Parkplatzkrieg in Hamburg: Masterplan legt über 30 Projekte lahm!

Parkplatzkrieg in Hamburg: Masterplan legt über 30 Projekte lahm!
Eimsbüttel, Deutschland - Hamburg steht im Zeichen eines spannenden Politikum, das nicht nur Autofahrer, sondern auch Radfahrer und Fußgänger betrifft. Das Thema Parkplätze wird hochemotional diskutiert, und die Entwicklung rund um den neuen „Masterplan Parken“ wirft Fragen auf. Laut MOPO kündigte CDU-Chef Dennis Thering im Laufe des Bürgerschaftswahlkampfs an: „Wir kämpfen um jeden einzelnen Stellplatz!“. Dieser Kampf um Parkplätze hat auch politische Auswirkungen, insbesondere nach den Wahlen, als der rot-grüne Senat den Masterplan verabschiedete, der alle Hamburger Stellplätze – sowohl öffentlich als auch privat – zählen will.
Die Implementierung dieses Plans hat jedoch weitreichende Konsequenzen, wie auch NDR berichtet. Alle Verkehrsprojekte, bei denen Parkplätze wegfallen, sind momentan auf Eis gelegt. Dies betrifft über 30 geplante Projekte zur Straßensanierung und zum Bau von Radwegen, die damit erheblich verzögert werden. Den Linken ist dies ein Dorn im Auge: Abgeordnete Heike Sudmann kritisierte, dass dieser Stopp die Verkehrswende behindert, während der Senat versichert, dass an den Projekten weitergearbeitet wird, gegebenenfalls mit Anpassungen zur Erhaltung von Parkplätzen.
Konflikt zwischen Auto- und Radfahrern
Besonders betroffen sind 14 geplante Radrouten und 18 Straßensanierungsprojekte, darunter die erste Schulstraße in der Rellinger Straße in Eimsbüttel. Hier wird das neueste Projekt auf den Prüfstand gestellt, um sicherzustellen, dass die Anzahl der Parkplätze nicht reduziert wird. Diese Maßnahmen erfolgen zu einer Zeit, in der in Hamburg zwar viele Baustellen existieren, jedoch weniger als ursprünglich geplant. Besonders auffällig: 19 Vorhaben wurden auf Ende dieses Jahres oder sogar 2026 verschoben.
Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen wird ein klarer Fokus auf den Erhalt von Parkplätzen gelegt, was im taz dokumentiert ist. Diese Gewichtung könnte die Neubauprojekte für Radwege gefährden. Während es für den Radverkehr im Vertrag lediglich in zwei Absätzen behandelt wird, nehmen die Regelungen zu Parkplätzen einen weitaus größeren Raum ein. Das Ziel, den Abbau von Parkplätzen in stark frequentierten Stadtteilen zu vermeiden und gegebenenfalls auch neue Stellplätze zu schaffen, kommt vielen Radfahrern nicht gerade entgegen.
Aktuell ist unklar, wann der Masterplan endgültig vorliegen wird und das Moratorium für den Abbau von Parkplätzen endet. Dies könnte frühestens im nächsten Jahr der Fall sein. Bis dahin bleibt abzuwarten, wie sich die Verkehrswende in Hamburg entwickeln wird. Denn bereits jetzt nutzen 22% der Hamburger*innen das Fahrrad, und seit der Coronazeit ist diese Zahl um 28% angestiegen. Bis 2030 hat sich die Stadt das ehrgeizige Ziel gesetzt, dass 30% aller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden.
Die Ausblicke auf die kommenden Monate
Insgesamt soll die Stadt bis 2030 knapp 300 Kilometer Radwege neu errichten oder sanieren. Obwohl diese Initiativen theoretisch Fortschritte versprechen, bleibt festzuhalten, dass die gleichzeitige Sicherstellung von Stellplätzen und der Ausbau von Radwegen eine Herausforderung darstellt. Bisher haben die Verantwortlichen der SPD zufolge jedoch keinen Anlass zur Sorge für die geplanten Radwege, selbst wenn Parkplätze wegfallen sollten, wie sie angeben – ganz nach dem Motto: „Wir haben ein gutes Händchen!“
Es bleibt spannend, wie sich die verzwickte Lage rund um Parkplätze und Lebensqualität in Hamburg weiter entwickeln wird. Sicher ist, dass hier viele Interessen aufeinanderprallen – und dazu gehört mehr als nur der Platz für Autos.
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Ort | Eimsbüttel, Deutschland |
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