Ein großer Denker geht: Gerhard Fels prägt die Wirtschaftswissenschaft!

Ein großer Denker geht: Gerhard Fels prägt die Wirtschaftswissenschaft!

Kiel, Deutschland - Am 16. Juli 2025 verabschiedete sich die Welt der Wirtschaft von einem ihrer bedeutendsten Köpfe: Gerhard Karl Fels. Geboren am 17. Juni 1939 in Baumholder/Birkenfeld, hat Fels nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Meinungsführer im Bereich der Wirtschaftswissenschaften Maßstäbe gesetzt. Nach einer beeindruckenden akademischen Laufbahn, die mit seiner Promotion bei Herbert Giersch im Jahr 1969 begann, prägte Fels über Jahrzehnte hinweg die deutsche Wirtschaftstheorie und -praxis.

Seine Karriere startete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sachverständigenrat, wo er von 1964 bis 1969 tätig war. 1969 folgte er dann seinem Lehrer Giersch an das Kieler Institut für Weltwirtschaft, das IfW, und übernahm dort 1971 die Leitung der zentralen Forschungsabteilung I. In diesen ersten Jahren formte Fels nicht nur die Forschung am Institut, sondern wurde auch stellvertretender Präsident. Seine Forschungsarbeit analysierte den Strukturwandel der Sektorstruktur fortgeschrittener Industrien und betonte die Notwendigkeit von Marktöffnung und Anpassung im globalen Wettbewerb.

Ein Leben für die Forschung und Lehre

Von 1974 bis 1985 lehrte Fels als Honorarprofessor an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Hier ermöglichte er vielen jungen Wissenschaftlern ihre Karriereentwicklung, indem er Wert auf Ko-Autorenschaften legte und eine kollegiale Arbeitsatmosphäre pflegte. Sein Engagement erstreckte sich über das IfW hinaus; von 1978 bis 1982 war er der erste deutsche Vertreter im „Committee for Development Planning“ der Vereinten Nationen. Diese Position trug dazu bei, dass seine Analysen und Empfehlungen auch auf internationaler Ebene hohe Beachtung fanden.

Ein zentraler Punkt seiner Arbeit waren die Strukturberichterstattungen, die zu einem Eckpfeiler der Forschungs- und Beratungstätigkeit des Instituts wurden. Auch nach seinem Weggang nach Köln im Jahr 1983 als Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft blieb sein Einfluss spürbar. Hier leitete Fels bis 2004 und war an der Transformation des deutschen Marktes nach der Wiedervereinigung beteiligt.

Ein Vordenker der Wirtschaftspolitik

Fels war bekannt für seine kritischen Auseinandersetzungen sowohl mit Branchenvertretern als auch mit politischen Entscheidungsträgern. Als Mitverfasser der angebotsseitigen Wirtschaftspolitik stellte er sich offen gegen die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, eine Haltung, die nicht nur einige Wellen schlug, sondern auch breite Diskussionen anstößt. Sein Jahresgutachten von 1976 forderte einen Kurswechsel hin zur Angebotsseite der Wirtschaftspolitik und gilt als wegweisend.

Sein Wirken fand auch im internationalen Kontext Beachtung: Fels wurde 1988 in die Group of Thirty in Washington, D.C. berufen und war von 1991 bis 1999 Mitglied und später Vorsitzender des Beirats des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio. Er hinterließ ein reiches Erbe an Forschung und Lehre, die in den folgenden Jahren wichtige Impulse für die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion im deutschsprachigen Raum gelieferten.

Gerhard Fels hinterlässt nicht nur einen tiefen Eindruck in der Wissenschaft, sondern auch eine essenzielle Grundlage für das Verständnis internationaler Wirtschaftsbeziehungen. Sein Beitrag zum Fach wird nicht nur von seinen Kollegen geschätzt, sondern er wird auch in der künftigen Lehre berücksichtigt. Im Kieler Institut für Weltwirtschaft wird man sein Andenken in Ehren halten, denn sein Engagement für internationale Forschung und die Entwicklung jüngerer Wissenschaftler ist unvergessen. Zahlreiche IfW-Mitarbeiter verdanken ihm ihre Förderung, und sein Leben ist ein Präzedenzfall dafür, wie Wissenschaft nicht nur Zahlen und Theorien, sondern Menschlichkeit und Entwicklung vereinen kann.

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OrtKiel, Deutschland
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