Nach 20 Jahren: Rückkehr nach Neubrandenburg – Einsamkeit statt Heimat?

Rückkehr nach Neubrandenburg: Eine Familie kämpft um soziale Kontakte und Zugehörigkeit nach 20 Jahren Abwesenheit.
Rückkehr nach Neubrandenburg: Eine Familie kämpft um soziale Kontakte und Zugehörigkeit nach 20 Jahren Abwesenheit. (Symbolbild/MND)

Nach 20 Jahren: Rückkehr nach Neubrandenburg – Einsamkeit statt Heimat?

Neubrandenburg, Deutschland - Die Rückkehr in die Heimat ist oft ein Schritt voller gemischter Gefühle. Dies erfahren auch Rückkehrende in Neubrandenburg, wie der Autor, der nach 20 Jahren in verschiedenen Städten Deutschlands wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt ist. Trotz der Vorfreude auf alte Bekannte und vertraute Plätze sind die ersten Monate nicht leicht. Nach sieben Monaten in Neubrandenburg fühlt sich die Familie noch nicht richtig angekommen. Mangelnde soziale Kontakte und das geringe Interesse der Einheimischen tragen dazu bei, dass sie sich oft alleine fühlen. Das berichtet die SVZ.

Die Rückkehr erfolgte gegen den ursprünglichen Widerstand. Alte Freunde haben ebenfalls einen vollen Alltag und wenig Zeit für spontane Treffen. Eine Grill-Verabredung erfordert mittlerweile eine lange Vorlaufzeit, da die Lebensabläufe in der Stadt stark strukturiert sind. Es wird deutlich, dass in Neubrandenburg das soziale Leben oft nicht der Flexibilität des Stadtlebens in größeren Metropolen entspricht.

Heimkommen mit Hindernissen

Ein weiterer Fall ist die 40-jährige Theatermacherin Rika Weniger, die nach zwei Jahrzehnten im Westen Deutschlands wieder in ihre Heimatstadt Neubrandenburg gezogen ist. Rika, die mit 19 Jahren für ihr Studium nach Oldenburg und Braunschweig ging, hat ihre Stadt nie wirklich aus den Augen verloren. Ihre Rückkehr besteht auch aus dem Wunsch, künstlerische Projekte in der Stadt zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist ihr Theaterstück „Wie macht man gute Kunst für Ostdeutsche?“, das sich mit Themen wie ostdeutscher Identität und der politischen Situation beschäftigt. Rika beschreibt, dass ihre zurückhaltende Haltung zu kritischen Äußerungen über Neubrandenburg auf dem Wunsch basiert, eine positive Verbindung zu den Einheimischen aufzubauen, während sie gleichzeitig ihre eigene künstlerische Perspektive verfolgt, wie sie in einem Artikel von Deutschlandfunk Kultur erläuterte.

Rikas Beziehungen zu ihrer Familie sind ebenfalls angespannt, insbesondere zu ihrem Vater, was die Rückkehr nicht einfacher macht. Die Verbindung zu den Wurzeln wird also von verschiedenen Faktoren beeinflusst, nicht nur von der geografischen Lage, sondern auch von persönlichen Geschichten und Konflikten.

Soziale Vernetzung und Herausforderungen

Diese Erfahrungen sind Teil eines größeren Trends in Ostdeutschen Städten, wo viele Rückkehrer vor ähnlichen Herausforderungen stehen. In einer Gesellschaft, die zunehmend durch Abwanderung und Alterung geprägt ist, wird die Schaffung von sozialen Ankerpunkten für junge Menschen immer wichtiger. Eine Studie von MDR empfiehlt, Treffpunkte für Freundschaften in Dörfern und kleinen Städten zu schaffen. Dazu könnten Dorf-Apps und lokale Chatgruppen beitragen, um die Vernetzung zu fördern und die Lebensqualität im ländlichen Raum zu steigern.

Deshalb ist es wichtig, dass Rückkehrer und Einheimische Möglichkeiten zur Begegnung finden, um langfristige Beziehungen zu knüpfen und somit ein Gefühl von Zugehörigkeit zu schaffen. Vielleicht wird Rikas nächste Initiative oder der Autor in seiner Kolumne dazu beitragen, unter dem strengen Alltagsleben etwas mehr Gemeinsamkeit zu finden. Und so bleibt zu hoffen, dass die Rückkehr in eine alte Heimat von neuen Freundschaften begleitet wird, wenn sich die Menschen gegenseitig Zeit einräumen und an ihren sozialen Netzwerken arbeiten.

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OrtNeubrandenburg, Deutschland
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