Schüler zeigt rechtsextreme Geste in Auschwitz – Eltern wehren sich!

Zwei Schüler der Greifswalder Fischerschule zeigen rechtsextreme Geste in Auschwitz, Schulverweis und juristische Auseinandersetzung folgen.
Zwei Schüler der Greifswalder Fischerschule zeigen rechtsextreme Geste in Auschwitz, Schulverweis und juristische Auseinandersetzung folgen. (Symbolbild/MND)

Schüler zeigt rechtsextreme Geste in Auschwitz – Eltern wehren sich!

Auschwitz-Birkenau, Polen - Ein Vorfall, der in der Bildungspolitik für Aufregung sorgt: Zwei Schüler der Fischerschule in Greifswald haben bei einem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz ein Video aufgenommen, in dem sie eine rechtsextreme Geste zeigen. In dem Clip, der auf TikTok veröffentlicht wurde, ist der Schüler dabei zu sehen, wie er das sogenannte „White-Power-Handzeichen“ ausführt, ein Symbol, das in rechtsextremen Kreisen die Überlegenheit der weißen Rasse repräsentiert. Besonders herausstechend ist, dass der Schüler ein T-Shirt der Marke Lonsdale und einen Gürtel der Marke Thor Steinar trug, die als Insignien in rechtsextremen Milieus gelten. Uckermark Kurier berichtet, dass der Vorfall dem Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern erst Anfang Juni bekannt wurde, weil die Schule den Vorfall nicht rechtzeitig meldete.

Die Schulleitung reagierte nach Intervention des Bildungsministeriums und stellte Strafanzeige bei der Polizei. Ein Schulverweis gegen die beiden Neuntklässler wurde ausgesprochen, was die strengste Maßnahme laut Schulgesetz in MV darstellt. In der Folge müssen die Schüler die Schule verlassen, werden jedoch an andere Bildungseinrichtungen versetzt, um dort den gleichen Abschluss zu ermöglichen. Interessanterweise haben die Eltern der beiden Jungen bereits Rechtsmittel gegen den Schulverweis angekündigt, und es laufen Eilverfahren, damit die Versetzung schnellstmöglich vollzogen werden kann. Bis zur Klärung der Angelegenheit sind die betroffenen Schüler jedoch suspendiert.

Ein weiteres Beispiel rechtsextremer Gesten

Dieses Ereignis ist nicht das erste seiner Art. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich am 13. März, als vier Schüler der Görlitzer Scultetus-Oberschule in Auschwitz-Birkenau posierten und dabei bewusst das „White-Power-Handzeichen“ zeigten. Auch hier wurde das Bild via Social Media verbreitet, allerdings reagierte die Schule rasch mit Gesprächen und Maßnahmen, die von Sozialstunden in einer Behindertenwerkstatt bis zu Schulleitungsverweisen reichten. Der Sprecher der Gedenkstätte äußerte sich sehr betroffen: „Solche Gesten sind an einem Ort, an dem Millionen Menschen ermordet wurden, besonders schmerzhaft“, wie MDR berichtet.

Die Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf einen besorgniserregenden Trend: Laut einer Studie aus Spiegel ist die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen besonders unter jungen Menschen in den letzten Jahren angestiegen. Der Soziologe Johannes Kiess beobachtet, dass soziale Medien diesen Trend befeuern und Jugendliche oft nach Orientierung in einem digitalen Raum suchen, der verstärkt von extremen Ansichten geprägt ist.

Diese Entwicklungen sind alarmierend und verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Aufklärung und den Dialog über Geschichte und Toleranz in den Schulen zu intensivieren. Die gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist hier gefragt, um der Jugend klare Werte zu vermitteln und sie vor extremistischem Gedankengut zu schützen.

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OrtAuschwitz-Birkenau, Polen
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