Göttinger Garten unter Bombenverdacht: So lebt Wojtek Bolimowski!

Göttinger Garten unter Bombenverdacht: So lebt Wojtek Bolimowski!
Königsallee 21, 37083 Göttingen, Deutschland - Wojtek Bolimowski, ein 71-jähriger ehemaliger Konzertmeister des Göttinger Symphonieorchesters, lebt seit über 40 Jahren in seinem Garten an der Königsallee in Göttingen. Doch seine grüne Oase steht unter einem Schatten: Eine orangefarbene Markierung mit der Nummer 21 weist darauf hin, dass in seinem Garten eine Verdachtsfläche für einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Bolimowski hat erst vor vier Jahren von diesem Risiko erfahren – ein Umstand, der sein Leben und das seiner Nachbarn auf den Kopf stellt. Laut dem Göttinger Tageblatt sind in der Göttinger Weststadt insgesamt sechs solcher Verdachtsflächen verzeichnet, wobei sich drei von ihnen in unmittelbarer Nähe zur Godehardstraße befinden.
Die Sondierungen beginnen bereits Ende des Monats, und Bolimowski hat sich gewissenhaft darauf vorbereitet: Sein Gartenhaus ist aufgeräumt, der Boden aufgestemmt, um den Experten den Zugang zu erleichtern. Obwohl er Luftbilder seines Grundstücks angefordert hat, konnte er keinen Bombenkrater darauf entdecken, während Nachbarn von einem Krater auf einem angrenzenden Grundstück berichten. Sein Haus, gebaut in den 1920er Jahren, erinnert an eine andere Zeit – vor den verheerenden Bombenangriffen auf Göttingen in den Jahren 1943 bis 1945.
Die Suche nach den Blindgängern
Die Situation ist nicht nur für Bolimowski brisant. Laut Informationen von Tagesschau könnten in Göttingen noch mehrere Dutzend Blindgänger im Boden liegen – Schätzungen sprechen von bis zu 80 Blindgängern, die noch in der Stadt verborgen sind. Die bevorstehenden Sondierungen konzentrieren sich insbesondere auf das Gelände rund um den Godehardkreisel in der Weststadt, wo bereits diese Woche mit den Bohrungen begonnen wurde. Anwohner mussten ihre Häuser bis Ende Juni verlassen, um die Sicherheit zu gewährleisten, da es einen Sicherheitsradius von 50 Metern um die Verdachtsstellen gibt. Wenn ein Blindgänger gefunden wird, wird er vom Kampfmittelbeseitigungsdienst behandelt, wobei kontrollierte Sprengungen nicht ausgeschlossen sind.
Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Erkennung und Entschärfung der Blindgänger gelegt, da viele von ihnen mit Langzeitzündern ausgestattet sind. Wie auf ARD Alpha erklärt wird, sehen Experten in der Entschärfung solcher explosives Relikte eine besonders gefährliche Aufgabe. Jedes Jahr in Deutschland müssen etwa 5.000 Blindgänger geräumt werden, und die Analyse von Luftaufnahmen spielt eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung dieser Gefahrenstellen.
Emotionale Bindung an den Garten
Trotz der angespannten Lage zeigt sich Bolimowski gelassen. „Ich habe keine Angst vor den Konsequenzen“, sagt er. Während der Sondierungsarbeiten wird er gezwungen sein, sein Zuhause zu verlassen, plant jedoch, die Zeit bei Freunden zu verbringen. Neben der physischen Gefahr, die ein Blindgänger darstellt, ist Bolimowski emotional betroffen: Sein Garten ist sein Rückzugsort, und es fällt ihm schwer, sich vorzustellen, dass dieser möglicherweise zerstört werden könnte. Die Kosten für die Räumung werden von der Stadt übernommen, doch die Wiederherstellung seines geliebten Gartens wird wohl ein eigenständiges Projekt werden.
Die Erinnerung an die Vergangenheit bleibt lebendig, während die gegenwärtige Situation Bolimowski und seine Nachbarn vor große Herausforderungen stellt. Im Angesicht dieser Unsicherheiten muss sich die Stadt Göttingen nicht nur um die Sicherheit ihrer Bürger kümmern, sondern auch darum, den Schatten der Geschichte ein Stück weit zu vertreiben.
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Ort | Königsallee 21, 37083 Göttingen, Deutschland |
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