Revolution im Nahverkehr: Parchim erhält batteriebetriebene Züge!

Revolution im Nahverkehr: Parchim erhält batteriebetriebene Züge!

Parchim, Deutschland - In einem bemerkenswerten Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität wird die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) ab Dezember 2027 auf batteriebetriebene Züge setzen. Werkstattleiter Ronald Beck und sein Team in Parchim, bestehend aus etwa 30 Kollegen, arbeiten bereits an den Regio-Shutteln, die seit 23 Jahren im Netz Westmecklenburg unterwegs sind. Bei einer Sonderfahrt von Schwerin nach Parchim, die mit einem batteriebetriebenen Zug durchgeführt wurde, wurden die Pläne öffentlich vorgestellt, die für die Zukunft der Odeg von großer Bedeutung sind. Laut Lars Gehrke, Geschäftsführer der Odeg, spielt Parchim eine zentrale Rolle als Gründungs- und Zukunftsort der Gesellschaft, wie Uckermark Kurier berichtet.

Die Anschaffung von 14 Zügen des Typs Flirt des Herstellers Stadler ist ein wichtiger Bestandteil dieses Plans. Mit einem Preis von rund sieben Millionen Euro pro Zug wird eine Investition getätigt, die auf lange Sicht ökologische Vorteile verspricht. Um die Infrastruktur für diese neuen Züge zu gewährleisten, wird der Betriebsbahnhof in Parchim mit einem Budget von 20 Millionen Euro ausgebaut. Hierfür hat Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, einen Fördermittelbescheid des Landes in Höhe von 11,12 Millionen Euro überbracht, wobei eine Million Euro auch vom Bund kommt.

Neues Erscheinungsbild und moderne Technik

Die neue Werkhalle für die Batteriezüge soll bis August 2027 errichtet werden und direkt an die bestehende Halle angebaut werden. Dort wird die Instandhaltung sowohl der neuen Batteriezüge als auch der bestehenden Diesel-Regio-Shuttles ermöglicht, die interimistisch weiter im Einsatz bleiben und generalüberholt werden. Um die Züge optimal zu betreiben, wird der Betriebshof mit einer neuen Oberleitung sowie zwei Schnellladesäulen ausgestattet. Hier können die Züge über Nacht mit einer Leistung von 50 Hertz und 15 Kilovolt aufgeladen werden; eine Schnellladung in nur 15 Minuten ist ebenfalls möglich.

Die Stadler-Flirt-Züge haben beeindruckende Spezifikationen. Sie bieten eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern im Akku-Modus und können sowohl im Oberleitungsbetrieb als auch auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt werden. Ein echter Pluspunkt für die Fahrgäste ist der Komfort: Die neuen Züge werden barrierefrei sein, mit WLAN, Steckdosen für mobile Endgeräte und modernen Fahrgastanzeigen ausgestattet. Zudem wird das Design der Züge in den schönen Landesfarben gehalten, was die Identifikation mit der Region stärkt.

Nachhaltige Mobilität in Schleswig-Holstein

Die Umstellung auf batteriebetriebene Züge ist nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern ein Thema. Auch in Schleswig-Holstein wurden kürzlich 55 Triebzüge des Modells Stadler Flirt Akku bestellt, die ab 2022 die bisherigen Dieselzüge ersetzen sollen, wie auto motor und sport berichtet. Diese Züge können etwa 150 Kilometer rein elektrisch fahren, während in Schleswig-Holstein nur 29 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert sind.

Mit zunehmender Bedeutung von Kabinen mit Oberleitungen und der Errichtung neuer Ladestationen sind die Weichen für eine nachhaltige Bahnzukunft gestellt. Der jahrelange Bauprozess wird durch die Kooperation der verschiedenen Akteure in der Branche unterstützt, obwohl Konkurrenzunternehmen wie Alstom mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Züge ebenfalls Innovationen in den Markt einbringen. Die Klage von Alstom gegen die Vergabekriterien wurde vom Oberlandesgericht Schleswig-Holstein abgewiesen, was Stadlers Position im Markt festigt.

Die Odeg macht somit nicht nur in Parchim, sondern insgesamt in der Region einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher Verkehr und zeigt, dass der Bahnverkehr auch in Zukunft eine grüne Alternative bleibt.

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OrtParchim, Deutschland
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