Die Schatzsuche im Offizialatsarchiv: Dr. Bölsker und die Kirchenbücher!

Die Schatzsuche im Offizialatsarchiv: Dr. Bölsker und die Kirchenbücher!
Vechta, Deutschland - Im Herzen von Vechta hat Dr. Verena Bölsker am 1. Juli 2024 die Leitung des Offizialatsarchivs übernommen und sich gleich auf eine spannende Reise begeben. Mit einem klaren Ziel vor Augen – der Dokumentation und Zugänglichmachung der Geschichte der katholischen Kirche im Oldenburger Land – hat sie sich der Herausforderung angenommen, das Archiv modernisieren und für Familienforscher erforscht und nutzbar machen.
Ein Highlight in Bölskers erstem Jahr war der unerwartete Fund eines Kirchenbuchs aus dem 17. Jahrhundert, das in einer Pfarrei entdeckt wurde. Die ältesten Einträge der Kirchenbücher im Offizialatsarchiv stammen zwar aus dem Jahr 1613, dennoch ist es bemerkenswert, dass neben wertvollen Dokumenten auch zahlreiche jahrhundertealte Informationen an die Öffentlichkeit befördert werden. Unter ihrer Vorgänger Wilhelm Baumann, der über vier Jahrzehnte die Archivarbeit geprägt hat, konnte ein beeindruckendes Fundament gelegt werden.
Digitalisierung: Ein großer Schritt
Die Digitalisierung eines umfangreichen Bestands an Kirchenbüchern ist ein zentraler Aspekt von Bölskers Arbeit. Zusammen mit Dirk Unterbrink hat sie die Vorbereitung für den Onlineauftritt der Kirchenbücher übernommen. Insgesamt wurden bisher 1.376 Kirchenbücher digitalisiert, davon 391 aus der Zeit vor 1900 und 985 aus dem Zeitraum von 1900 bis 2012. Diese immer zugänglicher werdenden Quellen für Familienforscher sind ein großer Gewinn. Sie sind jetzt kostenfrei in der Online-Datenbank „Matricula“ einzusehen, die ebenfalls Kirchenbücher aus Österreich und Polen umfasst. Dies birgt neue Möglichkeiten für die Forschung und das Entdecken von Familiengeschichten, berichtet Bistum Münster.
Die erste digitale Erfassung der Kirchenbücher begann bereits 2009 durch das Archiv des Bischöflich Münsterschen Offizialats. Obschon einige Bücher nur teilweise online einsehbar sind, haben Nutzer Zugriff auf 432 Kirchenbücher aus 50 Pfarreien. Jedes Buch wird mit einem Informationsblatt, das die Pfarrei, die Buchnummer und andere entscheidende Details zuschreibt, ausgestattet. Dies erleichtert erst recht die Recherche, auch wenn die Einsichtnahme bestimmten Schutzfristen unterliegt.
Ein Archiv im Wachstum
Das Offizialatsarchiv wächst stetig. Aktuell warten rund 700 Umzugskartons mit Akten auf ihre Bearbeitung. Dabei setzt Bölsker auf ein engagiertes Team von acht fest angestellten Mitarbeitenden, die durch Studierende unterstützt werden. Provisorische Arbeitsplätze wurden mittlerweile durch einen neu eingerichteten Büroraum ersetzt, um eine effizientere Arbeitsumgebung zu schaffen. Die Bibliothek des Archivs beinhaltet über 30.000 Bände und wurde kürzlich vergrößert, was die Grundlage für eine noch bessere Forschungsarbeit bietet.
Die älteste Urkunde im Archiv stammt aus dem Jahr 1317 – ein beeindruckendes Dokument, das die lange Geschichte des Offizialats eindrucksvoll repräsentiert. Trotz der Herausforderungen, die die Klimatisierung im Magazin nach Bölskiers Antritt mit sich brachte, haben die Verantwortlichen schnell gehandelt und eine Ersatzanlage beschafft.
Blick in die Zukunft
Für die kommenden Jahre plant das Archivteam unter Bölskers Leitung weitere spannende Projekte. Dazu gehören die Überarbeitung der Benutzerordnung, die Optimierung der Abgabe von Archivgut, eine Neuanordnung der Magazine sowie die Einrichtung eines digitalen Medienarchivs. Diese Vorhaben sollen nicht nur den Zugang zum Archiv erleichtern, sondern die Bedeutung des Offizialatsarchivs als wichtiges Forschungszentrum weiter festigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit von Dr. Verena Bölsker und ihrem Team im Offizialatsarchiv Vechta eine große Chance für die Erforschung der kirchlichen Geschichte und der Familiengeschichten im Oldenburger Land darstellt. Umso mehr können wir gespannt auf die kommenden Entwicklungen und die weitere Digitalisierung der Kirchenbücher schauen, was nicht zuletzt auch den Familienforschern sehr zugutekommen wird. Das Archiv, das im vergangenen Jahr 767 Mal zu Forschungszwecken aufgesucht wurde, hat viel zu bieten – auch für die Zukunft!
Details | |
---|---|
Ort | Vechta, Deutschland |
Quellen |