Bremerhaven: Dringender Hilferuf – Familie droht Abschiebung nach Afghanistan!
Mahdi Saberi aus Bremerhaven kämpft um denFamiliennachzug seiner Frau und seines Sohnes aus dem Iran; Abschiebung droht.

Bremerhaven: Dringender Hilferuf – Familie droht Abschiebung nach Afghanistan!
Mahdi Saberi aus Bremerhaven erlebt momentan eine regelrechte Odyssee, während er seit mehr als zwei Jahren um den Familiennachzug seiner Frau Maria und seines kleinen Sohnes aus dem Iran kämpft. Der Antrag auf Familiennachzug liegt seit 2022 auf dem Tisch der deutschen Behörden und wurde bisher nicht bearbeitet. Saberi, der 2017 vor den Talibans nach Deutschland geflohen ist und mittlerweile einen deutschen Pass hält, ist verzweifelt, da das Visum seiner Frau bald ausläuft, was eine Abschiebung nach Afghanistan zur Folge haben könnte, die die Familie in große Gefahr bringt. Laut butenunbinnen.de sind alle Versuche, den Bearbeitungsprozess zu beschleunigen, gescheitert. Sogar Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Granz hat den deutschen Außenminister um Hilfe gebeten, jedoch ohne Erfolg.
In seiner Not plant Saberi, über Istanbul nach Teheran zu fliegen, um vor Ort nach einer Lösung zu suchen. Dort hat er zunächst ein Kurzzeitvisum für 30 Tage und hofft, einen Job zu finden. Seine Frau Maria muss sich indes in einem Auffanglager registrieren, um einer drohenden Abschiebung zu entgehen, was jedoch ihr Leben in Gefahr bringen könnte. Mit dem Gedanken, möglicherweise heimlich nach Afghanistan zu fliehen, um ihre Sicherheit vor den Taliban zu gewährleisten, sieht sich Saberi gezwungen, tragische Entscheidungen zu treffen. Sein Chef, Torsten Campen, und der Betriebsrat stehen hinter ihm und haben bereits einen Brief an den türkischen Botschafter geschrieben, um eine vorübergehende Unterbringung seiner Familie in der Türkei zu ermöglichen.
Familiennachzug und die Herausforderungen
Die Situation ähnelt der der Familie Satari, die ebenfalls aus Afghanistan stammt und deren Mitglieder auf dramatische Weise getrennt wurden. Sorosh Satari kam 2015 nach Deutschland, um ein besseres Leben für seine Familie zu ermöglichen. Seine Frau Shamsia machte 2019 mit den vier Töchtern den mühsamen Weg nach Deutschland, doch bei einer Zwischenstation verloren sich die Spuren. Zwei Töchter blieben im Iran und können nun von ihrem Onkel betreut werden. Die Sataris hatten große Schwierigkeiten, die richtigen Ansprechpartner bei den deutschen Behörden zu finden. Nachdem Sorosh 2023 eine Aufenthaltserlaubnis erhielt, beantragte er einen Termin für den Familiennachzug in der Botschaft in Teheran, jedoch warten sie immer noch auf eine Rückmeldung. Die durchschnittliche Wartezeit für einen Termin in Teheran beträgt über ein Jahr, während die 2023 beschlossenen, etwas verbesserten Bedingungen immer noch lange Verzögerungen nach sich ziehen, wie zdf.de berichtet.
Die Anzahl der Afghanen, die in Deutschland leben und sich um einen Nachzug ihrer Familien bemühen, ist groß. Insbesondere seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 sind viele Afghanen ins Nachbarland Iran geflohen, wo sie oft illegal verweilen. Pro Asyl spricht von einer schlechten Lage im Asylverfahren und fordert eine Digitalisierung, um die Verfahren zu erleichtern. Gleichzeitig wartet die Gesellschaft auf längerfristige Lösungen, da die Situation in Afghanistan nach wie vor unsicher ist.
Abschiebungen nach Afghanistan
Die Rückkehr von Flüchtlingen wird intensiver diskutiert, besonders im Hinblick auf die Abschiebepolitik. Im Juli wurden 81 straffällige Personen nach Afghanistan abgeschoben, nachdem im August 2024 bereits 28 Personen den gleichen Weg antraten. Diese Abschiebungen sind die ersten seit der Machtübernahme der Taliban. Während Berichte von einer teilweise verbesserten Sicherheitslage in bestimmten Regionen Afghanistans sprechen, bleibt die Tatsache bestehen, dass das Leben vieler Menschen, insbesondere von Frauen und Mädchen, durch das repressiven Taliban-Regime gefährdet ist. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk raten Fachleute ausdrücklich von Abschiebungen nach Afghanistan ab.
Auch vier deutsche Oberverwaltungsgerichte haben unterschiedlich über die rechtlichen Grundlagen für Abschiebungen entschieden, was die ohnehin schon komplizierte Lage zusätzlich erschwert, wie auf mediendienst-integration.de zu lesen ist.
In Deutschland gibt es über 12.500 Afghan*innen, die ausreisepflichtig sind und auf eine Regelung ihres Aufenthaltsstatus hoffen. Es bleibt abzuwarten, wie die Zuständigen mit den Anträgen für Familiennachzüge umgehen und welche weiteren Schritte nötig sind, um den betroffenen Familien ein sicheres Zuhause zu bieten.