Biomarkt-Krise: Naturkostläden schliessen reihenweise in SH!

Biomarkt-Krise: Naturkostläden schliessen reihenweise in SH!

Lübeck, Deutschland - Die Landschaft der Naturkostläden in Schleswig-Holstein verändert sich rasant. Insbesondere seit 2022 mussten etwa 15 Prozent der inhabergeführten Biomärkte ihre Türen schließen, ein Trend, der bundesweit sogar 20 Prozent erreicht hat. Die Gründe für diese unliebsamen Entwicklungen sind mannigfaltig. Einer der Hauptfaktoren ist die unsichere Nachfolge der Läden und die steigenden Personalkosten, die insbesondere kleinere und inhabergeführte Betriebe stark belasten. Dies berichtet NDR.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Supermarktketten und Discounter haben in den letzten Jahren massiv Bio-Produkte ins Sortiment aufgenommen. Dies führt dazu, dass viele Verbraucher beim Einkauf lieber zu den gängigen Anbietern greifen, insbesondere in Zeiten der Inflation, in denen das Sparen an erster Stelle steht. Laut NDR suchen viele Kund:innen beim Kauf von Bio-Lebensmitteln nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Beispiel dafür ist der Hofladen Klostersee, der speziell festgestellt hat, dass Verbraucher beim Bio-Einkauf zunehmend auf den Preis achten.

In den letzten Jahren hat sich zudem die Dynamik des Marktes verändert. Die aufmerksamen Beobachter der Branche sehen, dass Bioprodukte wie frisches Obst und Gemüse weniger stark gefragt sind, während länger haltbare Produkte wie Nudeln und Fertiggerichte ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnen. Auch der []etwa 5-prozentige Umsatzanstieg des deutschen Bio-Marktes im Jahr 2023 zeigt, dass in der Krise viele Konsumenten wertvolle Produkte dennoch schätzen Süddeutsche.

Herausforderungen und Chancen für Naturkostläden

Trotz der Herausforderungen gibt es ein Licht am Ende des Tunnels. Bio-Läden sollen sich vermehrt über soziale Medien und durch Storytelling vermarkten, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Der Demeter-Bäcker Dirk Öllerich, der stabilen Verkauf von Bio-Brot verzeichnet, sieht ebenfalls Bedarf an neuen Wegen der Vermarktung, um im Wettbewerb nicht unterzugehen.

Für die Genossenschaft Landwege in Lübeck, die kürzlich eine Filiale schließen musste, ist die Anpassung an den Markt eine dringende Notwendigkeit. Die Mitglieder betonen die Wichtigkeit, sich den Veränderungen im Biomarkt zu stellen und innovative Wege zu finden, um Kunden zu erreichen. Martina Andres von Landwege merkt an, dass die Zahl der Mitarbeiter in Naturkostläden oft höher ist als die Anzahl der Kundschaft, was die finanzielle Belastung weiter steigert.

Kleinere Ortschaften sind deutlich stärker von den Schließungen betroffen. In diesen Regionen fehlt oft das Interesse, in Bio-Läden zu investieren, wenn Discounter und große Ketten schon so viele Angebote bereithalten. Die Verbraucher sind zwar bereit, für hochwertige Lebensmittel mehr auszugeben, aber nur, wenn die Umstände stimmen. Ein großes Problem stellt dabei der Personalmangel dar, der zusätzlich die Qualität der Beratung in Naturkostläden gefährdet, da viele Betriebe Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden.

Blick in die Zukunft

Auch die Aussichten auf eine Erholung des Marktes scheinen mit den jüngsten Umsatzsteigerungen in Aussicht. Trotz der hohen Inflation, die den Markt 2022 erstmals ins Minus drückte, zeigen die ersten neune Monate von 2024 einen Gesamtumsatz mit einem Wachstum von über fünf Prozent an. Bedeutet das, dass das Interesse an Bio-Lebensmitteln zur guten alten Form zurückkehrt? Diese Frage bleibt spannend und erfordert eine ständige Beobachtung des Marktgeschehens, um Trends frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Eine positive Entwicklung zeigt sich beispielsweise am Bioladen Schwammerl in Erbendorf, der erst im März 2023 eröffnet wurde. Michael Wildenauer, der Inhaber, bringt frischen Wind in die Branche mit einem klaren Fokus auf Regionalität und bietet eine Auswahl aus Bayern oder Deutschland. Er beliefert bereits vier Kindergärten und ist aktiv in der Gemeinde, was ihm eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent im laufenden Jahr einbrachte. Trotz des Erfolges bleibt die Personalfindung eine Herausforderung, da auch er Schwierigkeiten hat, Minijobber mit Fachwissen zu rekrutieren. Doch sein Engagement und die Unterstützung von Ehrenamtlichen zeigen, dass man mit einem guten Händchen und regionalem Bezug auch in stürmischen Zeiten erfolgreich sein kann.

Details
OrtLübeck, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)