Nach Gewaltakt in Emden: Schwules Paar kämpft für CSD-Teilnahme!

Nach einem gewalttätigen Vorfall beim CSD in Emden am 17.06.2025 plant ein schwules Paar, trotz des Angriffs, an weiteren CSDs teilzunehmen.
Nach einem gewalttätigen Vorfall beim CSD in Emden am 17.06.2025 plant ein schwules Paar, trotz des Angriffs, an weiteren CSDs teilzunehmen. (Symbolbild/MND)

Nach Gewaltakt in Emden: Schwules Paar kämpft für CSD-Teilnahme!

Neuer Markt, 26721 Emden, Deutschland - Nach einem schockierenden Vorfall am Rande des Christopher Street Days (CSD) in Emden, der sich am 17. Juni 2025 ereignete, bleibt nicht nur der betroffenen Community ein mulmiges Gefühl zurück. Ein schwules Paar, Panda (31) aus Hamburg und Christian (29) aus Wuppertal, wurde von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen, als sie über ihre Verkleidung diskutierten. Die beiden sind Teil der „Puppy“-Szene und trugen Masken; doch als Christian seine Neopren-Maske abnahm, eskalierte die Situation schnell. NWZ-Online berichtet, dass die Jugendlichen ohne Erlaubnis Fotos und Videos von ihnen machten, was die Aggression des Angreifers auslöste.

Der brutale Übergriff endete mit einer Verletzung für Panda, der durch Tritte und Schläge eine Platzwunde und eine angebrochene Nase erlitt, die im Emder Klinikum behandelt werden musste. Trotz dieses bitteren Erlebnisses plant das Paar, am kommenden Wochenende beim CSD in Rendsburg teilzunehmen. Panda betont, wie wichtig es sei, auf solche Übergriffe hinzuweisen und andere dazu zu ermutigen, sich nicht zu verstecken. Die Nacht nach dem Vorfall verbrachten sie in der Kneipe „Grusy“, wo das Orga-Team des CSD sie unterstützte.

Die Reaktionen der Community

Der Vorfall hat nicht nur bei den Betroffenen Spuren hinterlassen. Organisator Stefan Bergmann äußerte seine Bestürzung über die Aggression, besonders da es in den beiden vorherigen Jahren keine ähnlichen Vorfälle gab. Die Polizei Emden ermittelt jetzt und sucht nach Zeugen, während das Motiv des Angreifers weiterhin unklar bleibt. Laut NDR gab es in diesem Jahr ein strenges Sicherheitskonzept, dass die Veranstaltung absicherte, wobei sogar die Überwachungskameras auf dem Neuen Markt auf Bitte der Organisatoren abgeschaltet wurden, um den Teilnehmern ein besseres Gefühl zu geben.

Leider steht dieser Vorfall nicht allein. In diesem Jahr trat ein alarmierender Trend zutage: Bei über 23% der CSD-Paraden kam es zu Übergriffen, Störungen und Anfeindungen. Stern berichtet, dass in den letzten Monaten die Gewalt und Hasskriminalität gegen Transpersonen stark zugenommen hat. Sven Lehmann, der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, hat die Zunahme von Queerfeindlichkeit scharf verurteilt.

Kampf um Akzeptanz

In der Gesellschaft zeigt sich ein ambivalentes Bild: Zwar hat die Akzeptanz für queere Menschen zugenommen, doch auch die Angst vor Diskriminierung ist gestiegen. Besonders besorgniserregend sind politische Kampagnen, die gegen die Sichtbarkeit von Transpersonen gerichtet sind. In Neubrandenburg wurde eine Regenbogenflagge durch eine Hakenkreuzflagge ersetzt, ein weiteres Zeichen für die Herausforderungen, vor denen die Community steht.

Panda und Christian planen trotz der widrigen Umstände, noch in diesem Jahr standesamtlich zu heiraten und nextes Jahr kirchlich beim CSD in Rendsburg. Ihre Entschlossenheit, sich nicht von einem einmaligen Übergriff unterkriegen zu lassen, ist ein starkes Signal für andere in der Community, aktiv für ihre Rechte und ihre Sichtbarkeit zu kämpfen.

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OrtNeuer Markt, 26721 Emden, Deutschland
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