Biber-Boom in Brandenburg: Über 4.000 Tiere sorgen für Konflikte!

Biber-Boom in Brandenburg: Über 4.000 Tiere sorgen für Konflikte!
In Brandenburg wird der Biberbestand auf über 4.000 Tiere geschätzt, was einen erfreulichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt, als die Zahl bei etwa 3.700 lag. Die positive Entwicklung zeigt, dass nahezu alle Biberreviere im Land besetzt sind und die Tiere sich über das gesamte Bundesland verteilen. Es gibt jedoch dynamische Prozesse innerhalb der Reviere, die durch trockene Fließgewässer bedingt sind und zu Abwanderungen führen können, wie nordkurier.de berichtet.
Die Normalisierung des Wasserhaushalts in vielen Regionen könnte zur Wiederansiedlung in früher aufgegebenen Reviere führen. Dennoch bleibt die Ausbreitung der Biber umstritten, denn viele Brandenburger sehen die Tiere nicht unter einem positiven Licht. Tatsächlich bringt ihr Lebensstil eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Das Umweltministerium hebt hervor, dass es Konflikte zwischen Bibern und Menschen gibt, wobei gefällte Bäume in Gärten, überflutete Flächen und Schäden an der Infrastruktur häufige Probleme darstellen.
Biberverwaltung und -schutz
Im vergangenen Jahr erreichten die Vergrämungen, das heißt Maßnahmen zur Vertreibung der Tiere, mit fast 900 ihren Höchststand, während die Zahl der Abschüsse leicht abnahm – 141 Biber wurden geschossen, verglichen mit 162 im Jahr davor. Trotz der hohen Schutzvorschriften ist es in bestimmten Fällen erlaubt, die Tiere zu vergrämen oder abzuschießen, was zeigt, dass der Dialog zwischen Naturschutz und menschlichen Bedürfnissen eine knifflige Angelegenheit bleibt.
Zusätzliche Lösungen werden durch spezielle Biberbeauftragte erarbeitet, die bei finanziellen und praktischen Problemen helfen. Diese Unterstützung wird insbesondere für Präventionsmaßnahmen angeboten. Eine Herausforderung ist, dass das Siedlungspotenzial für Biber weitgehend ausgeschöpft ist, was bedeutet, dass neue Lebensräume nur unter weniger idealen Bedingungen und meist nur temporär entstehen können, so rbb24.de.
Ökologische Bedeutung der Biber
Trotz aller Konflikte haben Biber auch positive Auswirkungen auf ihre Umgebung. Sie wirken als Landschaftsgestalter, die Lebensräume für andere Arten schaffen. In vielen Gebieten fördern sie die Artenvielfalt, indem sie offene Wasserflächen schaffen, die für seltene Tier- und Pflanzenarten wie dem Laubfrosch und verschiedenen Libellen lebenswichtig sind. Dies wurde von Fachleuten bei einer Tagung über „Biber und Biodiversität“ betont, bei der auch die Bedeutung von Totholz in Gewässern hervorgehoben wurde. Totholz gilt als wichtiger Lebensraum für zahlreiche Kleinlebewesen und liefert wertvolle Nahrungsressourcen für Fische und andere Wasserbewohner, wie auf waldwissen.net zu lesen ist.
Die Biber sind als größte Nagetiere Europas nicht nur geschickte Schwimmer und Baumeister ihrer Lebensräume, sie erhöhen auch ohne zusätzliche Kosten den Holzinput in Gewässern, was positiv zu ihrer Renaturierung beiträgt. Experten empfehlen ein Umdenken in der Landnutzung, um den Bibern mehr Raum zu geben und damit die friedliche Koexistenz von Mensch und Tier zu fördern.
Insgesamt steht Brandenburg vor der Herausforderung, die Biberpopulation verantwortungsvoll zu managen und gleichzeitig die Interessen der Anwohner zu wahren. Die Dialoge und Maßnahmen, die in den kommenden Jahren umzusetzen sind, könnten entscheidend darüber sein, ob sich Mensch und Biber bald besser verstehen.