Altersarmut in MV: Jeder Fünfte betroffen – dringender Handlungsbedarf!
Am 10.10.2025 diskutierten Experten in Neubrandenburg über Altersarmut und Herausforderungen für Betroffene in MV.

Altersarmut in MV: Jeder Fünfte betroffen – dringender Handlungsbedarf!
Am 10. Oktober 2025 fand an der Hochschule Neubrandenburg die Landesarmutskonferenz mit dem Titel „Armutsrisiko Altern – Altersrisiko Armut“ statt. Studierende, Fachleute und Betroffene trafen sich hier, um über ein Thema zu diskutieren, das viele ältere Menschen in Mecklenburg-Vorpommern stark betrifft: Altersarmut. Laut NDR ist jeder fünfte ältere Mensch im Land armutsgefährdet.
Armut trifft vor allem Personen mit niedrigem Einkommen oder alleinstehende Elternteile. Eine beeindruckende, wenn auch traurige Zahl: Rund 3,3 Millionen Rentner in Deutschland leben in ständiger Angst vor finanziellen Engpässen. Diese Situation ist besonders für Frauen besorgniserregend, die nach dem Verlust eines Partners oft in eine unsichere finanzielle Lage abrutschen. Wie der Soziologe Kai Brauer betont, sind nur Vermögende und Beamte ausreichend abgesichert – tritt hier keine Besserung ein, könnte das Rentenniveau bis 2030 auf läppische 43 % des Durchschnittseinkommens sinken.
Regionale Dimensionen der Altersarmut
Die Konferenz beleuchtete auch die regionalen Unterschiede. Auf dem Land sieht die Realität oft anders aus als in städtischen Gebieten. Elderly Menschen sind dort weniger mobil und verbleiben häufig in peripheren Regionen, wo die Versorgung schwierig ist. Laut bpb stieg die Armutsrisikoquote der über 65-Jährigen in Deutschland im Jahr 2022 auf 18,1%, verglichen mit 16,7% der Gesamtbevölkerung. Dies zeigt, dass Altersarmut kein bildungs- oder einkommensunabhängiges Phänomen ist. Im Vergleich zu 10% vor 20 Jahren hat sich die Lage der älteren Menschen dramatisch verschlechtert.
Besonders auffällig ist die Inanspruchnahme von Grundsicherungsleistungen. Im Jahr 2023 lag diese bei bescheidenen 502 Euro für Alleinstehende und zwei Mal 451 Euro für Partner. Die Zahl der Grundsicherungsempfänger über 65 Jahre ist seit 2003 kontinuierlich gestiegen und betrug 2022 etwa 1,2 Millionen. Trotz dieser sozialen Leistungen macht ein erheblicher Teil der Bezugsberechtigten aus Scham oder Unkenntnis von Grundsicherungsleistungen keinen Gebrauch.
Die finanzielle Lage der Rentner im Vergleich
Die Armutsgefährdung in Deutschland wird nach Destatis definiert: Wer weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung hat, gilt als armutsgefährdet. Die Prognosen für 2024 sprechen von einer Armutsgefährdungsquote von 19,4% bei Personen ab 65 Jahren, mit einem zusätzlichen Anstieg für Frauen in dieser Altersgruppe. Während Männer bei 17% liegen, sieht es bei Frauen mit 21,4% bereits undramatisch aus.
Eines der Themen, die auf der Konferenz angesprochen wurden, war die Aktivrente, die ab dem kommenden Jahr 2000 Euro steuerfrei erlaubt. Viele Experten sind sich jedoch einig, dass dies nicht die Lösung aller Altersvorsorgeprobleme bringen wird. Vielmehr braucht es den politischen Willen, Themen wie die Einbeziehung von Beamten und Selbständigen in die Rentenkassen ernsthaft anzugehen. Konkrete Lösungen wurden zwar nicht gefunden, doch Denkanstöße für eine bessere Altersversorgung sind dringend notwendig.
Die Konferenz hat eindringlich gezeigt: Altersarmut wird immer mehr zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem, das nicht ignoriert werden kann. Sie betrifft längst nicht mehr nur Randgruppen, sondern zieht sich durch alle Schichten der Gesellschaft. Die Bereitschaft, dieses Thema offen zu diskutieren, könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein.