Windparkstreit in Bordesholm: Naturschutz oder Energiebedarf?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Neumünster plant Ablehnung von Windpark aufgrund von Naturschutzbedenken. Ratsversammlung entscheidet am 30. September.

Neumünster plant Ablehnung von Windpark aufgrund von Naturschutzbedenken. Ratsversammlung entscheidet am 30. September.
Neumünster plant Ablehnung von Windpark aufgrund von Naturschutzbedenken. Ratsversammlung entscheidet am 30. September.

Windparkstreit in Bordesholm: Naturschutz oder Energiebedarf?

In Schleswig-Holstein ist der Wind ganz schön am Blasen, jedoch nicht immer zum Vorteil der Anwohner. In letzter Zeit sorgt vor allem die Planung neuer Windparks im Amt Bordesholm für hitzige Diskussionen. Trotz der Reduzierung der Fläche für einen möglichen Windpark am Naturschutzgebiet Dosenmoor von 197 auf 75 Hektar bleibt die Unsicherheit groß, wie die Windenergieplanung mit den Interessen des Naturschutzes und der lokalen Bevölkerung in Einklang gebracht werden kann. So berichtet kn-online, dass die Fläche zwischen den Gemeinden Mühbrook, Bordesholm, Wattenbek, Negenharrie und der Stadt Neumünster liegt. Im Fokus stehen vor allem Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Vogelpopulationen, insbesondere in der Nähe eines Brutplatzes für Kraniche, der nur 650 Meter entfernt ist.

Neumünster plant daher eine ablehnende Stellungnahme, und die Ratsversammlung wird am 30. September darüber entscheiden. Die Untere Naturschutzbehörde in Neumünster macht sich große Sorgen über mögliche negative Auswirkungen auf die Tierwelt. Daher zeigen sich die Lokalpolitiker in Bordesholm erleichtert über die Reduzierung der Fläche, messen dem jedoch einen kleinen Erfolg bei, da das Land voraussichtlich an seinen Plänen festhält.

Größte Windparkfläche in norddeutscher Hand

Die Windkraft hat für Schleswig-Holstein eine besondere Bedeutung: Mit den neuen Planungen soll die Ausweitung der Flächen für Windenergie von derzeit 2% auf etwa 3% der Landesfläche geschehen, wie schleswig-holstein.de erklärt. Die Landesregierung hat Ende Juli 2025 den Entwurf für drei neue Regionalplan-Teilaufstellungen Windenergie an Land genehmigt, welche die alten Regelungen aus dem Jahr 2020 ablösen. Bis zum 8. Oktober 2025 können Bürger ihre Meinungen zu diesen Entwürfen abgeben.

Allerdings sind nicht alle Bürger glücklich über die Windparkpläne. So sieht man in Mühbrook mit Resignation auf die Entwicklungen. Bürgermeister Andreas Schilling äußerte Bedenken, dass die Windparks das ländliche Dorfleben grundlegend stören könnten. Denn im Vorranggebiet Schönbek/Loop soll die Fläche sogar von 51 auf 127 Hektar mehr als verdoppelt werden. Dies bedeutet die Möglichkeit, vier bis fünf weitere Windanlagen zu errichten und somit mehr „Spargelstangen“ auf den Feldern zu sehen, wie die Anwohner es oft sarkastisch nennen.

Öffentliche Diskussion und Naturschutz

Die Sorgen über die Auswirkungen der Windparks auf die Umwelt sind nicht unbegründet. Laut dem NABU Schleswig-Holstein liegt in der hohen Windhöffigkeit des Bundeslandes ein großes Potenzial für die Windenergieerzeugung, jedoch sind unkontrollierte Windkraftanlagen nicht ohne Folgen für die Natur und Landschaft. Die Planung muss nachhaltig geschehen, um negative Auswirkungen auf die Flora und Fauna zu vermeiden, was die Naturschützer sowohl in Schleswig-Holstein als auch bundesweit fordern. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Belange der Vogel- und Fledermauspopulationen gelegt werden, da ihre Bestände durch Windkraftanlagen gefährdet sind, wie auch nabu.de thematisiert.

In den öffentlichen Sitzungen, die am 22. und 23. September in Negenharrie und Wattenbek stattfinden, wird es darum gehen, die Sorgen und Nöte der Bürger ernst zu nehmen. Das Thema Windkraft ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits steht die Energiewende und der Ausbau erneuerbarer Energien hoch im Kurs, andererseits fühlen sich die Menschen in den betroffenen Gebieten oft als Verlierer dieser Entwicklung. Die Ratsversammlung von Neumünster wird ebenfalls über eine Stellungnahme zum Projekt entscheiden und könnte damit das Schicksal der Windparkplanung maßgeblich beeinflussen.