Kieler Architektin zeigt Frauenpower: WIA-Festival 2025 startet!

Alice Kriegel, Architektin aus Kiel, diskutiert Frauen in der Architektur beim WIA-Festival 2025 in Schleswig-Holstein.
Alice Kriegel, Architektin aus Kiel, diskutiert Frauen in der Architektur beim WIA-Festival 2025 in Schleswig-Holstein. (Symbolbild/MND)

Kieler Architektin zeigt Frauenpower: WIA-Festival 2025 startet!

Kiel, Deutschland - Im Foyer des Kieler Unihochhauses, dort, wo Geschichte und Zukunft der Architektur aufeinandertreffen, sitzt Alice Kriegel, eine Architektin mit tiefen Wurzeln. In legerer Kleidung, mit ihren grauen Haaren zu einem praktischen Zopf gebunden und einem Stoffbeutel an der Seite, bereitet sie sich auf das Gespräch vor. Ihr Anliegen? Die Sichtbarmachung der Rolle historischer Frauen in der Architektur, die das Stadtbild von Kiel maßgeblich geprägt haben. Dabei sticht besonders Ellen Krotz hervor, die als Architektin das Unihochhaus errichtete. „Frauen haben eine Stimme und sollten gehört werden“, sagt Kriegel, die auch als Enkelin des bekannten Architekten Wilhelm Neveling gilt, der den Wiederaufbau Kiels nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute prägt. Nevelings Bauwerke, darunter das Howe-Haus oder die Ostseehalle, sind prägende Elemente der Stadtgeschichte.

Kriegel hat sich nicht nur der historischen Aufarbeitung verschrieben, sondern auch aktiv an der Gestaltung der architektonischen Zukunft teilgenommen. Sie organisiert das „Women in Architecture Festival 2025“ (WIA) in Deutschland, das vom 19. bis 29. Juni stattfindet. Es ist das erste bundesweite Festival, das die Leistungen von Frauen in Architektur und Baukultur in den Vordergrund rückt. Dabei stehen Ausstellungen und Veranstaltungen auf dem Programm, die alle Aspekte der Baukunst abdecken und auch den Dialog über Diversität anstoßen sollen. „Wir möchten Vorbilder sichtbar machen“, so Kriegel, während sie sich auf die geplanten Events vorbereitet, darunter „Frauen bauen! – Architektinnen in Schleswig-Holstein“. Ihr Ziel ist klar: Die Branche ist zwar divers, aber der Zugang für Frauen bleibt oft versperrt.

Statistische Diskrepanz

Die Zahlen belegen es: Über 50% der Architekturstudierenden sind Frauen, doch nur rund 6% der Architekturbüros werden von Frauen geführt. Dies verdeutlicht ein Missverhältnis, das Kriegel zusammen mit ihren Kolleginnen adressieren will. Der Großteil der Architektinnen, fast 80%, sieht sich gezwungen, in besser mit dem Familienleben vereinbaren Verwaltungspositionen zu arbeiten. „Es gibt viele talentierte Frauen, die aus verschiedensten Gründen in der Branche nicht Fuß fassen können“, stellt Kriegel fest. Obwohl die Herausforderungen groß sind, hat sie es geschafft, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie ein Architekturbüro, das international an Wettbewerben teilnimmt und bereits Preise gewonnen hat.

Kriegel lebt zwischen Kiel und Chicago, was ihr eine Vielzahl an Perspektiven eröffnet. Persönliche Inspiration schöpft sie auch aus den Zeichnungen und Gemälden ihres Großvaters. Ihre Promotion handelt von Neveling und seinen Werken, die sie während ihres Architekturstudiums in Berlin entdeckte, insbesondere das Auditorium Maximum, das ihr in lebhafter Erinnerung geblieben ist.

Ein starkes Festival für starke Frauen

Mit dem WIA-Festival, das am 19. Juni in Bremen startet, wird nicht nur der Auftakt zu einem besonderen Ereignis gelegt, sondern auch eine Plattform geschaffen, auf der sich Frauen aus verschiedenen Facetten der Architektur präsentieren können. Die Eröffnungsveranstaltung wird prominente Gäste wie die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung im Land Bremen, Özlem Ünsal, und Maja Fischer-Benzenberg von der Architektenkammer Bremen begrüßen. Der Abend wird geprägt von Podiumsdiskussionen, unter anderem zu dem Thema „Role Models – Weibliche Führungskräfte für die Baukultur“.

Und auch auf internationaler Ebene tut sich einiges: Das Buch „Frauen in der Architektur. Rückblicke, Positionen, Ausblicke“ behandelt die weiblichen Vorreiterinnen und thematisiert Herausforderungen wie Sexismus und Vorurteile in der Architekturbranche. Die Herausgeberin Ursula Schwitalla setzt sich seit vielen Jahren für eine Gleichstellung in der Architektur ein, und das nicht ohne Grund – die Geschichte zeigt, dass Frauen lange Zeit in der Architektur kaum sichtbar waren.

Das WIA-Festival wird somit nicht nur ein Highlight für die Architektur, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit und Anerkennung von Frauen in dieser spannenden Branche. Weitere Informationen zum Festival und das gesamte Programm finden Sie auf der Webseite WIA Festival.

Details
OrtKiel, Deutschland
Quellen