Neuer Standort für Atommüll: Bundesregierung unter Druck!

Die Bundesregierung plant bis August 2025 zusätzliche Standorte für radioaktive Abfälle, einschließlich Salzgitter, zu evaluieren.
Die Bundesregierung plant bis August 2025 zusätzliche Standorte für radioaktive Abfälle, einschließlich Salzgitter, zu evaluieren. (Symbolbild/MND)

Neuer Standort für Atommüll: Bundesregierung unter Druck!

Salzgitter, Deutschland - Was tut sich im Bereich der nuklearen Abfallentsorgung? Eine brennende Frage, die nicht nur in der Politik, sondern auch bei den Bürger:innen hohe Wellen schlägt. Am 27. Juni 2025 hat die Bundesregierung nun offiziell klargestellt, dass ein zusätzlicher Standort für radioaktive Abfälle dringend benötigt wird. Dies ist Teil des Nationalen Entsorgungsprogramms (NAPRO) 2025, welches alle zehn Jahre nach den Vorgaben der EU aktualisiert werden muss. Laut TopBuzz Times steht dabei nicht nur ein unbestimmter Ort für hochradioaktive Abfälle zur Diskussion, sondern auch der Standort Salzgitter.

Die Notwendigkeit eines neuen Endlagerstandortes wird besonders dringlich, da die Prognosen des NAPRO-Projekts die Lagerung von bis zu 660.000 Kubikmetern schwach- und mittelradioaktivem Abfall sowie etwa 2.000 Castoren mit hochradioaktivem Abfall vorsehen. Für das bestehende Endlager Konrad wird die Lagerung von rund 300.000 Kubikmetern Abfall angestrebt, doch es bleibt ungewiss, ob dies tatsächlich machbar ist. Zudem gibt es in Wolfenbüttel bereits ein Lager für Abfälle aus dem ASSE II-Bergwerk, dessen Volumen auf bis zu 220.000 Kubikmeter geschätzt wird.

Die Bürger:innen sind gefragt

Ein besonderes Augenmerk legt das Bundesumweltministerium auf die Bürgerbeteiligung. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, bis zum 5. August 2025 Rückmeldungen zur Aktualisierung des NAPRO zu geben. Diese Mitbestimmung ist wichtig, vor allem da sich auch Umweltverbände wie der Bund und NABU kritisch zu den bisherigen Planungen äußern und die Genehmigungsentscheidung aus dem Jahr 2002 in Frage stellen. Sie bemängeln, dass das NAPRO-Projekt nicht ausreichend die realen Herausforderungen beim Umgang mit dem nuklearen Erbe adressiere.

Ein weiterer Aspekt des NAPRO ist die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (SUP), die gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) erforderlich ist und im Frühjahr 2025 stattfinden soll. Diese Schritte wurden in einem umfangreichen Austausch mit verschiedenen Interessengruppen, darunter Umweltverbände, initiiert. Der erste Entwurf für die SUP wurde bereits im September 2024 an diverse Institutionen und Verbände übermittelt, wie Atomüllreport informiert.

Kritik an den Planungen

Trotz der fortschreitenden Planungen gibt es einige kritische Stimmen. Einige Kritiker bemängeln, dass die SUP nur die „Null-Variante“ – also keine Umsetzung des NAPRO – als Maßstab heranzieht und wichtige Alternativen unberücksichtigt lässt. Das könnte bedeuten, dass die langfristige Verantwortung für die Lagerung nuklearer Abfälle nicht ausreichend beurteilt wird. Die bereits bestehenden Lizenzen zur Lagerung etwa in der Brennelementefabrik in Lingen bleiben ebenfalls ein heikles Thema, da hier der Betrieb trotz des Atomausstiegs weitergeführt wird.

Zusammenfassend zeigt sich, dass eine Vielzahl an Herausforderungen beim Umgang mit der nuklearen Hinterlassenschaft Deutschlands angepackt werden muss. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das NAPRO-Projekt weiterentwickelt und ob es gelingt, alle Stimmen und Bedenken in die Planungen einzubeziehen, um einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit radioaktivem Abfall zu gewährleisten. Bürger:innen und Umweltverbände sind gefordert, aktiv ihre Meinung einzubringen und so zu einem sachgerechten Umgang mit den Themen der nuklearen Entsorgung beizutragen.

Details
OrtSalzgitter, Deutschland
Quellen