Erinnerungen an Anklams antifaschistischen Ortsblock: Ausstellung und Führung!

In Anklam erinnern Historiker am 19. Juni 2025 an die Nachkriegszeit und die Gründung des antifaschistischen Ortsblocks. Eintritt frei.
In Anklam erinnern Historiker am 19. Juni 2025 an die Nachkriegszeit und die Gründung des antifaschistischen Ortsblocks. Eintritt frei. (Symbolbild/MND)

Erinnerungen an Anklams antifaschistischen Ortsblock: Ausstellung und Führung!

Anklam, Deutschland - Am 14. Juli 1945, nur kurze Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, schwangen die Vertreter von KPD, SPD, CDU und LDP in Berlin die Fahne und gründeten einen antifaschistisch-demokratischen Block. Dies war der erste Schritt in Richtung einer politischen Neugestaltung in Deutschland, wie der Nordkurier berichtet. Am darauffolgenden Tag wurde dieser Entschluss konkreter, als die gleichen Parteien in Anklam einen Ortsblock gründeten. Zu den Anführern gehörten unter anderem Karl Lawonn und Alfred Hahn von der KPD sowie Rudolf Klühs und Karl Meier von der SPD.

Die Gründung dieser politischen Koalition fiel in eine Zeit des Umbruchs, die von der Landeszentrale für politische Bildung als entscheidend für die Entwicklung der politischen Kultur betrachtet wird. Historiker Christoph Wunnicke wird diese bedeutende Epoche in einem dritten Teil einer Veranstaltungsreihe beleuchten, die am Donnerstag, dem 19. Juni, um 18 Uhr im ehemaligen Wehrmachtgefängnis in Anklam stattfinden soll.

Einblicke und Führungen im Wehrmachtgefängnis

Besucher haben bereits ab 17 Uhr die Möglichkeit, an einer Führung durch das historische Gebäude teilzunehmen, die von Museumsleiterin Sabine Görner geleitet wird. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, während die Führungen zu einem Preis von 4,50 Euro angeboten werden. Organisiert wird die Reihe von der Hansestadt Anklam, dem Demokratie-Laden Anklam sowie dem Historischen Verein Anklam und Umgebung e.V., was die Bedeutung dieser Erinnerungsveranstaltungen unterstreicht.

In den Nachkriegsjahren wurden antifaschistische Parteien und Gewerkschaften in der sowjetischen Besatzungszone, beginnend ab dem 10. Juni 1945, offiziell zugelassen. Die Gründung der KPD und später die Bildung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im April 1946 waren maßgeblich für die politische Landschaft der damaligen Zeit, wie die Quellen von German History Docs zeigen.

Antifaschismus als politisches Instrument

Der Antifaschismus hat nicht nur historische, sondern auch klare innen- und außenpolitische Funktionen erfüllt. In der DDR diente er als Mittel zur Isolierung der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Krieges und zur Stabilisierung der SED-Herrschaft. Nach der Wende blieb der Antifaschismus ein wichtiges politisches Werkzeug, um gesellschaftliche Bewegungen zu mobilisieren, auch wenn seine theoretische Fundierung zunehmend in Frage gestellt wurde, was von der Bundeszentrale für politische Bildung kritisch thematisiert wird.

Die Entwicklung des Antifaschismus als Leitmotiv der DDR-Identität, wie Walter Ulbricht seine zentrale Rolle beschrieb, verdeutlicht die Komplexität und den Wandel dieser Ideologie im Laufe der Jahre. Nicht nur als Reaktion auf Rechtsextremismus, sondern auch als kulturelles und emotionales Mobilisierungsinstrument hat der Antifaschismus seine Relevanz bis heute beibehalten. Es ist mehr als nur ein historischer Begriff; es ist Teil eines fortwährenden Diskurses über Identität und Verantwortung in der deutschen Geschichte.

Umso wichtiger ist es, solche Events wie die bevorstehende Veranstaltung in Anklam zu unterstützen, um das Gedächtnis lebendig zu halten und die Lehren der Geschichte an kommende Generationen weiterzugeben.

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OrtAnklam, Deutschland
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