Kritik am Welcome-Center: Madsen fordert sofortige Fachkräfte-Lösungen!
Kritik am Welcome-Center: Madsen fordert sofortige Fachkräfte-Lösungen!
Neumünster, Deutschland - Am vergangenen Donnerstag versammelten sich rund 170 Gäste zum 50. kommunalpolitischen Bierabend des Unternehmensverbands Mittelholstein (UVM) in Neumünster. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) war als Ehrengast geladen, was sich jedoch als schwierige Situation herausstellte. Ulf Michel, der Vorstand des UVM, nutzte die Gelegenheit, um deutlich Kritik an der Verwaltung und der politischen Lage zu äußern. Ein zentraler Punkt der Diskussion war der akute Mangel an qualifizierten Arbeits- und Fachkräften in Schleswig-Holstein.
Michel stellte klar, dass das seit Dezember 2023 bestehende Welcome Center in Kiel bislang nicht die gewünschten Erfolge bei der Anwerbung von ausländischen Fachkräften erzielt hat. Statt der Kommunikation und Wirkung, die sich viele erhofft hatten, gingen im ersten Jahr lediglich fünf Personen aus 516 Beratungen erfolgreich in Arbeit. Die Kosten des Projekts belaufen sich in den ersten fünf Jahren auf fast 13 Millionen Euro, weshalb die Kritik von verschiedenen politischen Seiten – auch von der SPD und FDP – laut wurde.
Kritik an bürokratischen Hürden und Mangel an Unterstützung
Obwohl Wirtschaftsminister Madsen versuchte, die Situation relativierend darzustellen, indem er darauf hinwies, dass das Welcome Center vorrangig als Beratungsstelle fungiere und keine direkte Vermittlung vornehme, wurde die Problematik nicht gebrochen. Er forderte weniger Bürokratie und versprach, eine schnellere Integration von Fachkräften zu ermöglichen, selbst wenn diese möglicherweise nicht über umfassende Deutschkenntnisse verfügen.
Michel wies zudem auf die langen Planungszeiten hin, die selbst für relativ einfache Projekte wie den Bau eines Radwegs 15 Jahre in Anspruch nehmen können. Der Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD) stand ebenfalls in der Schusslinie: Die geplanten Steuererhöhungen in Neumünster sorgten für Unmut unter den anwesenden Unternehmern, die insbesondere kleine und mittelständische Betriebe stark belasten.
Fachkräftemangel und demografische Herausforderungen
Generell zeigt sich im Arbeitsmarkt ein alarmierendes Bild. Laut dem Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales werden in den nächsten Jahren massive Engpässe in vielen Berufen erwartet. Auch regionale Unterschiede im demografischen Wandel nehmen zu, was strukturschwache Gebiete besonders trifft. Um den Fachkräftemangel zu adressieren, benötigt Schleswig-Holstein jährlich 12.000 bis 13.000 zusätzliche Arbeitskräfte.
Die anwesenden Unternehmer machten klar: Der reflexhafte Ruf nach Steuererhöhungen wird als unzureichend empfunden, um die dringend benötigte Unterstützung für den hiesigen Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Stattdessen sei ein umfassendes Konzept nötig, das die Attraktivität Schleswig-Holsteins als Zuwanderungsland stärkt und bürokratische Hürden abbaut.
Insgesamt bleibt zu konstatieren: Der raue Wind, der beim Bierabend durch Neumünster wehte, zeigt, dass Handlungsbedarf besteht. Die Rahmenbedingungen für Betriebe herauszufordern, erfordert einen gemeinsamen Kraftakt von Politik und Wirtschaft, um auch in Zukunft beste Bedingungen für Fachkräfte zu schaffen.
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Ort | Neumünster, Deutschland |
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