Leon de Winter ausgeladen: Migrationspolitik entzweit Jüdisches Festival

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Leon de Winter wurde vom Jüdischen Kulturfestival in Osnabrück ausgeladen. Grund sind seine kritischen Äußerungen zur Migrationspolitik.

Leon de Winter wurde vom Jüdischen Kulturfestival in Osnabrück ausgeladen. Grund sind seine kritischen Äußerungen zur Migrationspolitik.
Leon de Winter wurde vom Jüdischen Kulturfestival in Osnabrück ausgeladen. Grund sind seine kritischen Äußerungen zur Migrationspolitik.

Leon de Winter ausgeladen: Migrationspolitik entzweit Jüdisches Festival

Die Aufregung um das Jüdische Kulturfestival in Osnabrück, das vom 4. bis 7. September 2025 stattfinden soll, hält die Gemüter in Schwung. Der niederländische Schriftsteller und Filmemacher Leon de Winter wurde als Stargast des Festivals eingeladen, doch seine Teilnahme wurde nun überraschend abgesagt. Der Grund? Seine kontroversen Ansichten zur Migrationspolitik, die der Jüdischen Gemeinde Osnabrück als nicht vereinbar mit ihren Grundwerten erscheinen. Dies berichtet die Jüdische Allgemeine.

De Winter sollte bei dem Festival über die Geschichte seiner Vorfahren sprechen, einschließlich der Berichte über Hartog Eijsman, der 1889 in Osnabrück starb. Doch nach seiner kritischen Kolumne in der “Welt” vom 5. Mai, in der er sich mit der Flüchtlings- und Asylpolitik in Deutschland auseinandersetzte, kam es zur Ausladung. Michael Grünberg, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, betonte, dass die Entscheidung auch mit de Winters Äußerungen zur AfD zusammenhängt, die er als verharmlosend bezeichnete. Die AfD sei eine Bedrohung für die Demokratie in Deutschland, so Grünberg weiter. De Winter hingegen sieht sich selbst als Künstler und empfindet die Absage als überraschend und ungerechtfertigt.

Kontroversen um Migrationspolitik

Die Debatte um de Winters Meinungen zur Migration hat die Diskussion über die Grenzen der Meinungsfreiheit und die Verantwortung von Künstlern im öffentlichen Diskurs neu entfacht. Der Schriftsteller wies entschieden den Vorwurf zurück, extremistische Ansichten zu vertreten. Er erklärte, dass er grundsätzlich gegen die Immigration von Personen sei, die Juden und andere Gruppen feindlich gegenüberstehen. In seinen Aussagen forderte er, Männern bis 55 Jahren kein dauerhaftes Asyl zu gewähren und nahm dabei Bezug auf die niederländischen “Englandfahrer” aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Sein Ziel war es, mit dem Vortrag die Lebensgeschichte seiner Familie zu würdigen. Schließlich wurde seine Großmutter 1943 nach Sobibor deportiert und ermordet. Diese traurige Geschichte wollte de Winter ins Licht rücken und gleichzeitig auf die Herausforderungen der aktuellen Migrationspolitik aufmerksam machen.

Ein Festival im Zeichen der Kultur

Das bevorstehende Jüdische Kulturfestival in Osnabrück hat sich zum Ziel gesetzt, die jüdische Kultur lebendig zu halten und zu feiern. Trotz der Kontroversen um de Winters Ausladung ist die Vorfreude auf das Festival groß. Die Veranstaltung soll der Gemeinschaft einen Raum geben, um über ihre Identität und Geschichte nachzudenken. Die Einladungen an andere Künstler und Persönlichkeiten zeigen, dass es zahlreiche Stimmen und Perspektiven im jüdischen Diskurs gibt, die Gehör finden möchten.

Die Jüdische Gemeinde Osnabrück sieht sich in der Verantwortung, Werte zu vertreten, die nicht nur die Vergangenheit respektieren, sondern auch die Gegenwart und Zukunft ihrer Gemeinschaft positiv gestalten. Dabei bleibt die Frage, wie viel Handlungsfreiheit Künstler im öffentlichen Raum tatsächlich haben – und welche Konsequenzen ihre Äußerungen nach sich ziehen können. In diesem Sinne gilt es, die Debatten aufmerksam zu verfolgen.