Trauer um Ellen Mosebach Tegtmeier: Wilhelmshavens Geschichtslenkerin verstorben

Trauer um Ellen Mosebach Tegtmeier: Wilhelmshavens Geschichtslenkerin verstorben
Ellen Mosebach Tegtmeier, die langjährige und geschätzte Leiterin des Stadtarchivs Wilhelmshaven, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Ihr Wirken über 13 Jahre von 1991 bis 2004 und ihre bedeutenden Veröffentlichungen haben die stadtgeschichtliche Forschung nachhaltig geprägt. Mit dem Tod von Ellen Mosebach Tegtmeier hat die Stadt Wilhelmshaven nicht nur eine engagierte Historikerin, sondern auch eine leidenschaftliche Kämpferin für die lokale Geschichte verloren.
Ellen Mosebach Tegtmeier wurde am 4. März 1939 in Dresden geboren und floh nach ihrem 18. Geburtstag in den Westen, wo sie in Wilhelmshaven eine neue Heimat fand. Ihre akademische Laufbahn begann an der Universität Oldenburg, wo sie von 1975 bis 1981 Geschichte und Germanistik studierte. Nach einer ersten Anstellung im Stadtarchiv im Jahr 1988, zunächst im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, übernahm sie 1991 die Leitung des Archivs.
Ein Beitrag zur Stadtgeschichte
In ihrer Zeit als Archivleiterin veröffentlichte sie mehrere wichtige Werke. Besonders hervorzuheben ist ihr umfassendes Buch über die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt in Rüstringen/Wilhelmshaven, das als Standardwerk gilt. Auch das Werk namens „125 Jahre Wilhelmshaven – Stationen der Stadtgeschichte“, das sie 1994 zusammen mit Detlef Weide herausgab, hat einen festen Platz in der Dokumentation der Stadtgeschichte. Dieses Buch, das durch den Verlag Brune-Mettcker Druck und die Stadt Wilhelmshaven veröffentlicht wurde, fand großen Anklang und wird bis heute geschätzt.
Als akribische Historikerin war Ellen Mosebach Tegtmeier bekannt für ihre gründliche Quellenarbeit und ihre kritische Haltung gegenüber technischen Neuerungen. Die Digitalisierung spielte in ihrer Zeit weniger eine Rolle, stattdessen lag ihr Fokus auf der Sicherung und Präsentation der historischen Dokumente. Zudem war sie sich der räumlichen Herausforderungen des Stadtarchivs bewusst und setzte sich für entsprechende Lösungen ein.
Ein Leben in der Politik
Privat hinterlässt sie ihren Ehemann Hanswilhelm, eine Tochter und einen Enkelsohn. Neben ihrer Tätigkeit im Stadtarchiv war Ellen Mosebach Tegtmeier über 50 Jahre Mitglied der SPD und galt als streitbare Genossin. Ihre markante Präsenz und der unverblümte Umgang mit anderen machten sie zu einer herausragenden Figur in der politischen Landschaft Wilhelmshavens.
Gefürchtet hatte sie die Meinung anderer nicht, oft rauchte sie, was ebenfalls zu ihrem markanten Bild beitrug. Ihre Unterschrift, bei der sie darauf bestand, dass ihr Nachname ohne Bindestrich geschrieben wird, spiegelt ihren individuellen Ansatz wider, der auch in ihren Veröffentlichungen an vielen Stellen nicht immer berücksichtigt wurde.
In der heutigen Zeit, in der Wilhelmshaven sich weiterentwickelt und von fossilen Energieträgern zu grüner Energie übergeht, bleibt Ellen Mosebach Tegtmeiers Erbe in der Stadtgeschichte lebendig. Ihr Engagement und ihre Liebe zur Stadt werden nicht vergessen. Sie hinterlässt eine Lücke, die kaum zu füllen ist, aber ihr Werk und ihre Ergebnisse werden weiterhin für die kommenden Generationen von Bedeutung sein.
Für alle, die sich für die Geschichte Wilhelmshavens interessieren, sind ihre Werke und Untersuchungen ein wertvoller Beitrag, den es zu bewahren gilt. Der Verlust von Ellen Mosebach Tegtmeier wird in der Stadt nicht nur persönlich, sondern auch kulturell spürbar sein.