Thüringen

Krankheitsstatistik Thüringen: Hohe Krankheitsraten trotz Gesundheitsmaßnahmen

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet Thüringen mit einem Krankenstand von 7,6 Prozent, bedingt durch Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Probleme, erneut einen der höchsten Krankheitsraten Deutschlands, was auf die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und gesundheitliche Herausforderungen für die Erwerbstätigen hinweist.

Die gesundheitliche Lage in Thüringen bleibt auch im ersten Halbjahr 2024 angespannt, wie aktuelle Statistiken zeigen. Eine Analyse von mehr als 459.686 AOK PLUS-versicherten Arbeitnehmern offenbart, dass sich die Erwerbstätigen weiterhin häufig krankmelden, was auf eine besorgniserregende Entwicklung hinweist.

Hohe Krankheitsraten im Vergleich zu anderen Bundesländern

Mit einem Krankenstand von 7,6 Prozent übersteigt Thüringen nicht nur den bundesweiten Durchschnitt von 6,6 Prozent, sondern belegt deutschlandweit den zweiten Platz bei den höchsten Krankheitsraten. Heiko Müller, der die Arbeitsunfähigkeitszahlen bei der AOK PLUS auswertet, hebt hervor, dass der Krankenstand im Freistaat seit dem Beginn der Pandemie 2020 stark angestiegen ist. 2022 stellte Thüringen mit einem Rekordwert von 7,9 Prozent den Höhepunkt dar, und die Werte sind seitdem nicht wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau gesunken.

Verbreitung von Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Problemen

Die häufigsten Gründe für die Krankmeldungen in Thüringen sind Atemwegserkrankungen, die 25,9 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle ausmachen. Muskel- und Skeletterkrankungen folgen mit 12,9 Prozent, während Verdauungsprobleme und Verletzungen ebenfalls signifikante Anteile aufweisen. Auffällig ist, dass über die Hälfte der Beschäftigten – genauer gesagt 57,5 Prozent – sich mindestens einmal seit Beginn des Jahres krank gemeldet haben.

Regionale Unterschiede und Trends

Im regionalen Vergleich fallen die höchsten Krankenstände in den Landkreisen Gotha, Hildburghausen, Kyffhäuserkreis und Sonneberg auf, die alle eine Rate von 8,3 Prozent erreichen. Im Gegensatz dazu weist Jena mit 6,5 Prozent den niedrigsten Krankenstand auf. Besonders betroffen ist das Gesundheits- und Sozialwesen, wo der Krankenstand bei 8,4 Prozent liegt, während in der Finanzbranche wie Banken und Versicherungen der Krankenstand mit 5,8 Prozent am niedrigsten ist.

Die Rolle der AOK PLUS

Die AOK PLUS engagiert sich aktiv, um die Gesundheit der Thüringer durch verschiedene Programme zu fördern. Heiko Kotte, Leiter für betriebliche Gesundheitsförderung, betont die Bedeutung von Resilienz in Unternehmen und erklärt, dass eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung entscheidend sei. Die AOK PLUS unterstützt Beschäftigte mit Gesundheitskursen und einem Bonusprogramm für gesundheitsbewusstes Verhalten.

Fazit und Ausblick

Die hohen Krankenstände in Thüringen, die auch nach der Pandemie anhalten, verlangen nach einer gründlichen Untersuchung der zugrunde liegenden Ursachen. Unternehmen und die AOK PLUS sind gefordert, Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit zu ergreifen. Der anhaltend hohe Anteil an Langzeiterkrankungen und die regionalen Unterschiede könnten auf strukturelle Probleme hinweisen, die es dringend zu analysieren gilt, um die Gesundheit der Thüringer Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.

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