Afrika im Schatten der Medien: Ignoriert und unterrepräsentiert!

Der Artikel beleuchtet die mediale Marginalisierung Afrikas in Leitmedien, kritisiert negative Berichterstattung und fordert mehr Aufmerksamkeit für den Kontinent.
Der Artikel beleuchtet die mediale Marginalisierung Afrikas in Leitmedien, kritisiert negative Berichterstattung und fordert mehr Aufmerksamkeit für den Kontinent. (Symbolbild/MND)

Afrika im Schatten der Medien: Ignoriert und unterrepräsentiert!

Celle, Deutschland - Die mediale Marginalisierung Afrikas ist ein Thema, das immer drängender wird. In den letzten Jahren hat sich der Anteil von afrikanischen Themen in den Leitmedien dramatisch verringert. Africa Live informiert uns, dass nur etwa 3,7 % der Berichte in der „Tagesschau“ sich mit Afrikafragen beschäftigen. Dies ist ein alarmierender Umstand, wenn man bedenkt, wie viele bedeutende Ereignisse auf dem Kontinent stattfinden. Konflikte wie der Bürgerkrieg in Tigray oder die humanitäre Krise im Sudan werden oft ignoriert oder nur spärlich behandelt.

Die Berichterstattung über Afrika konzentriert sich meist auf Krisen, Kriege und Katastrophen. Dies führt dazu, dass ein verzerrtes Bild des Kontinents in der Öffentlichkeit entsteht. Nur in den deutschen Medien schaffte es beispielsweise der Bürgerkrieg in Tigray, der als einer der tödlichsten des 21. Jahrhunderts gilt, mit 940 Sekunden ins Rampenlicht. Im Vergleich dazu erhielt die größte humanitäre Krise der Welt im Sudan gerade einmal 1.365 Sekunden Berichterstattung im Jahr 2023. hpd geht sogar so weit zu sagen, dass der Anteil der Berichterstattung über afrikanische Themen in den letzten Jahren weiter zurückgegangen ist — insbesondere durch die Corona-Pandemie und geopolitische Krisen wie den Ukraine-Krieg.

Nicht nur ein Negativbild

Afrika wird oft in einem einseitigen Licht dargestellt, wobei positive Entwicklungen kaum Beachtung finden. Ein anschauliches Beispiel bieten die unterberichterten humanitären Krisen wie die anhaltende Dürre in Angola, die die schlimmste seit 40 Jahren ist. Dennoch bleiben diese Themen oft unter dem Radar der internationalen Medien. Ärgerlich ist auch, dass selbst die wenigen Erfolgsgeschichten aus Afrika im Vergleich zu den Krisenthemen an Sichtbarkeit verlieren. Deutschlandfunk hebt hervor, dass trotz mannigfaltiger konstruktiver Ansätze und Lösungen aus Afrika kaum darüber berichtet wird.

Die Medialisierung des Kontinents ist nicht nur eine Frage der Quote, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Afrika im globalen Kontext. So stellt das Center for African Studies an der Stanford Universität fest, dass Afrika häufig als homogene Masse wahrgenommen wird. Dies führt zu Stereotypen und einer einseitigen Betrachtungsweise, die der Vielfalt und den Herausforderungen des Kontinents nicht gerecht wird.

Kritik an den Medienhäusern

Die Journalistin Bettina Rühl bringt auf den Punkt, was viele denken: Der globale Norden hat derzeit eigene Probleme, was das Interesse an der Berichterstattung über Afrika dämpft. Weniger Ressourcen für Recherche-Reisen und steigende Kosten für Visa und Akkreditierungen verschärfen dieses Problem. Das führt dazu, dass viele Medienhäuser nicht die finanziellen Mittel aufbringen können, um angemessen über das Geschehen in Afrika zu berichten.

Es ist dringend notwendig, dass die Medienhäuser ihre Berichtspolitik überdenken und mehr Engagement für die Berichterstattung über den Globalen Süden zeigen. Die Anteile der Berichterstattung über den Globalen Süden in führenden deutschsprachigen Nachrichtensendungen liegen oft nur bei etwa 10 %, obwohl 85 % der Weltbevölkerung dort leben. In Anbetracht der Vielzahl an Herausforderungen und Chancen, die Afrika bietet, ist es an der Zeit, das Augenmerk auf den Kontinent zu richten und auch die positiven Geschichten zu erzählen.

Ein gut informierter Bürger ist der Schlüssel zu informierten politischen Entscheidungen. Deshalb wird gefordert, dass die Medienlandschaft nicht nur auf Krisen fixiert ist, sondern ein umfassenderes Bild Afrikas zeichnet. Im Sinne einer differenzierten und fairen Berichterstattung sollte der Fokus auf allen Facetten des Lebens in Afrika liegen.

Details
OrtCelle, Deutschland
Quellen