Sicherheit für Radfahrer in Bad Schwartau: Ausbau sorgt für Ärger
Bad Schwartau plant den Ausbau eines Radwegs, um Sicherheit und Komfort für Radfahrer zu verbessern. Kritiker fordern eine umfassendere Lösung.

Sicherheit für Radfahrer in Bad Schwartau: Ausbau sorgt für Ärger
In Bad Schwartau wird über den aktuellen Stand des Radverkehrs diskutiert. Die Situation für Radfahrer ist alles andere als ideal. Viele müssen auf der Straße fahren oder Wege mit Fußgängern teilen, was die Sicherheit und den Komfort beeinträchtigt. Ein Verkehrsplaner beschreibt die Lage am Tremskamp sogar als „untragbar und lebensgefährlich“. Trotz eines bereits 2018 gefassten Beschlusses zum Ausbau eines Radweges hat sich nur wenig getan. Lediglich ein 200 Meter langes Teilstück soll nun geplant werden, das die bestehende Route verbessern könnte. Dieses Teilstück wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite angelegt, sodass Radfahrer weniger an gefährliche Kreuzungen gelangen müssen.
Doch die Kritiker sind zahlreich. Reimer Fuhrmann, der ehemalige Stadtvertreter und Fahrradbeauftragte, nennt den politischen Beschluss „blanken Unsinn“. Gerald Tretow vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) bezeichnet das Vorhaben als „Schildbürger-Streich“ und stellt infrage, ob 200 Meter Radweg wirklich den Anforderungen an einen durchgängigen Radweg gerecht werden. Zudem müssten Radfahrende die vielbefahrene Hauptstraße Tremskamp gleich zweimal überqueren, was das Sicherheitsproblem nur verstärkt. Martin Brüning vom Lübecker ADFC sieht darin eine mögliche Verletzung der Straßenverkehrsordnung.
Ein Radschnellweg für die Zukunft
Ein weiterer Punkt in der Diskussion ist der geplante Radschnellweg (RSW) von Bad Schwartau über Lübeck bis nach Groß Grönau. Mit einer Länge von etwa 15 Kilometern soll dieser Radschnellweg eine sichere und komfortable Verbindung für Radfahrende bieten. Die Vision sieht einen vier Meter breiten Asphaltweg ohne Autos, Fußgänger und Ampeln vor. Laut ADFC könnten durch ein solches Projekt jährlich 35 Millionen Personenkilometer auf das Fahrrad verlagert werden. Die Kosten für den Radschnellweg werden auf mindestens 15 Millionen Euro geschätzt.
Die Vorteile wären hoch: Eine Senkung der Gesundheits- und Pflegekosten könnte 19,3 Millionen Euro jährlich betragen. Außerdem würden durch eine verstärkte Nutzung des Fahrrads weniger Zuschüsse für den Fahrradverkehr benötigt. Prognosen zufolge könnte das Projekt schon nach 12 Jahren wirtschaftlich amortisiert werden. So könnten neben den gesundheitlichen Aspekten auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger steigen. Das Potenzial für den Alltagsradverkehr ist geradezu überwältigend.
Kritik und Forderungen
Doch während die Pläne für den Radschnellweg bereits in der Schublade liegen, bleibt der Ausbau des sofort benötigten Radweges am Tremskamp auf der Strecke. Der ADFC fordert deshalb einen durchgehenden Radweg von der Cleverbrücker Straße bis zum Lübecker Ortseingang, um den Bedürfnissen der Radfahrer gerecht zu werden. Der derzeitige Radweg endet nach nur 50 Metern an der Cleverbrücker Straße und trägt zur Unsicherheit von ortsunkundigen Radfahrern bei, die sich in einer oft gefährlichen Situation wiederfinden.
In der gesamten Diskussion rund um den Radverkehr in Bad Schwartau zeigt sich deutlich: Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um eine sichere und angenehme Fahrradnutzung im Alltag zu ermöglichen. Fortschritte wie der geplante Radschnellweg sind wichtig, doch die bestehenden Probleme an zentralen Punkten wie dem Tremskamp dürfen nicht ignoriert werden.