.

In der Debatte um rassistische Polizeigewalt und die Strukturen in der Polizei wird oft eine Weigerung beobachtet, systemische Probleme als solche zu erkennen. Der Einsatz von Gewalt wird oftmals als Einzelfall abgetan, während Berichte über Racial Profiling und diskriminierendes Verhalten häufig nicht ernst genommen werden. Diese Verleugnungskultur, gepaart mit mangelnden Statistiken über Fälle von Rassismus, trägt zur Unsichtbarkeit des Problems bei, so Heimatkunde Böll.

Laut den Organisatoren der Demonstration sind die genauen Hintergründe des tödlichen Polizeieinsatzes nach wie vor unklar. Während die Ermittlungen gegen den beschuldigten Polizisten wegen Totschlags laufen, bleibt die Frage, wie oft Polizeiaktionen wie diese ohne Konsequenzen verbleiben, im Raum stehen. Ein Kriminologe äußerte sich zu dem Vorfall und bezeichnete den Gebrauch der Schusswaffe als unrechtmäßig. Damit wird deutlich, dass der Fall Lorenz A. nicht nur eine individuelle Tragödie ist, sondern auch einen großen politischen und gesellschaftlichen Diskurs darüber auslöst, wie mit solchen Vorfällen in Zukunft umgegangen werden sollte.

Zusätzlich zu der Demonstration in Oldenburg fanden am heutigen Tag auch in Städten wie Hamburg, Berlin, Kiel und weiteren Orten Mahnwachen und Demonstrationen statt. Dieser bundesweite Aktionstag gegen rassistische Polizeigewalt zeigt: Die Frage nach Gerechtigkeit für Lorenz und die Vielzahl der Menschen, die unter ähnlichen Umständen leiden, bewegt viele und bleibt ein zentrales Anliegen in der öffentlichen Diskussion.

Details
OrtOldenburg, Deutschland
Quellen