35 Jahre VW Polo: Zwickauer Werk blickt auf bewegte Geschichte zurück
35 Jahre VW Polo: Zwickauer Werk blickt auf bewegte Geschichte zurück
Zwickau, Deutschland - Der 4. Juli 2025 ist ein ganz besonderer Tag für das VW-Werk in Zwickau, denn es wird das 35-jährige Bestehen der Polo-Produktion gefeiert. Vor 35 Jahren rollte der erste Polo vom Band, ein Steilheck mit einem 1,3-Liter-Motor und 55 PS in stilvollem Alpinweiß – heute ein echtes Museumsstück. In diesem Jubiläumsjahr blicken die Mitarbeiter auf die Anfänge im Werk im Stadtteil Mosel zurück und erinnern sich auch an die bewegte Geschichte, die das Zwickauer Werk geprägt hat. Neben dem Polo wurden hier auch Trabant-Modelle produziert, und viele der aktuellen Belegschaft haben diese Entwicklung hautnah miterlebt. Die Stimmung ist gemischt, denn auch wenn es Rückblicke auf Erfolge gibt, klopfen aktuelle Herausforderungen an die Werkstüren.
Die Anfänge der Produktion im Zwickauer Werk sind von einem gewissen Pioniergeist geprägt. Jörn Kaiser und Udo Friedrich, beide vor Jahrzehnten beim VEB Sachsenring als Maschinenbauer und Karosseriebauer tätig, erinnern sich noch gut an die Zeiten, als sie in Zwickau und Meerane Trabants zusammenbauten. „Wir wollten beim Neuanfang in Zwickau unbedingt dabei sein“, sagt Jörn, der die Umstellung von den klassischen Verbrennungsmotoren zu E-Autos mit großer Neugier verfolgt.
Volkswagen: Herausforderungen und Höhepunkte
Das Volkswagen-Werk in Zwickau hat seit seiner Gründung viele Höhen und Tiefen erlebt. Der erste VW Polo wurde am 21. Mai 1990 im Werk Mosel produziert, ein Teil eines Joint Ventures zwischen VW und dem Industrieverband Fahrzeugbau (IFA). In den letzten Jahren hat sich das Sortiment stark gewandelt; seit 2020 werden hier ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge gefertigt, darunter der ID.3, ID.4, ID.5 sowie der Audi Q4 e-tron und Sportback e-tron. Jörn und Udo haben die gesamte Bandbreite der Modelle miterlebt und zeigen sich optimistisch für die Zukunft der Elektromobilität.
Gerade in der aktuellen Phase, wo die Umstellung auf E-Mobilität nicht nur technologisch, sondern auch emotional eine Herausforderung darstellt, spüren die Mitarbeiter den Druck. Udo bringt es auf den Punkt: „Die Stimmung bei einigen Kollegen ist nicht gut.“ Es gibt zwar Bestellungen, aber die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung bleibt, und die Belegschaft ist hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu den traditionell mechanischen Fahrzeugen und den neuen elektrischen Modellen.
Ein Blick in die Zukunft und die Rolle der Automobilindustrie
Die Automobilbranche steht an einem Wendepunkt, und dieser betrifft nicht nur die Produktion von Fahrzeugen, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Autos. Seit 125 Jahren ist das Auto ein Symbol individueller Freiheit, wird jedoch zunehmend auch kritisch betrachtet – gerade in städtischen Regionen, in denen es als überflüssig gilt. Dieser Wandel wird durch das Streben nach Klimazielen und die Verkehrswende noch verstärkt. Die Automobilindustrie spielt in der deutschen Wirtschaft eine zentrale Rolle, ob in der Produktion oder im Export, doch die Herausforderungen bleiben nicht aus.
Das Zwickauer Werk, mit seiner langen Geschichte und dem ständigen Wandel, zeigt, wie eng die Automobilindustrie mit der Politik und Gesellschaft verknüpft ist. Ob durch den Einfluss der großen Industrien oder die Bedürfnisse der Verbraucher, die Entwicklung des Automobils in Deutschland ist ein Spiegelbild historischer Ereignisse und neuer gesellschaftlicher Normen.
Filmt man die Mitarbeiter in Zwickau, sieht man die Hoffnung und die Skepsis in ihren Gesichtern. Sie sind überzeugt, dass der Standort eine Zukunft hat, auch wenn viele den Generationswechsel und die steigenden Anforderungen der E-Mobilität überdenken müssen. „Wir haben unser Herz an die Schichten gehängt“, erzählt einer von ihnen – ein Zeichen für die bindende Kraft der Automobilproduktion in Zwickau, die trotz aller Unwägbarkeiten fortbestehen möchte.
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Ort | Zwickau, Deutschland |
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