Alarmierende Gefängniszahlen: Überbelegung und Rückfallgefahr steigen!
Alarmierende Gefängniszahlen: Überbelegung und Rückfallgefahr steigen!
Peine, Deutschland - In Frankreich leben derzeit 84.447 Menschen in Gefängnissen, was der Bevölkerung von Städten wie Versailles oder Dunkerque entspricht. Diese Zahl verdeutlicht die Herausforderungen, denen das französische Gefängnissystem gegenübersteht. Laut Radio France kommt das Thema Gefängnisbevölkerung im öffentlichen Diskurs oft zu kurz und wird häufig nur unter dem Aspekt der Gefährlichkeit beleuchtet.
Die Sorgen rund um die Rückfallquote sind nicht unbegründet: Satte 63 % der entlassenen Gefangenen kommen innerhalb von fünf Jahren wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Diese Problematik wird noch durch die alarmierenden Bedingungen in den Haftanstalten verschärft. Die überfüllten Einrichtungen, die oft mit einer Belegungsrate von 135 % konfrontiert sind, bieten nur eingeschränkten Zugang zu Arbeit und Ausbildung sowie unzureichende Reintegrationsprojekte.
Überbelegung und ihre Folgen
Die Überbelegung in den Gefängnissen wird als besonders besorgniserregend angesehen. Viele Einrichtungen scheinen den Punkt der Überlastung erreicht zu haben. Dies wirft grundlegende Fragen auf: Sind kurze Haftstrafen, die oft nur drei bis sechs Monate betragen, wirklich sinnvoll? Und was passiert mit jenen, die für Jahrzehnte hinter Gittern verschwinden? Laut Studien sind die Ursachen für das Wachstum der Gefängnisbevölkerung weltweit komplex und haben auch in Frankreich ihre Wurzeln.
Weltweit befinden sich über 11 Millionen Menschen in Haft, davon mehr als 3 Millionen in Untersuchungshaft. Dies hat in vielen Ländern zu überfüllten Haftanstalten und unmenschlichen Haftbedingungen geführt. Selbst in Ländern wie den Philippinen ist die Überbelegung mit 460 % alarmierend hoch. Auch die USA, die weltweit die größte Gefängnisbevölkerung haben, zeigen, wie tief das Problem verwurzelt ist – dort leben über 2 Millionen Menschen hinter Gittern, was zu einem überproportional hohen Anteil an Inhaftierten führt.
Handlungsbedarf
Die weltweiten Trends zur Inhaftierung zeigen, dass hohe Inhaftierungsraten nicht nur hohe Kosten für die Steuerzahler nach sich ziehen, sondern auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen überproportional treffen. In Brasilien stieg beispielsweise die Gefängnisbevölkerung von 30.000 auf über 750.000. Reformen scheinen dringend nötig, um grundlegende Fragen der Funktionsweise von Inhaftierung anzugehen.
Mit der COVID-19-Pandemie kam ein zusätzlicher Druck auf die Reformen im Strafrecht. Einige Länder haben drastische Maßnahmen ergriffen, um die Gefängnisbevölkerung zu reduzieren. Künftig muss es darum gehen, die Politizierung von Urteilen zu reduzieren und alternative Lösungen zu kriminellen Problemen zu finden, so die Ergebnisses der Prison Studies.
In einer Zeit, in der mehr Menschen die Inhaftierung als Lösung für gesellschaftliche Probleme in Frage stellen, bleibt abzuwarten, inwieweit sich auch in Frankreich der Diskurs über Haftstrafen und deren Relevanz für die Gesellschaft verändern wird.
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Ort | Peine, Deutschland |
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