103 Jahre jung: Das Geheimnis eines gesunden Lebens von Erika Ziefle!

103 Jahre jung: Das Geheimnis eines gesunden Lebens von Erika Ziefle!

Anklam, Deutschland - Ein bemerkenswerter Anlass wurde am 20. Juni 2025 in Ducherow gefeiert: Erika Ziefle, die älteste Einwohnerin der Gemeinde, durfte ihren 103. Geburtstag begehen. Bürgermeister Martin Weitmann überbrachte die besten Glückwünsche und brachte Blumen als Geschenk mit. Die Lebensgeschichte der Jubilarin ist geprägt von Einfachheit und Beständigkeit. Sie wuchs als Tochter eines Tagelöhners in ärmlichen Verhältnissen auf und lebt bis heute allein in ihren eigenen vier Wänden. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tochter Anita Rost und dem ehrenamtlichen Dienst der Johanniter. Ein weiteres Highlight erwartet sie bereits zum 104. Geburtstag, wenn sie mit Martin Weitmann ein Eisessen plant. Doch was ist ihr Geheimnis für ein so langes Leben?

„Ein solider Lebensstil, Gesundheit, kein Alkohol und Treue“, verrät Erika Ziefle. Diese Lebensweisheit könnte durchaus helfen, in einer Zeit, in der die Welt um uns herum ständigen Veränderungen unterliegt. Diese Umbrüche sind nicht nur in den persönlichen Lebensgeschichten spürbar. Auch die gesellschaftlichen Umstände waren in ihrem Geburtsjahr 1922 von enormen Umwälzungen geprägt. In Deutschland fand der Wechsel zur Weimarer Republik statt, die nach dem Ersten Weltkrieg errichtet wurde. Diese Zeit des Umbruchs brachte nicht nur neue politische Strukturen mit sich, sondern auch eine Veränderung der Konsumkultur.

Die Anfänge der Gummibärchen

Inmitten dieser aufregenden Epoche erfand Hans Riegel von Haribo die ersten Gummibärchen, die damals als „Tanzbären“ bekannt waren. Diese kleinen Süßigkeiten symbolisieren nicht nur einen neuen Trend, sondern auch den Zugang zu Süßigkeiten für breite Schichten der Bevölkerung. Während in den frühen 1920er Jahren die Preise noch erschwinglich waren – zwei Gummibärchen kosteten nur einen Reichspfennig – wuchs die Beliebtheit dieser Köstlichkeiten stetig. Doris Richter, Geschäftsführerin eines Gummibärchenladens, beschreibt den nostalgischen Wert und die Freude, die diese Süßigkeiten bis heute bieten. In Deutschland werden heutzutage etwa 200.000 Tonnen Fruchtgummi jährlich konsumiert, was den anhaltenden Erfolg dieser Tradition verdeutlicht.

Eine demokratische Gesellschaft

Die Erfindung der Gummibärchen spiegelt auch die Veränderungen in der Gesellschaft wider. Die Einführung des allgemeinen Wahlrechts und die rechtliche Gleichheit der Bürger waren Meilensteine der Weimarer Republik. Diese Entwicklungen waren jedoch nicht ohne Herausforderungen. Soziologen wie Boike Rehbein haben die Auswirkungen der Demokratisierung auf das Konsumverhalten analysiert und darauf hingewiesen, dass die Qualität der Massenprodukte oft leidet, wenn der Zugang zu Konsumgütern demokratisiert wird. Dies wirft die Frage auf, ob echte Demokratie und hochwertige Produkte gleichzeitig existieren können.

Die Weimarer Republik sah auch einen Fortschritt in der Industrialisierung, mit der Elektrifizierung und der Massenproduktion, die deutlich anstiegen. Unternehmen wie Siemens und AEG machten große Fortschritte und führten zu einer Zunahme der Motorisierung in den 1920er Jahren. Dieser wirtschaftliche Aufschwung wurde jedoch durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 abrupt gestoppt und führte zu massiven sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Im Rückblick auf die Lebensgeschichte von Erika Ziefle und das gesellschaftliche Umfeld ihrer Kindheit wird deutlich, wie stark individuelle Schicksale und kollektive historische Veränderungen miteinander verwoben sind. Ein langes und glückliches Leben, wie das von Erika, ist immer auch ein Zeugnis von Anpassungsfähigkeit, Resilienz und der Fähigkeit, die einfachen Dinge im Leben zu schätzen.