Kiel im Fokus: Kampf gegen versteckte Kriegsgefahren in Nord- und Ostsee!

Kiel hostet vom 18. bis 20. Juni 2025 eine internationale Konferenz zur Munitionsräumung in Nord- und Ostsee. Experten diskutieren neue Technologien und Herausforderungen.
Kiel hostet vom 18. bis 20. Juni 2025 eine internationale Konferenz zur Munitionsräumung in Nord- und Ostsee. Experten diskutieren neue Technologien und Herausforderungen. (Symbolbild/MND)

Kiel im Fokus: Kampf gegen versteckte Kriegsgefahren in Nord- und Ostsee!

Ziegelteich 30a, 24103 Kiel, Deutschland - In Kiel dreht sich in diesen Tagen alles um das sensible Thema der Munitionsräumung. Vom 18. bis 20. Juni 2025 findet hier die Munition Clearance Week statt, bei der über 200 Fachleute aus 16 Ländern zusammenkommen, um sich den Herausforderungen zu stellen, die durch alte Munition in Nord- und Ostsee entstehen. Wie NDR berichtet, lagern in diesen Gewässern schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen Munition aus den beiden Weltkriegen, darunter Bomben, Minen und chemische Kampfstoffe. Diese Altlasten gefährden nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen und die maritime Infrastruktur.

Ein besonders belastetes Gebiet ist die Kolberger Heide vor der Kieler Förde, wo nach dem Zweiten Weltkrieg große Mengen Munition entsorgt wurden. Dieses Erbe der Kriege birgt erhebliche Risiken für die Fischerei, den Tourismus und den Bau von Windkraftanlagen, vor allem angesichts der anhaltend steigenden Nachfrage nach nachhaltiger Energie.

Innovative Technologien im Einsatz

Ein zentraler Punkt der Konferenz ist der Einsatz neuer Technologien zur Munitionsberäumung. Dabei spielen autonome Unterwasserfahrzeuge und künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle. Diese Techniken sollen helfen, Munition effizienter zu orten und zu bergen, wie Tagesschau berichtet. Drohnen werden eingesetzt, um den Meeresboden zu kartieren und Munitionskörper aufzuspüren. Pilotprojekte, die seit Juli 2024 in der Ostsee laufen, zeigen bereits erste vielversprechende Ergebnisse.

Zudem wird eine autonome Bergungsplattform entwickelt, die bis Ende 2026 einsatzbereit sein soll. Diese Plattform wird in der Lage sein, Munition automatisiert zu heben, insbesondere in stark belasteten Gebieten. Ein Kieler Forschungsprojekt untersucht auch, wie sich die Bergung auf die Umwelt auswirkt, während das Bundesumweltministerium Testbergungen in der Lübecker Bucht plant.

Gesellschaftliche Aufklärung im Fokus

Am 19. Juni 2025 findet ein Public Side Event mit dem Titel „Communicating the Legacy of Explosives – Public Awareness and Dialogue“ statt. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, die Öffentlichkeit sowie Entscheidungsträger über die Risiken und Chancen von Altmunition aufzuklären. Es wird eine Diskussion darüber geben, wie das Bewusstsein für diese Problematik erhöht und Engagement gefördert werden kann, während gleichzeitig positive Narrative im Vordergrund stehen. Interessierte sind eingeladen, die Details zur Veranstaltung auf munitionclearanceweek.org zu verfolgen.

Erstmalig nimmt auch eine Delegation aus der Ukraine an der Konferenz teil, die Expertise in Kartierung und Vermessung mitbringt. Die ukrainischen Vertreter erhoffen sich, wertvolle Kenntnisse für die technische Bergung unter Wasser zu gewinnen und zudem wird die Zusammenarbeit in diesem Bereich weiter gestärkt.

Angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen ist die Munitionsräumung ein Thema, das sowohl ökologisch notwendig als auch gesellschaftlich von Bedeutung ist. Die kommenden Tage in Kiel dürften daher nicht nur für die Fachleute auf der Konferenz von wichtiger Bedeutung sein, sondern auch für die breite Öffentlichkeit, die ein Verständnis dafür entwickeln sollte, was es bedeutet, alte Kriegsreste aus unseren Gewässern zu entfernen und wie dies die Zukunft unseres maritimen Raums beeinflussen kann.

Details
OrtZiegelteich 30a, 24103 Kiel, Deutschland
Quellen