Usedom vor dem Untergang? Klimaforscher schlagen Alarm!
Erfahren Sie, wie der Meeresspiegelanstieg Usedom bedroht und welche Küstenschutzmaßnahmen in Greifswald geplant sind.

Usedom vor dem Untergang? Klimaforscher schlagen Alarm!
Der Klimawandel hat nicht nur Auswirkungen auf das Wetter, sondern auch auf unsere Küstenlandschaften. Die Insel Usedom beispielsweise steht laut aktuellen Prognosen vor einer besorgniserregenden Zukunft: Der Meeresspiegel könnte bis zum Jahr 2100 um bis zu einem Meter steigen. Dies bedeutet, dass die wunderschöne Ostseeinsel potenziell in kleinere Inseln aufgeteilt werden könnte, was die Küstendörfer, insbesondere Wieck, in akute Gefahr bringt, wie Nordkurier berichtet.
Die Sorgen sind nicht unbegründet. Klimaforscher zeigen auf, dass stürmische Wetterlagen bereits zu Überschwemmungen am Ueckermünder Strand geführt haben. Ein interaktives Modell der Hafencity Universität aus dem Jahr 2022 hat zudem alarmierende Daten über gefährdete Gebiete in Vorpommern, darunter die Peenewiesen, große Teile von Usedom und die Innenstadt von Ueckermünde, veröffentlicht. In der Perspektive steht das Fischerdorf Wieck bei weiter steigenden Wasserständen ohne notwendige Schutzmaßnahmen, wie etwa Sperrwerken, äußerst schlecht da.
Küstenschutz als Priorität
In Mecklenburg-Vorpommern reagiert das Umweltministerium auf diese Herausforderungen mit konkreten Küstenschutzmaßnahmen. Diese sind notwendig, um Landverluste durch den Meeresspiegelanstieg zu verhindern. Geplant sind Bauwerke wie Deiche und Sperrwerke, inspiriert von den Vorbildern aus den Niederlanden, die in der effektiven Küstenschutztechnik führend sind. Die Behörden haben bereits seit vielen Jahren den steigenden Meeresspiegel in ihren Strategien berücksichtigt und bereiten sich auf ein Worst-Case-Szenario vor, in dem der Meeresspiegel um bis zu einem Meter steigt.
Zum Hintergrund: Der Klimawandel hat zwischen 1881 und 2022 zu einem Temperaturanstieg in Deutschland von 1,7 °C geführt, was 0,6 °C über dem globalen Mittel liegt. Ein Großteil der zusätzlichen Wärme wird von den Ozeanen aufgenommen, was zu einer Volumenzunahme des Meerwassers führt, wie das Umweltbundesamt erläutert. Dieser Prozess beschleunigt sich durch das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden, was den Meeresspiegel weiterhin in die Höhe treibt.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Prognosen
Projektionen wie die des Programms „SeaLevel“ gehen davon aus, dass Küstenregionen weltweit, insbesondere in Deutschland und Südostasien, solche Herausforderungen immer stärker spüren werden. Das Programm untersucht künftige Änderungen des Meeresspiegels und mögliche Reaktionsstrategien. Mit über 80 Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen, die daran beteiligt sind, zielt das Projekt darauf ab, eine breite Palette potenzieller Szenarien weltweit abzudecken. Die Forscher untersuchen, wie lokale Gegebenheiten und klimatische Veränderungen ineinandergreifen, wobei die Koordination im CEN erfolgt.
Die Situation erfordert entschlossenes Handeln. Das Ministerium plant, Gebiete, die durch die steigenden Wasserstände gefährdet sind, nicht mehr als Baugrundstücke zu deklarieren. Damit wird klar, dass der wie eine Farce anmutende Sommertraum eines unbeschwerten Lebens an der Küste durch die ernsten Herausforderungen des Klimawandels bald ein abruptes Ende finden könnte.