Schulbücher für alle: Niedersachsen fordert endlich Lernmittelfreiheit!
Der Landesschülerrat und der Landeselternrat Niedersachsen fordern eine Lehrmittelfreiheit für Chancengleichheit in Schulen.

Schulbücher für alle: Niedersachsen fordert endlich Lernmittelfreiheit!
In Niedersachsen gibt es ein wichtiges Anliegen, das schon lange auf der Agenda steht: die Lernmittelfreiheit an Schulen. Der Landeselternrat Niedersachsen hat kürzlich klare Forderungen zur Verbesserung der Lernmittelnutzung formuliert, und auch der Landesschülerrat zeigt sich mit der Initiative sehr einverstanden, sieht jedoch weiteren Handlungsbedarf. Besonders gefordert wird die Einführung einer allgemeinen Lehrmittelfreiheit, denn Lernmittel wie Schulbücher und digitale Arbeitsmittel sind unerlässliche Werkzeuge für einen erfolgreichen Unterricht. Den Zugang zu diesen Materialien sollte nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, so die Meinung der beiden Verbände. Matteo Feind, der Vorsitzende des Landesschülerrates Niedersachsen, hebt hervor, dass kostenfreie Lernmittel eine zentrale Voraussetzung für Chancengleichheit sind. Celler Presse berichtet zudem, dass der Landeselternrat auch andere Probleme anspricht, wie etwa die schweren Schulranzen, die vor allem für die Jüngsten schwer zu tragen sind.
Ein genaues Blick in die Geschichte gibt interessante Einblicke: Den freien Zugang zur Bildung forderte man bereits im 19. Jahrhundert, und die Weimarer Verfassung legte diesen Grundsatz fest. Dennoch ist die Lernmittelfreiheit heute in Deutschland nicht mehr flächendeckend gegeben, wie ein Blick auf die aktuellen Gegebenheiten zeigt. Nur fünf der sechzehn Bundesländer gewähren den Schülern kostenlosen Zugang zu Schulbüchern – darunter Thüringen, Baden-Württemberg und Sachsen. In Niedersachsen hingegen erhalten Eltern keine Unterstützung in Form von kostenfreien Lernmitteln, was bedeutet, dass Schüler hier die Kosten für Schulbücher und Materialien selbst tragen müssen. Laut aktuellen Schätzungen können sich die Gesamtkosten bis zum Abitur auf etwa 1.500 Euro summieren. Diese finanzielle Belastung kann sich negativ auf die Bildungschancen auswirken und bringt zusätzlichen Druck für viele Familien. Deutschlandfunk betont, dass diese Ungleichheiten in einem Bildungssystem, das ohnehin von sozialen Disparitäten geprägt ist, es noch schwieriger machen, mit Chancengleichheit zu punkten.
Chancengleichheit und Bildungspolitik
Die wichtige Thematik der Chancengleichheit ist in den letzten Jahren zunehmend ins Licht gerückt. Eine Analyse des nationalen Bildungsberichts von 2016 zeigt auf, dass sich das deutsche Bildungssystem zwischen Bildungsexpansion und Bildungsintegration bewegt. Trotz positiver Entwicklungen identifiziert die Studie große Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dabei sind Armutsbekämpfung, Generationengerechtigkeit und die Reduzierung sozialer Ungleichheiten nur einige der zentralen Handlungsfelder, auf die Professor Dr. Kai Maaz in seiner Publikation hinweist. Diese strukturellen Veränderungen sind entscheidend, um eine gerechte Bildungslandschaft zu schaffen und die Barrieren für bedürftige Schüler abzubauen. BNE Portal hebt hervor, dass sich der Fokus der Bildungspolitik auf mehrere Bereiche erstrecken sollte, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Niedersachsen braucht dringend eine Lernmittelfreiheit, um den Zugang zu Bildung für alle Schüler gleichermaßen zu sichern. Die Bestrebungen des Landeselternrats und Landesschülerrats sind nur ein Anfang, der durch Unterstützung von Verbänden und der Politik in die richtige Richtung gelenkt werden muss. Denn nur so kann eine inklusive Bildungslandschaft geschaffen werden, in der jeder Schüler die gleichen Chancen hat, unabhängig von den finanziellen Verhältnissen seiner Familie. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimme der Schüler und Eltern Gehör findet und die Bildungslandschaft in Niedersachsen endlich gerechter gestaltet wird.