Urlauber beschweren sich: Chaos und Unsittlichkeit an Usedom-Stränden!
Martina Melles kritisiert das veränderte Verhalten von Gästen in Heringsdorf, Usedom, nach der Corona-Pandemie.

Urlauber beschweren sich: Chaos und Unsittlichkeit an Usedom-Stränden!
Urlaubszeit ist für viele der Inbegriff von Entspannung und Erholung. Doch was tun, wenn der eigene Lieblingsplatz sich verändert? Martina Melles, eine treue Urlauberin, die seit 1995 regelmäßig für zwei Wochen nach Heringsdorf auf Usedom kommt, hat kürzlich ihren Unmut über die zugenommene Unordnung und das Verhalten der Gäste geäußert. In einem Schreiben an die Leserredaktion des Nordkuriers erklärt sie, dass es früher eine andere, angenehmere Atmosphäre am Strand gab. Inmitten des idyllischen Inselsettings beobachtet Melles, dass insbesondere nach der Corona-Pandemie das Benehmen der Gäste deutlich nachgelassen hat. So beklagt sie unhaltbare Zustände, wie Kinder, die ihre Geschäfte am Strand verrichten und Müll, der in Strandkörben zurückgelassen wird. Zudem sorgt die unsachgemäße Entsorgung von Zigarettenkippen im Sand für ein schlechteres Bild.
Besonders aufgeregt hat Melles ein Vorfall zwischen einem Fußgänger und einem Radfahrer, der offensichtlich auf dem Gehweg unterwegs war. Dieser Streit eskalierte, als der Radfahrer einen Baseballschläger aus seinem Rucksack zog. Melles und andere Urlauber sahen sich gezwungen, sich aus der Situation zurückzuziehen. „Das erinnert mich an Kreutzberg in Berlin“, erinnert sie sich und beschreibt, dass solche Vorfälle nicht mehr der Ausnahmefall seien. Ihr Appell ist klar: mehr Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes sind nötig, um für Ordnung zu sorgen. Darüber hinaus schlägt sie vor, die Kurtaxe zu erhöhen, um mit dem eingesparten Geld Personal einzustellen und im Gegenzug der Unordnung Herr zu werden. Diese Forderungen sind zeitgemäß, denn auch die Usedom Tours betonen die Wichtigkeit von Ordnung und Sauberkeit an den Stränden.
Tourismus im Wandel
Es ist nicht zu leugnen, dass Usedom als beliebtes Urlaubsziel fungiert, doch im gesamten Land zeigt sich ein bemerkenswerter Wandel im Reiseverhalten. Laut der ADAC Tourismusstudie 2025 haben sich die Vorlieben der Deutschen erheblich verändert. 58% der Befragten unternehmen Reisen von mindestens fünf Tagen, was mit einem stabilen Anteil für 2025 einhergeht. Der Trend zu häufigeren Reisen zeichnet sich ebenfalls ab: die sogenannten „Vielurlauber“ haben sich von 3% auf 8% erhöht. Ein weiteres interessanter Punkt: 69% der Befragten reisten 2024 ins Ausland, was einen Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt.
Dennoch bleibt Deutschland weiterhin ein beliebtes Reiseland, auch wenn der Anteil der Reisen im Inland von 36% auf 31% gesunken ist. Viele der Urlauber haben auch ihre Reiseplanung angepasst; 44% buchten ihren Haupturlaub bereits vier Monate im Voraus. Während das Auto nach wie vor das bevorzugte Verkehrsmittel ist, steigt die Nutzung des Flugzeugs auf 37%. Die ADAC-Tourismusstudie weist zudem darauf hin, dass insgesamt 72% der Befragten Overtourism als Problem empfinden und 50% Maßnahmen, wie Zugangsgebühren, unterstützen.
Der Balanceakt zwischen Natur und Tourismus
Angesichts dieser Trends wird es für Urlaubsregionen wie Usedom immer wichtiger, ein Gleichgewicht zwischen einem florierenden Tourismus und der Erhaltung einer intakten Natur zu finden. Die damit verbundenen Herausforderungen gilt es zu meistern, damit auch zukünftige generationsweise die Schönheit dieser Region genießen können. Melles’ Sorge um die Sauberkeit und Ordnung am Strand ist dabei mehr als berechtigt. Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell die Verantwortlichen auf die Beschwerden reagieren und ob Maßnahmen ergriffen werden, um die idyllische Atmosphäre Usedom zu bewahren.