Niedersachsen startet Forensische Ambulanz für schwierige Fälle!

Niedersachsen eröffnet ab Herbst 2025 in Oldenburg eine Forensische Ambulanz zur Therapie von Gewalt- und Sexualstraftätern.

Niedersachsen eröffnet ab Herbst 2025 in Oldenburg eine Forensische Ambulanz zur Therapie von Gewalt- und Sexualstraftätern.
Niedersachsen eröffnet ab Herbst 2025 in Oldenburg eine Forensische Ambulanz zur Therapie von Gewalt- und Sexualstraftätern.

Niedersachsen startet Forensische Ambulanz für schwierige Fälle!

Niedersachsen wird ab Herbst eine Forensische Ambulanz (FORA) für die Behandlung von Gewalt- und Sexualstraftätern ins Leben rufen. Das geplante Angebot zielt darauf ab, eine bestehende Lücke in der Therapieversorgung zu schließen, die dringend benötigt wird. Der ambulante Justizsozialdienst des Landes Niedersachsen (AJSD) trägt die Verantwortung für den Aufbau der FORA. Über 50% der Straftäter, die aus der Haft entlassen werden, finden aktuell keinen Therapieplatz. Dies ist ein alarmierendes Signal, insbesondere angesichts der steigenden Zahlen therapiebedürftiger Täter. Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) hebt hervor, wie entscheidend dieses Angebot ist, um das Rückfallrisiko zu senken und die Gesellschaft zu schützen. taz berichtet, dass die ambulante Versorgung von entlassenen Straftätern zurzeit stark unzureichend ist.

Gerichte verpflichten häufig Sexual- und Gewaltstraftäter, eine Therapie als Teil ihrer Bewährungsauflage zu absolvieren. Dennoch mussten viele dieser Personen wegen einer Überlastung des Systems auf Therapiemöglichkeiten verzichten. Die FORA wird 60 neue Therapieplätze schaffen und somit die überfällige Unterstützung für diese Tätergruppe bieten. Die freigeschalteten Plätze sind dringend nötig, denn es gibt momentan rund 250 Fälle mit gerichtlicher Weisung zur Therapie in Niedersachsen. Dennoch fehlen, laut Fachleuten, über 100 Therapieplätze. NDR berichtet, dass lange Wartezeiten darauf hindeuten, dass die vorhandenen Angebote in den forensischen Kliniken und von niedergelassenen Praxen nicht ausreichen.

Ziel und Struktur der FORA

Die geplante FORA wird in den Städten Oldenburg und Hannover angesiedelt sein. In den Praxen werden vier Psychologen und Therapeuten tätig sein, die sowohl Einzel- als auch Gruppengespräche anbieten werden. Es ist darauf abzuzielen, die Rückfallquoten zu minimieren und die Therapiebedürftigen nachhaltig zu begleiten. Was hier auf dem Spiel steht, ist mehr als nur eine Behandlung – es geht um die Sicherheit der Gemeinschaft.
Außerdem bleibt die bestehende Anlaufstelle erhalten und wird mit den neuen Angeboten ergänzt. Die ersten Therapien sollen frühestens im November beginnen, nachdem das Anmeldeverfahren im September startet. NDR nennt die Schaffung dieser neuen Plätze ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Obwohl die FORA ein Schritt in die richtige Richtung darstellt, wird der Maßregelvollzug dennoch an Grenzen stoßen. Aktuell gibt es keine verlässlichen statistischen Daten über Rückfälle, doch der Sprecher der Opferhilfsorganisation Weißer Ring kritisiert, dass mehr als die Hälfte der entlassenen Straftäter nicht therapiert werden können. Hier wird deutlich, dass es an einem umfassenden Konzept fehlt, um die gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Resozialisierung von Straftätern einhergehen, ausreichend zu bewältigen.

Die geplante FORA verspricht eine nachhaltige und notwendige Lösung, um die Versorgungsengpässe in Niedersachsen zu schließen. Fachleute betonen die Dringlichkeit und Notwendigkeit, da jeder fünfte junge Mensch in Niedersachsen psychische Probleme hat, und die Therapieplätze im Maßregelvollzug unzureichend behandelt werden. Daher kann man nur hoffen, dass die neuen Einrichtungen schnellstmöglich in Betrieb gehen und den Betroffenen zur Seite stehen. Auch wenn Niedersachsen, abgesehen vom Saarland, das letzte Bundesland ohne vergleichbare Einrichtungen ist, wird dieser Schritt sicherlich einen positiven Wandel in der Versorgungslandschaft bewirken.

Die Schaffung dieser Therapiemöglichkeiten könnte somit nicht nur einen Einfluss auf das Leben der Straftäter selbst haben, sondern auch entscheidend dazu beitragen, die Gesellschaft zu schützen. Die Herausforderungen sind groß, und die Zeit drängt.