Heidelbergs Kaufhof: Neue Ideen für ein offenes Stadtzentrum!

Heidelbergs Kaufhof: Neue Ideen für ein offenes Stadtzentrum!

Heidelberg, Deutschland - Im Herzen Heidelbergs tut sich etwas. Das leerstehende Gebäude des Galeria Kaufhof am Bismarckplatz, das seit einem Jahr ungenutzt ist, könnte bald in neuem Glanz erstrahlen. Die Architekturstudierenden der Technischen Universität Braunschweig haben sich aufgemacht, Wege zur Nachnutzung zu finden. Unter dem Projektnamen „KAUF-AUS – Chance für die Heidelberger Stadtkultur“ präsentieren sie ihre Ideen in einer spannenden Ausstellung, die Kooperationspartner wie die Vereine „Neckarorte“ und „Urban Innovation“ einschließt. Die Ausstellung zeigt 13 Masterarbeiten, die von Ann-Kathrin Lepke-Jensen gestaltet wurden und auf großformatigen Planen zu sehen sind. Der Fokus liegt auf der Neubewertung dieses baukulturell wertvollen und städtebaulich bedeutenden Gebäudes, das mitten in der Stadt liegt.

Wie könnte das fast 12.000 Quadratmeter große Gebäude künftig genutzt werden? Vorschläge sind bisher vielversprechend: Unter anderem ist eine Zweigstelle der Stadtbibliothek, Ausstellungsflächen für ein Stadtmuseum sowie ein Bürgerservice im Gespräch. Auch gastronomische Angebote oder Pop-up-Stores könnten sich gut in das neue Konzept einfügen. Die Idee ist klar: Das Gebäude soll zu einem offenen Haus und Treffpunkt für die Stadtgesellschaft werden.

Öffentliches Interesse und Bürgerbeteiligung

Bei einer Eröffnungsmatinee, an der Institutsleiter und beteiligte Alumni teilnahmen, wurden die Ideen mit der Stadtgesellschaft diskutiert. Die Bürger*innen zeigten sich dankbar für die Anregungen und das Format der Ausstellung im öffentlichen Raum. Die Ausstellung ist bis Ende August für Passant*innen zugänglich und bietet einen einzigartigen Einblick in die kreativen Potenziale, die in diesem Raum schlummern.

Warum ist die Nachnutzung von leerstehenden Flächen so wichtig? Dies hat auch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in seinem Bericht „Kauf- und Warenhäuser im Wandel – Kleiner baukultureller Statusbericht“ herausgestellt. Der deutliche Rückgang von Kauf- und Warenhäusern seit 1994 hat nicht nur Auswirkungen auf die Verkaufsflächen, sondern bedroht auch die Attraktivität der Innenstädte. Die Anzeichen sind vielfältig: Das Online-Shopping hat den Einzelhandel stark verändert und führt vermehrt zu Leerständen.

Chancen zur Revitalisierung

Die Nachnutzung dieser Flächen kann jedoch auch eine Chance sein. Leerstand bietet Potenzial zur Revitalisierung und kann die Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnort stärken. Erfolgreiche Umnutzungsprojekte leben von gut durchdachten Konzepten, aber auch von der Flexibilität der Akteure vor Ort. Um nicht nur Einzelhandel, sondern allerlei Nutzungsmischungen zu fördern – von Kultur über Bildung bis hin zu Gastronomie und Wohnen – müssen Städte neue Wege gehen und ihre Konzepte anpassen. Das kann, wie in zahlreichen Beispielen von Revitalisierungsprojekten beeindruckend sichtbar wurde, zu lebendigen Ortskernen führen.

Um diese Entwicklungen voranzutreiben, ist die Förderung von Sanierungen und Umnutzung von Bestandsimmobilien essenziell. Fördermittel, wie die 13,25 Millionen Euro, die im Rahmen der Maßnahme „Reaktivierung des Leerstands“ bereitstehen, können dazu beitragen, die richtigen Anreize zu schaffen.

Ein klares Bild kristallisiert sich heraus: Die Herausforderungen sind groß, doch die Chancen ebenso. Städte müssen kreative und innovative Ansätze finden, um nicht nur die Lebensqualität zu erhöhen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Das Gebäude am Bismarckplatz könnte ein Vorzeigeprojekt für diese Zukunft werden.

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OrtHeidelberg, Deutschland
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