Klimawandel bedroht Artenvielfalt im Wattenmeer – Experten warnen!

Klimawandel bedroht Artenvielfalt im Wattenmeer – Experten warnen!
Oldenburg, Deutschland - In den tiefen Gewässern des Wattenmeeres scheinen sich die Dinge zu ändern – und das nicht zum Besten. Forscher von den Universitäten Oldenburg und Groningen haben kürzlich die Ergebnisse ihrer umfassenden Studien veröffentlicht und dabei ein bedenkliches Bild der biologischen Vielfalt gezeichnet. Die Daten, die aus über 12.000 erfassten Tieren stammen, zeigen, dass sich die Populationen von Arten wie Kabeljau, verschiedenen Plattfischen sowie Muscheln und Schnecken in den letzten Jahrzehnten erheblich verringert haben. Auch Rast- und Brutvögel sind betroffen, während die Anzahl der Küstenpflanzen, die zur Stabilität der Linie beitragen, gesunken ist. Diese Tatsachen decken sich mit den Ergebnissen eines Berichts des Alfred-Wegener-Instituts, der bestätigt, dass sich das Wattenmeer schneller erwärmt als viele andere Küstenregionen. Die Oberflächentemperatur des Meerwassers ist in den letzten 60 Jahren um nahezu zwei Grad gestiegen – fast das Doppelte des globalen Durchschnitts.
Die Gründe für diese besorgniserregenden Entwicklungen sind vielfältig, aber der Klimawandel steht an erster Stelle. Wissenschaftler vermuten, dass die milden Winter und die extrem warmen Sommertemperaturen absolut einen Einfluss auf das empfindliche Ökosystem haben. Hitzewellen mit Temperaturen, die drei bis fünf Grad über dem Durchschnitt liegen, werden immer häufiger und dauern länger an. Gleichzeitig ziehen sich viele bodenbewohnende Arten in tiefere, kältere Gewässer zurück, während andere, wärmeliebende Arten aus dem Ausland, in die Gewässer einwandern und das lokale Ökosystem weiter verändern.
Ein UNESCO-Weltnaturerbe in Gefahr
Das Wattenmeer, das seit 2009 UNESCO-Weltnaturerbe ist und sich über 500 Kilometer entlang der nordwestlichen Küste Europas erstreckt, ist ökologisch von großer Bedeutung. Es dient vielen Fisch- und Vogelarten als Kinderstube und Nahrungsquelle. Diese jüngsten Veränderungen könnten nicht nur die tierischen und pflanzlichen Lebensräume stören, sondern auch weitreichende Folgen für die Menschen haben. Anpassungen beim Küstenschutz und im Tourismus sind dringend notwendig, um der veränderten Realität Rechnung zu tragen.
Besonders die Kabeljaubestände leiden unter den Veränderungen und gleichzeitig unter der Überfischung. Vieles deutet darauf hin, dass einige Arten, wie die Pazifische Auster und die Amerikanische Schwertmuschel, vom Wandel profitieren, während andere in ihrer Existenz stark bedroht sind. Laut den Forschern wurden an der niedersächsischen Nordseeküste massive Rückgänge bei den Seegraswiesen dokumentiert, was weitreichende negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima haben könnte.
Die Antwort der Wissenschaft
Die umfangreiche Datenerhebung, durchgeführt an 200 Stationen entlang der Wattenmeerküste von den Niederlanden bis Dänemark, zeigt, dass die, die die Entwicklungen beobachten, ernsthafte Schritte unternehmen müssen. Wissenschaftler betonen, dass die physikalischen Veränderungen im Wattenmeer nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Stabilität des Ökosystems beeinträchtigen. Die Anpassungsfähigkeit der Wattenmeer-Organismen, wie veränderte Aktivitätszeiten oder Wachstumsraten, wird entscheidend sein für das Überleben in dieser neuen Realität.
In Anbetracht dieser Situation wird klar: Der Klimawandel macht auch vor dem Wattenmeer nicht Halt und fordert von Wissenschaft und Gesellschaft einen gemeinsamen Einsatz. Das Ökosystem braucht dringend unsere Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung, denn da liegt was an.
Details | |
---|---|
Ort | Oldenburg, Deutschland |
Quellen |